Verein Naturerlebnisbad stellt bei Versammlung die Weichen für Bauvorhaben

Glatten. Der Verein Naturerlebnisbad Glatten will ein großes Projekt stemmen: die Sanierung und Erweiterung der Sanitäranlagen und der Umkleiden.

Steigende Mitgliederzahlen und eine Finanzlage, die sich trotz geringer Besucherzahlen in der Schlecht-Wetter-Saison 2014 sehen lassen kann, waren die erfreuliche Bilanz des Zwischenberichts von Kassierin Sandra Jäger zum Wirtschaftsjahr 2014, und damit der Einstieg der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins Naturerlebnisbad Glatten.

Zur Diskussion stand in erster Linie die Sanierung und Erweiterung der Sanitäranlagen und der Umkleiden. Claudia Lenz, Vorsitzende des Betreibervereins, gab zu Beginn den Gästen einen Überblick der bisherigen Planung zur Erneuerung der Anlagen. Diplom-Ingenieur Siegfried Morath vom Ingenieurbüro Morath in Baiersbronn erläuterte ausführlich die Details der technischen Fachplanung.

Die Erneuerung der Technik beinhaltet eine Solarthermieanlage mit Warmwasser-Speicher, die die bisherigen kleinen und nicht mehr zeitgerechten Solarzellen ersetzen soll. Auf Grundlage der errechneten maximalen Besucherfrequenz sowie der Hauptnutzzeiten soll unter Berücksichtigung der besonderen hygienischen Voraussetzungen in zwei entsprechend große Speicher solarthermisch gewonnene Wärme einspeist und sichergestellt werden, dass jederzeit genügend Warmwasser zur Verfügung steht. Lediglich bei Spitzenauslastung muss künftig in geringem Umfang elektrisch zugeheizt werden.

Die Prüfung einer alternativen Verwendung von Fotovoltaik und damit die Einspeisung von Strom gegen Entgelt während der restlichen Monate, in denen das Naturerlebnisbad die Wärme nicht benötigt, wurde von der Mitgliederversammlung dem Einwand von Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer folgend abgelehnt, da eine Gewinnerzielung durch gewerbliche Nutzung dem Prinzip der Gemeinnützigkeit entgegensteht und somit dem Vereinszweck widerspricht.

Der Sanierungsentwurf, ausgearbeitet vom Architekturbüro Peter aus Loßburg, umfasst zusätzlich folgende Punkte: In den Damen-Waschräumen sollen vier zusätzliche Duschen installiert werden. Zwei davon werden mit Stützklappsitzen für körperlich eingeschränkte Personen ausgestattet. Die Männerdusche soll ebenfalls eine zusätzliche Dusche bekommen. Die Umkleiden werden durch zwei große Familienumkleiden mit abklappbarem Wickeltisch ergänzt, und im vorderen Bereich sollen zwei weitere Damentoiletten untergebracht werden. Auch sollen künftig Schließfächer separiert werden, sodass eine Dauernutzung der Fächer in der Frühschwimmerkabine gegen Entgelt möglich wird.

Nach Aufzeigen des Finanzierungsplans und der gebildeten Rücklagen des Betreibervereins war sich der Vorstand einig, dass eine Sanierung im Umfang von rund 154 000 Euro nur dann im kommenden Jahr umgesetzt wird, wenn die beantragten Zuschüsse aus dem "Entwicklungsprogramm ländlicher Raum" (ELR) sowie ein Zuschuss von der Gemeinde Glatten gemäß der Vereinsförderrichtlinien genehmigt werden.

Eine Bedingung des ELR-Programms ist, dass mit den Baumaßnahmen nicht vor einer Genehmigung begonnen werden darf. Zudem kann mit einem Bescheid frühestens im März nächsten Jahres gerechnet werden. "Erhalten wir vom ELR keinen Zuschuss, so werden die Baumaßnahmen nicht zur nächsten Saison durchgeführt. Wir werden für die Sanierung keinen Kredit aufnehmen", so Lenz. In der Grundsatzentscheidung wurden folgende Punkte von der Mitgliederversammlung einstimmig genehmigt: die grundsätzliche Sanierung der Sanitäranlagen gemäß der vorgestellten Planung, die Kosten in maximaler Höhe von 160 000 Euro sowie die Ermächtigung des Vorstands zur Umsetzung des Vorhabens.

Claudia Lenz dankte für das dem Vorstand entgegengebrachte Vertrauen und darüber hinaus den vielen Helfern, die vor allem beim Ein,- und Auswintern jedes Jahr treu und tatkräftig mit anpacken.

Als Appell wurde von der Vorsitzenden jedoch angemerkt, dass der wöchentliche Montag-Abend-Einsatz im Bad für kleine anfallende Arbeiten rund ums Bad immer weniger tatkräftig unterstützt wird, sodass anfallende Arbeiten in der vergangenen Saison teilweise fremdvergeben werden mussten. "Werden uns dauerhaft die helfenden Hände fehlen, so muss konkret über eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge beziehungsweise der Eintrittspreise nachgedacht werden", so Lenz.

Der Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung waren rund 40 Mitglieder und Gäste, darunter zahlreiche am Sanierungsvorhaben interessierte Mitglieder des Glattener Gemeinderats, gefolgt.