Wallfahrtsgottesdienst bei der Loreto-Kapelle: Zum "Friede sei mit dir" reicht der Prälat den Gästen in der ersten Reihe persönlich die Hand. Foto: Dillmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Glaube: Prälat Franz Glaser aus Untermarchtal spricht im Festgottesdienst von der engen Beziehung zu Gott

Die traditionelle Wallfahrt zur Loreto-Kapelle war an diesem Sonntag etwas ganz Besonderes: Die Kapelle ist 390 Jahre alt geworden, und der Förderverein Loretokapelle und Friedhofskapelle feiert sein 20-jähriges Bestehen.

Geislingen-Binsdorf. Prälat Franz Glaser aus Untermarchtal feierte den Festgottesdienst. Im Gottesdienst wurden Loreto-Kerzen gesegnet, die danach gekauft werden konnten. Die Auffahrt zu Loreto war gesperrt, damit die Straße für Rettungsfahrzeuge frei blieb. So begann die Veranstaltung für die Besucher mit einem Spaziergang über den Kreuzweg hinauf zu Loreto. Oben angekommen, nahmen die Gläubigen unter freiem Himmel Platz.

Regina Günzer gab eine Lesung aus dem Buch Zefania, und Pater Augusty erzählte aus dem Evangelium des Lukas. Dabei ging es um den Besuch von Maria bei Elisabeth, die ein Kind empfangen hatte. Sie sei gesegnet gewesen, weil sie dem Wort Gottes geglaubt habe.

Prälat Glaser machte darauf aufmerksam, dass es nach neuer Sprachregelung nicht mehr "Wallfahrer" und "Wallfahrerinnen" heiße, sondern "Wallfahrende". So seien alle gleich. Kommentar dazu: "Man glaubt es gar nicht, wie wir verdummt werden."

Der Prälat sagte, er habe eine Verbindung zu dieser Gegend seit seiner Jugend, weil er viel Zeit in einem Internat in Bad Wurzach verbracht habe. "Ich habe auch fast alle Wälder durchwandert, als ich jung und schön war", sagte er scherzend. "Heute bin ich welterfahrener, aber immer noch schön."

Wenn man den Menschen zuhöre, redeten sie nicht über Gott, sagte Glaser. Es gehe immer nur um Krankheiten, Schwiegertöchter, die schwierige Zukunft und die Missstände in der Welt. Auch in der Kirche werde gejammert. Der Prälat forderte dazu auf, dass man seine Zeit besser zum Beten als zum Jammern nutzen sollte.

Das Leben sei langweilig, weil es immer nur um das Gleiche gehe. Am Vorbild von Maria bestehe die Aufgabe der Christen aber darin, ein Leben lang Zeugen des Glaubens zu sein.

"Unsere Religion ist die einzige, die zu Gott eine so enge Beziehung hat", sagte der Prälat. "Wer Christ ist und meint, er könne etwas Besseres finden, der irrt sich." So sei beispielsweise Buddha sehr fern, und der Koran sei lediglich von Menschen geschrieben.

Auch das 100-jährige Jubiläum der Fatima thematisierte er. Die Marienerscheinungen seien nicht nur irgendwelche Halluzinationen. Zum "Friede sei mit dir" verließ der Prälat seinen Platz, um den Gästen in der ersten Reihe persönlich die Hand zu reichen. Zum Abschluss des Gottesdiensts wurde das Lied "Segne du, Maria" gesungen.

Für musikalische Begleitung sorgten Hildegard Gulde am Klavier und der Männergesangsverein Heiligenzimmern unter der Leitung von Anatolij Aniskewitz. An den Festlichkeiten im Anschluss nahmen mehr als 200 Gäste teil. Der Förderverein übernahm die Bewirtung.