Die berühmteste Anwenderin innovativer Vakuum-Technik von Schmalz (links): Kronprinzessin Victoria von Schweden beim Verlegen von Pflastersteinen mit einem Vakuum-Schlauchheber Jumbo. Der erste pneumatische Vakuum-Arbeitstisch PVT aus dem Jahr 1985. Foto: Ellgaard/ J. Schmalz GmbH

J. Schmalz GmbH bietet Vakuum-Technik an. Kronprinzessin Victoria von Schweden hat Erfahrung mit Geräten.

Glatten - Vom Handling heißer Pfannkuchen bis zur Verlegung von Pflastersteinen mit Kronprinzessin Victoria von Schweden: Seit 1910 bietet die J. Schmalz GmbH Produkte mit Vakuum-Technik an. Viele Kundenprojekte wurden in dieser Zeit realisiert – manch kuriose Anfrage aber auch abgelehnt.

Mit einer innovativen Idee und einer Handvoll motivierter Mitarbeitenden startete Kurt Schmalz, geschäftsführender Gesellschafter der J. Schmalz GmbH, vor drei Jahrzehnten in das Geschäftsfeld der Vakuum-Technik. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 850 Mitarbeitende. Eine Anfrage eines Schreinerbetriebs aus Bayern ebnete 1984 den Weg für das neue Geschäftsfeld.

Die Loher GmbH aus Wallersdorf fragte nach einer Möglichkeit, wie man die Füllungen einer Türe beim Bearbeiten festhalten könne. "Irgendeine Haltevorrichtung" habe der Schreiner damals gesucht, wie sich Kurt Schmalz erinnert. So reifte in ihm die Idee, den Haltevorgang mit Vakuum zu lösen. Er entwickelte einen Arbeitstisch mit Vakuum-Saugplatten, die mit einem druckluftbetriebenen Vakuum-Erzeuger verbunden wurden.

Über ein Fußpedal konnte der Bediener die Vakuum-Erzeugung starten. Sobald ein Werkstück aufgelegt war, konnte dieses festgesaugt, geschwenkt, gewendet und bearbeitet werden – der Kunde war begeistert. "Dieses für Schmalz bahnbrechende Projekt zeigt, welche Philosophie damals schon richtig war und wir bis heute verfolgen", sagt Kurt Schmalz. "Wir hören unseren Kunden gut zu, kümmern uns um deren Wünsche und entwickeln Produkte, die für sie einen Mehrwert schaffen."

In den vergangenen drei Jahrzehnten konnte Schmalz die Automatisierungs-, Handhabungs- und Aufspanntechnik entscheidend gestalten. So haben die Innovationen des Unternehmens den heutigen Stand der Vakuum-Technologie maßgeblich geprägt. Die Produkte werden in ganz unterschiedlichen Produktionsprozessen eingesetzt – zum Beispiel als Greifer an Roboterarmen in der Karos-seriefertigung, in CNC-Bearbeitungszentren als Aufspannlösung für Möbelteile oder bei manuellen Hebeaufgaben. Immer wieder erhielt Schmalz in den vergangenen Jahren auch kuriose Anfragen – nicht alle wurden realisiert. So fragten die Macher der Körperwelten-Ausstellung nach einer Lösung, mit der die Präparate aufgespannt werden konnten. Einer Schlachterei ging es um das Heben von Schweinehälften.

Erfolg reicht bis nach Schweden

Ein anderes Unternehmen suchte nach einer Lösung bei der Entnahme von heißen Pfannkuchen direkt aus der Pfanne. "Wenn Sie hier zu viel Vakuum erzeugen, ist der Pfannkuchen nicht nur hinüber, sondern er landet auch in der Vakuum-Pumpe", beschreibt Wolfgang Schmalz, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter, die Herausforderung.

Der Bruder von Kurt Schmalz trat 1990 in die Geschäftsführung ein. Selbst ins Fernsehen hat es Schmalz mehrmals geschafft – und fast hätte es sogar für "Wetten dass...?" gereicht: Die Mitarbeitenden von Schmalz trainierten eifrig für eine Wette, bei der ein Auto mit Vakuum hätte angehoben werden sollen. Die Mitarbeitenden erzeugten das Vakuum dabei komplett durch bloßes Ansaugen der Luft mithilfe von Schläuchen. Obwohl die Wette im Training funktionierte, hat sich der Fernsehauftritt dann doch zerschlagen.

Realisiert wurde dagegen eine spektakuläre Plattenlegeaktion auf dem Freudenstädter Marktplatz. Für die Firma Schuler baute Schmalz 1989 ein mobiles Handhabungssystem. Es bestand aus einem Fahrgestell, einem drehbaren Kran und einem Vakuum-Schlauchheber Jumbo. Der Erfolg dieser Aktion hatte sich bis nach Schweden herumgesprochen: 2010 legte Kronprinzessin Victoria selbst Hand an einen "Jumbo", um die letzten Pflastersteine der Norrbro-Brücke in Stockholm zu verlegen. "Sie ist wohl die berühmteste Anwenderin unserer Produkte ", lacht Kurt Schmalz.

Das Unternehmen sieht er für die nächsten Jahre hervorragend aufgestellt. Zu den Zukunftsbranchen zählt Kurt Schmalz das Handling von Faserverbund-Werkstücken, die Logistik oder auch die Batterie-Industrie. Und vielleicht ist ja in den kommenden Jahrzehnten wieder einmal eine königliche Hoheit unter den Anwendern.