Nach 111 Jahren schließt die Bäckerei Trik in Glattens Ortsmitte ihre Pforten. Für zufriedene Kunden sorgte neben Helmut und Irmgard Trik auch die Angestellte Christa Schatz (Mitte) im Verkaufsraum der Bäckerei. Foto: Ade

Das "Glattener Laible" wird fehlen: Nach drei Generationen ist Schluss. Suche nach einem Nachfolger erfolglos.

Glatten - Unser täglich Brot gib uns heute – diesen Wunsch erfüllte die Bäckerei Trik in Glatten drei Generationen lang. Morgen schließt die Traditionsbäckerei nach 111 Jahren ihre Pforten.

Helmut und Irmgard Trik geben aus gesundheitlichen und aus Altersgründen nach 36 Jahren den alteingesessenen Familienbetrieb auf, ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden. Jahrzehntelang stand das Ehepaar in ihrer Backstube, davor versorgten Helmut Triks Eltern, Wilhelm und Inge Trik, 33 Jahre lang die Bevölkerung von Glatten und Umgebung mit Backwaren.

Gegründet wurde die Bäckerei von 111 Jahren vom Großvater des jetzigen Betriebsinhabers, Mathias Trik, und dessen Ehefrau Anna, geborene Weisser. Doch nicht nur das tägliche Brot – hell, dunkel, mit Vollkorn oder als Sauerteigvariante – war im täglichen Angebot der Triks. Neben den weit über zehn verschiedenen Brotsorten, darunter das beliebte Glattener Laible, gehörten auch Brezeln, Brötchen, Hefekranz, Kuchen und Torten zu den Spezialität der Traditionsbäckerei in Glattens Ortsmitte.

"Bei uns bekommen die Leute noch echte Handarbeit", sagt Irmgard Trik. Dies sei im Ort und weit über Glatten hinaus von der Kundschaft stets geschätzt worden: "Selbst bis Rottweil hinauf wurden von uns Backwaren geliefert", erzählt sie stolz. Zum Glattener Laible meint die Bäckersfrau selbstbewusst: "Wer das nicht kennt, der hat etwas versäumt". Immer wieder habe die Kundschaft von diesem Brot geschwärmt., versichert die Chefin.

Eine weitere Spezialität war auch Triks Maultaschenteig: "Da sind einige Großabnehmer sehr traurig, dass sie den nicht mehr bekommen", meint Helmut Trik. Schon seit langer Zeit versuchten die Triks, Nachfolger für die Tradtionsbäckerei in Glattens Ortsmitte zu finden – allerdings vergebens: "Wir haben zwei Jahre lang gesucht und niemand gefunden, der den Opfergang antritt", so Helmut Trik. Täglich war er in den letzten Jahrzehnten morgens um halb vier und freitags schon vor Mitternacht in der Backstube, um die Kunden morgens mit frischen Backwaren beliefern zu können.

Auch für die treue Seele der Bäckerei, Christa Schatz aus Geroldsweiler, bedeutet die Schließung des Geschäfts einen Einschnitt. 33 Jahre lang stand sie hinter der Theke im Verkaufsraum, bediente die Kunden und servierte auf Wunsch im angegliederten Stehcafé frischen Kaffee. Sie wird sich nun nach einer neuen Arbeitsstelle umschauen müssen.

Wohnen werden die Triks künftig in ihrem Haus im Grünen in der "Unteren Ösch". Zum letzten Mal hatten sie für die Kundschaft in der Weihnachtszeit viele leckere Hefeknoten gebacken. "Wir haben zu Weihnachten immer eigene Produkte verschenkt", erzählt das Bäckerehepaar. Rückblickend auf die vergangenen Jahrzehnte erinnert sich Irmgard Trik an Höhen und Tiefen. Doch immer wieder sei ein Türchen aufgegangen: "Wir hatten eine ganz tolle Stammkundschaft, dafür sind wir wirklich dankbar." Und neue Kunden kamen dazu, so wurden in den letzten Jahren auch große Firmen in Glatten von der Traditionsbäckerei beliefert.

In Zukunft werden Helmut und Irmgard Trik ihre freie Zeit und den neuen Lebensabschnitt genießen: "Wir freuen uns richtig, es mal langsamer angehen zu können und auch mal unter der Woche etwas zu unternehmen", verrät Irmgard Trik.

Das Ehepaar hat zwei Töchter, eine ist in Weil der Stadt Realschullehrerin, die andere in Freudenstadt als Erzieherin tätig. Stolz sind die Triks auch auf ihre beiden Enkelkinder in Weil der Stadt. Und die werden Oma und Opa aus Glatten jetzt in ihrer Freizeit sicher häufiger besuchen können.