Taufe der Böllerabteilung des SV Geislingen im Rahmen des Schützenfests / Zwölf Gastgruppen sind angemeldet
Von Wolf-Ulrich Schnurr
Geislingen. Während des Kreisschützenfests 2013 kam beim Schützenverein Geislingen die Idee auf, eine eigene Böllerabteilung zu gründen. Jetzt schließt sich der Kreis.
Vorigen Sommer wurde die Abteilung formell ins Leben gerufen, mit Ottmar Hörter als Leiter. Inzwischen zählt sie 29 Mitglieder zwischen 21 und 63 Jahren. 26 von ihnen haben bereits die für den Einsatz eines Böllers notwendige Prüfung abgelegt – und durchschnittlich rund 1200 Euro in Kurs, Amtsgebühren, Ausrüstung und Bekleidung investiert.
Ihre Taufe erhält die Abteilung beim diesjährigen Geislinger Schützenfest: Am Samstag, 11. April, werden es die Böllerschützen erstmals in ihrer Heimatstadt krachen lassen.
Alleine sind sie dabei nicht: Auf Einladung des Vereins haben sich zwölf Gastgruppen für das erste Geislinger Böller- und Kanonenschützentreffen angekündigt, darunter die Bollerschützen Gruol, die Garnisonskanoniere Mimmenhausen und der Deutsche Modellkanonenverband Oberndorf. Sie bringen nicht nur Handböller ab Kaliber 18 Millimeter mit, wie sie in Geislingen vorwiegend benutzt werden, sondern auch Schaft- und Standböller sowie Böllerkanonen mit bis zu 80 Millimetern Laufdurchmesser.
Aus voraussichtlich rund 100 Läufen wird zwischen 15 und 16 Uhr das Schwarzpulver verschossen – so hat es das Landratsamt genehmigt. Man hätte wohl die doppelte Zahl an Teilnehmern vor Ort haben können, schätzt Oberschützenmeister Lothar Müller: "Es wirkt, als ob alle auf so was gewartet haben." Aber man wolle die Geduld der Einwohner nicht überstrapazieren und habe deshalb nach dem festgelegten Stichtag keine weiteren Anmeldungen mehr angenommen.
Aus demselben Grund soll das Schützenfest zwar weiter jedes Jahr stattfinden, ein Böllerschützentreffen aber nur alle zwei bis fünf Jahre. Ohnehin ist ein Treffen dieser Art in jedem Fall etwas Besonderes: "So was gibt’s auch in der weiteren Umgebung eigentlich gar nicht", sagt der Oberschützenmeister.
Vereinzelt habe es Sorge wegen der Lautstärke und der Wirkung auf Haustiere gegeben, berichten Ottmar Hörter und Lothar Müller. Deshalb wolle man rechtzeitig über Uhrzeit und Dauer des Böllertreffens informieren, damit sich die Geislinger darauf einstellen können.
Zudem soll es persönliche Gespräche mit den unmittelbaren Anwohnern des Sportgeländes Hinter Lau geben. Geschossen wird dort am 11. April entsprechend den gesetzlichen Vorschriften, beispielsweise was Sicherheitsabstände und Absperrungen betrifft.
In diesem Jahr wird das Geislinger Schützenfest erstmals in der TSV-Halle gefeiert. Das sei eine wirtschaftliche Entscheidung gewesen, erklärt Oberschützenmeister Lothar Müller: "Obwohl’s hier oben schöner ist, kamen bei den Festen zu wenige Leute zum Schützenhaus."
Nicht nur der Ort ist anders, sondern auch das Konzept: Erstmals dauert das Fest zwei Tage. Am Samstagabend wird eine Band spielen und Eintritt verlangt. "Das ist ein Experiment", so Müller. Das bisherige Publikumsschießen im Schützenhaus fällt hingegen weg: Die Teilnehmerzahlen waren in den vergangenen Jahren stetig gesunken.
Der nächste öffentliche Auftritt der Geislinger Böllerer soll anlässlich des Jubiläums von 700 Jahren Stadtrecht in Binsdorf sein. Das Böllerschießen sei eine schöne Bereicherung des Vereinslebens, findet der Oberschützenmeister. "Kerngeschäft" des rund 350 Mitglieder starken Vereins bleibe aber das sportliche Schießen.
Folgende Punkte stehen beim Geislinger Schützenfest am Wochenende 11. und 12. April auf dem Programm.
Samstag, 11. April:
u 15 Uhr: Böller- und Kanonenschießen (auf dem Sportgelände "Hinter Lau")
u 17 Uhr: Dämmerschoppen
u 21 Uhr: Tanz mit der Glam-Rock-Coverband "Glitter"
Sonntag, 12. April:
u 10 Uhr: Frühschoppen mit der Geislinger Bauernkapelle
u Mittagstisch
u Kaffee und Kuchen
u 16 Uhr: Siegerehrung des Jedermann-Schießens
