Gegenüber dem Glattener Rathaus und dem Schulzentrum, wo heute noch das von der Gemeinde erworbene frühere Hinger-Gebäude (Bild) steht, könnte eine Wohnanlage für Senioren entstehen. Der Gemeinderat hat die BruderhausDiakonie mit dem Erstellen einer Bedarfsanalyse und Konzeption beauftragt. Foto: Ade Foto: Schwarzwälder-Bote

Glatten geht Thema seniorengerechte Wohnformen an / Bürgerversammlung am 7. Februar als Einstieg

Von Uwe Ade

Glatten. Den Startschuss für schon längere Zeit ins Auge gefasste generationenübergreifende und betreute Wohnformen in der Ortsmitte Glattens gab der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Er gab auch eine Bedarfsanalyse und Konzeption in Auftrag.

Mit ins Boot geholt für die Beratung und Entwicklung des Seniorenprojekts wurde die BruderhausDiakonie. Die Leiterin des Geschäftsfelds Altenhilfe, Barbara Steiner, wird die Analyse in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg erstellen. Die Fachfrau informierte die Gemeinderäte über ihre Institution und zeigte Beispiele von Seniorenprojekten in anderen Gemeinden.

Um die Bevölkerung von Anfang an in das Vorhaben einzubeziehen, was Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer wichtig ist, soll es am Samstag, 7. Februar, eine Bürgerversammlung im Rathaus geben. "Es muss ein lebendiger Prozess werden", sagte Pfeifer. Er ist davon überzeugt, dass das Vorhaben ohne die Gemeinde nicht umgesetzt werden kann. Mit der Bereitstellung der Flächen in der Ortsmitte signalisiere die Gemeinde, dass sie hinter der Sache stehe, betonte er.

Um ein Standortkonzept entwickeln zu können, hatte die Gemeinde das Anwesen Hinger gegenüber dem Rathaus gekauft. Im Gemeindeentwicklungskonzept Glatten 2025 sind altengerechte Wohnformen und die Prüfung eines Standorts bei der Schule verankert. Deshalb und wegen der demografischen Entwicklung, nach der eine Zunahme der Senioren um bis zu einem Drittel zu erwarten ist und sich die Zahl der Hochbetagten sogar vervierfachen soll, ist Glattens Bürgermeister das Thema schon lange ein Anliegen.

Pfeifer ist froh, jetzt einen Schritt weiter zu kommen. "Was will die Bevölkerung, wo sind die Bedürfnisse? Jetzt gilt es Glattener Lösungen zu finden", forderte er im Gemeinderat. Und er war nicht untätig. In den vergangenen Monaten hat er schon verschiedene Möglichkeiten erörtert und Einrichtungen besichtigt. Besonders hat ihm dabei das Konzept des Vereins Bürgergemeinschaft Eichstetten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) gefallen, wo aus der Idee "Dorf als Solidargemeinschaft" eine Wohngemeinschaft und eine Seniorenanlage entstanden sind.

Neben dieser Anlage stellte Barbara Steiner als weiteres Beispiel auch das zusammen mit der BruderhausDiakonie verwirklichte aktuelle Projekt "Sorglos Wohnen für Jung und Alt" in Dettingen an der Erms (Kreis Reutlingen) vor und erläuterte den Planungs- und Beteiligungsprozess dieses Bauherrenmodells.

"Was wollen wir überhaupt in Glatten?", fragte Gemeinderat Norbert Weinmann. Gerade das gelte es zusammen mit der Bevölkerung zu klären, erwiderte Pfeifer – dafür sei ein interaktiver Prozess anzustreben. "Absolut sinnvoll, was wir hier jetzt einleiten", stellte Gunter Eberhardt fest und schloss sich Pfeifers Ansicht an: "Wir müssen ins Thema einsteigen." Auch in Sachen Auftragsvergabe für Bedarfsanalyse und Konzeption an die BruderhausDiakonie war sich das Gremium einig.

Außerdem braucht es laut Barbara Steiner eine Persönlichkeit wie den Bürgermeister, die sich für das Thema stark macht. Dies ist in Glatten schon gegeben. Ebenso seien ein städtebauliches Konzept sowie Bauträger, Investoren und Bauherren, die an Nachhaltigkeit interessiert sind, wichtig. Zudem sei ein moderierter Beteiligungsprozess unterschiedlicher Akteure sinnvoll, um ein bedarfs- und standortgerechtes Modell zu entwickeln. Der Anfang ist jetzt gemacht.