Blick auf die Landesbank Baden-Württemberg in Stuttgart. Foto: dpa

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) profitiert von sinkenden Altlasten und der guten Konjunktur in Deutschland. Der Gewinn steigt zum Halbjahr deutlich an.

Stuttgart - LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter sieht sein Haus gut aufgestellt. Die anhaltend niedrigen Zinsen und der harte Wettbewerb im Geschäft mit mittelständischen Unternehmenskunden setzen zwar auch der größten deutschen Landesbank zu, aber sie bewegt sich in diesem Umfeld ganz erfolgreich. „Wir haben im ersten Halbjahr ein gutes Ergebnis erzielt und schreiben nun schon seit dreieinhalb Jahren kontinuierlich schwarze Zahlen“, kommentiert Vetter die Halbjahreszahlen der LBBW. Auch für das zweite Halbjahr ist Vetter zuversichtlich. Er geht davon aus, für 2015 den Vorsteuergewinn „moderat“ zu übertreffen, nicht ohne den Zusatz zu vergessen, sofern keine unvorhergesehenen Marktturbulenzen eintreten.

Nach Steuern liegt der Konzerngewinn zum Halbjahr bei 182 Millionen Euro, das entspricht einem Plus von fast 19 Prozent. Geholfen hat der Bank, dass sie sich im August 2014 von Altlasten befreien konnte, wodurch die Garantieprovision für den Risikoschirm des Landes nahezu halbiert wird. Statt 119 Millionen Euro zum Halbjahr 2014 werden nun noch 64 Millionen Euro fällig.

2009 war die LBBW in Folge der Finanzkrise von ihren Eigentümern – dem Land Baden-Württemberg, den baden-württembergischen Sparkassen und der Stadt Stuttgart – mit einer milliardenschweren Kapitalspritze und Bürgschaften gerettet worden. Die EU genehmigte die Stützungsmaßnahmen, verordnete der Bank allerdings einen strengen Sparkurs.

Gute Kapitalausstattung

In den ersten sechs Monaten 2015 kommt der LBBW auch zu Gute, dass sie die Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 45 auf 12 Millionen Euro senken konnte. Der Grund für den niedrigeren Vorsorgebedarf: Die LBBW hat sich weiter von Risiken getrennt und musste wegen der guten Konjunkturentwicklung in Deutschland weniger Geld für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen.

In ihrem größten Geschäftsbereich Corporates, der die Geschäfte mit Unternehmenskunden und die gewerbliche Immobilienfinanzierung umfasst, legte die LBBW zum Halbjahr von 356 auf 440 Millionen Euro zu. Der Bereich Privatkunden/Sparkassen stieg von 41 auf 47 Millionen Euro. Und der Kapitalmarktbereich legte deutlich von 90 Millionen auf 139 Millionen zu. Hier profitierte die Landesbank von einem freundlichen Marktumfeld.

Stolz ist die Landesbank auf ihre derzeit gute Kapitalausstattung. Sie steht deutlich besser da als viele Konkurrenten.

Spekulation zurückgewiesen

Zum geplanten neuen Filialkonzept im Privatkundengeschäft, das der Vorstand im Sommer vorstellen wollte, lässt die Bank noch nichts verlauten. Sie will darauf reagieren, dass die Kunden seltener die Filiale aufsuchen und immer mehr das Online-Angebot nutzen.

Bank-Chef Hans-Jörg Vetter, der vor wenigen Tagen 63 Jahre alt wurde, will auch die nächsten zwei Jahre an der Spitze der LBBW stehen. Von einem möglichen Abgang 2016 und damit ein Jahr früher als geplant, wie ein Magazin berichtete, sei ihm nichts bekannt, wies Vetter die Spekulation zurück.