Eine eigene Windkraftanlage könnte Geislingen mit "grünem" Strom versorgen. Foto: Schnurr/© oxygendesign021/Fotolia.com. Montage: Skoda

Klimastadt: Arbeitskreis Klimastadt will bei erneuerbarer Energie "Schippe drauflegen".

Geislingen - Im Kern geht es um die Frage, ob der Wind auf Binsdorfer Gemarkung stark genug ist, um ihn sinnvoll zur Stromerzeugung nutzen zu können. Das muss gemessen werden – und das ist teuer.

Im Gewann Nammelhausen zwischen Binsdorf und Heiligenzimmern könnte eine Windkraftanlage errichtet werden. Auch wenn dieses Vorhaben nur langsam voran geht, halten nicht zuletzt die Mitglieder des Arbeitskreises "Klimastadt" daran fest.

Der Geislinger Gemeinderat hat im November 2013 beschlossen, zwei Flächen auszuweisen, auf denen Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. Die aussichtsreichere dieser beiden so genannten "Konzentrationszonen" liegt nordwestlich von Binsdorf und nördlich der Kreisstraße 7122. Sie umfasst rund 24 Hektar. Dort könnten nach momentanem Stand bis zu drei Rotoren gebaut werden.

Das Vorhaben befinde sich im Bebauungsplanverfahren, berichtet Bürgermeister Oliver Schmid; die Stadtverwaltung tausche sich mit dem Regierungspräsidium aus. Eine zentrale Unsicherheit bestehe aber bislang: "Wie stark ist der Wind wirklich?"

Um diese Frage zu klären, sei eine fundierte Windmessung nötig – und deren positives Ergebnis Voraussetzung dafür, dass ein möglicher Investor Kredite erhält.

Geprüft wird dabei die "Windhöffigkeit", das heißt, es muss gemessen werden, wie stark der Wind in welcher Höhe bläst und ob damit eine wirtschaftlich ausreichende Leistung erzeugt werden kann.

Eine reguläre, einjährige Messung mit einem eigens dafür errichteten Masten würde jedoch 150 000 bis 200 000 Euro kosten. "Diese Ausgabe scheue ich", sagt Schmid.

Aber es gibt eine Alternative: "Light detection and ranging", kurz LiDaR, eine Messung der Windgeschwindigkeit mittels Laser. Dieses Verfahren kommt ohne bauliche Installation aus und könnte zeigen, ob sich die Errichtung eines Messturms überhaupt lohnen würde.

In jedem Fall soll erneuerbare Energie aus Windkraft im Gesamtkonzept der "Klimastadt" Geislingen eine Rolle spielen. Dies ist aus Sicht des seit Oktober 2012 bestehenden und von Welf Schröter moderierten Arbeitskreises notwendig, um das beschlossene Ziel zu erreichen, bis 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen um 30 Prozent zu senken.

Die zweite Klimabilanz der Stadt habe zwar gezeigt, dass Geislingen im Vergleich zu 1990 inzwischen 22 Prozent weniger CO 2 produziere, so Schröter. Jährlich werde ein weiteres Prozent eingespart. Damit würde die Klimastadt ihr angestrebtes 30-Prozent-Ziel aber erst 2024 erreichen.

Deshalb schlägt der Arbeitskreis vor, "eine Schippe draufzulegen". Im Frühjahr haben die Beteiligten die Themen Energieeinsparung im Haushalt, CO 2 -Vermeidung im Verkehr und – in der Maisitzung – Strom aus Windkraft beraten.

Die Gewinnung von Strom aus Windkraft solle vorangetrieben werden. Eine eigene Anlage auf Geislinger Gemarkung würde, so die Überzeugung, auch die kommunalen Wirtschafts fördern und Gewerbesteuer einbringen.

Der Arbeitskreis empfiehlt, eine auf wenige Wochen befristete Pilotwindmessung durchzuführen. Würde diese relativ kostengünstige Messung Hinweise auf eine ausreichende Windhöffigkeit ergeben, sollte eine reguläre, einjährige Windmessung angegangen werden.

 Der Arbeitskreis Klimastadt tagt das nächste Mal am Dienstag, 21. Juni, ab 19.30 Uhr im Konferenzraum der "Harmonie".