3D-Illustration eines weiblichen Moskito der Gattung Anopheles, welcher den einzelligen Parasiten der Gattung Plasmodium überträgt,der wiederum Malaria hervorruft. Foto: Imago/SuperStock

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schlecht die Menschheit auf globale Erkrankungen vorbereitet ist. Und die gesundheitliche Krisenvorsorge ist weltweit auch weiterhin mangelhaft, die Möglichkeit neuer Pandemien hoch.

Die Welt ist nach wie vor nur unzureichend auf mögliche neue Gesundheitskrisen oder Pandemien vorbereitet. Zu diesem Schluss ist die unabhängige Beobachtungsstelle Gesundheits-Krisenvorsorge (Global Preparedness Monitoring Board, GPMB) in ihrem Ende 2023 veröffentlichten Bericht „A Fragile State of Preparedness: 2023 Report on the State of the World’s Preparedness“ gekommen.

Dabei geht es nicht nur um durch Viren wie Corona, Ebola oder Vogelgrippe ausgelöste Infektionsgeschehen, sondern auch um andere gefährliche bakterielle sowie virale Epidemien. Hier eine Übersicht über aktuell grassierende Infektionskrankheiten auf der Welt:

Cholera

Bakterien (Vibrio Cholerae) lösen die durch mangelnde Hygiene verursachte Infektion aus, die im Extremfall binnen weniger Stunden zum Tod führen kann. Foto: Imago/Scince Photo Library
  • Definition: Cholera ist eine Erkrankung der Darmschleimhaut und verursacht Erbrechen und lebensgefährliche Durchfälle. Mangelnde Hygiene kann eine Infektion verursachen, die im Extremfall binnen weniger Stunden zum Tod führen kann. Anfang der 1880er Jahre wies Robert Koch ein stäbchenförmiges Bakterium als Cholera-Erreger nach.
  • Auslöser: Die Durchfallerkrankung wird durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Ursachen sind Trinkwasser, das mit Fäkalien oder Erbrochenem von Erkrankten verschmutzt ist, und verunreinigte Lebensmittel.
  • Infektion: Etwa 80 Prozent der Infektionen verlaufen milde. In schweren Fällen können Flüssigkeits- und Salzverlust in Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis zum Schock und Tod führen.
  • Fallzahlen: Die Cholera-Fälle häufen sich seit drei Jahren. 2022 habe es mehr als doppelt so viele Fälle gegeben wie 2021 – insgesamt 473 000, berichtet die WHO. Vorläufige Daten für 2023 deuteten darauf hin, dass es mehr als 700 000 Fälle gegeben hat.
  • Impfstoffe: Die Zahl der Cholerafälle ist weltweit so rasant gestiegen, dass eine schwere Mangellage bei Impfstoffen droht. Länder beantragten 2023 doppelt so viele Impfdosen wie produziert wurden, wie die Koordinierungsgruppe ICG jetzt berichtet hat, welche die globalen Impfstoffvorräte überwacht und verteilt. Im vergangenen Jahr wurden 36 Millionen Dosen produziert, aber mindestens 72 Millionen wurden von Ländern nachgefragt, wie die WHO berichtet. Zwischen 2021 und 2023 seien mehr Impfdosen nachgefragt worden als im gesamten Jahrzehnt davor zusammen.

Typhus

Typhus ist eine Infektion, die von Salmonella-Bakterien hervorgerufen wird. Foto: Imago/Dreamstime
  • Infektion: Typhus wird vor allem von verunreinigtem Wasser und Lebensmitteln übertragen. Von der Infektion – hervorgerufen von Salmonella-Bakterien – bis zum Ausbruch der Krankheit können bis zu 14 Tage vergehen. Die Bakterien gelangen vom Darm über das Blut in Leber und Milz, wo sie sich vermehren.
  • Symptome: Die Symptome reichen von leichter Magenverstimmung bis hin zu extremem Fieber, starken Kopfschmerzen und Durchfall. Eine Impfung bietet nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin einen etwa 60-prozentigen Schutz.

Ruhr

Die Ruhr-Krankheit (auch Shigellose, Shigellenruhr, bakterielle Ruhr oder Bakterienruhr) ist eine ansteckende Durchfallerkrankung, die durch eine Infektion mit Bakterien (Shigellen) entsteht. Foto: Imago/Dreamstime
  • Infektion: Bakterienruhr ist eine hochansteckende, heftige Durchfallerkrankung, die von unterschiedlichen Bakterien der Gattung Shigella verursacht wird. Man unterscheidet zwischen Bazillenruhr und Amöbenruhr. Letztere ist eine ausgesprochene Tropenkrankheit, die Bazillenruhr kommt überwiegend in gemäßigten Breiten vor. Bakterienruhr ist eine hochansteckende, heftige Durchfallerkrankung, die von unterschiedlichen Bakterien der Gattung Shigella verursacht wird. In Deutschland sind hauptsächlich Reisende und Reiserückkehrer betroffen. Die Erkrankung tritt häufig bei Kindern unter fünf Jahren auf und ist meldepflichtig.
  • Symptome: Beim Menschen äußert sich eine Ruhr-Infektion mit Leibschmerzen und oft eitrig-blutigem Durchfall. Die Krankheit geht mit Mattigkeit, Frösteln, Durst, völligem Mangel an Appetit und anfänglichem Fieber einher. Fliegen spielen eine besonders gefährliche Rolle als Überträger der Bazillen.

Malaria

Malaria ist eine Infektion der roten Blutkörperchen mit einer von fünf Arten des Einzellers Plasmodium. Der Malaria-Erreger wird vom Stich der Anopheles-Mücke übertragen. Foto: Imago/SuperStock
  • Verbreitung: Malaria kommt vor allem in den Tropen und Subtropen vor. Der Erreger wird vom Stich der Anopheles-Mücke übertragen, deren Vermehrung von Brackwasser gefördert wird. Die Krankheit hat ihren Namen aus dem italienischen: „mala aria“ (schlechte Luft).
  • Symptome: Die Inkubationszeit bei Malaria beträgt acht bis zwölf Tage. Der Anfall beginnt mit plötzlichem hohem Fieber und Schüttelfrost, Magen- und Darmbeschwerden, Erbrechen und Benommenheit. Nach Angaben der WHO erkranken jährlich rund 300 Millionen Menschen an Malaria, rund zwei Millionen sterben daran. Die schwerste der verschiedenen Krankheitsformen ist die Malaria tropica.

Dengue-Fieber

Dengue-Fieber ist eine in den Tropen verbreitete Infektion, deren Ursache der von Mücken übertragene das Dengue-Virus ist. Foto: Imago/Pond5 Images
  • Auslöser: Dengue-Fieber ist eine in den Tropen verbreitete Infektion, deren Ursache das Dengue-Virus ist. Bei dem Virus handelt es sich um ein 40 bis 60 nm (Nanometer: 1 nm entspricht einem Milliardstel eines Meters) großes, behülltes RNA-Virus mit positiver Polarität aus der Familie der Flaviviren.
  • Symptome: Die Übertragung erfolgt durch die Stiche bestimmter Mückenarten. Die häufigere Form des Dengue-Fiebers ist – ähnlich wie eine sehr schwere Grippe – durch hohes Fieber, Hautausschlag sowie Kopf- und Gliederschmerzen gekennzeichnet und klingt meist komplikationslos ab. Bei Kindern unter zehn Jahren kann es zu inneren und äußeren Blutungen kommen, wobei die Sterblichkeit bis zu 30 Prozent beträgt.
  • Mücken: Die wichtigsten Überträger der Dengue-Fieber-Viren sind die Weibchen der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti, auch Ägyptische Tigermücke oder Denguemücke genannt) und der sich auch in Europa ausbreitenden Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus). In bestimmten Regionen kommen weitere Mückenarten als Überträger von Denguefieber infrage, zum Beispiel die Polynesische Tigermücke (Aedes polynesiensis) im südlichen Pazifik oder Aedes scutellaris in Neuguinea.
  • Fallzahlen: Brasilien erlebt den wohl schwersten Dengue-Ausbruch seiner Geschichte. Seit Jahresbeginn wurden in dem südamerikanischen Land 1,9 Millionen Infektionen mit dem Dengue-Virus registriert, wie das Gesundheitsministerium jetzt mitgeteilt hat. Bislang wurden 656 Todesfälle aufgrund einer Dengue-Infektion bestätigt, 1025 weitere Verdachtsfälle werden noch untersucht.(mit dpa-Agenturmaterial).