Thomas Preuhs will mit seiner Holding am Standort Binsdorf weiter expandieren. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Inhaber konzentriert sich auf strategische Entwicklung / Weitere Tochterfirmen und bis zu 50 neue Arbeitsplätze

"Wir haben eine Wachstumsstrategie", sagt Thomas Preuhs. Der Inhaber der nach ihm benannten Holding tritt damit Gerüchten entgegen, er ziehe sich aus dem Geschäft der Binsdorfer Unternehmensgruppe zurück.

Geislingen-Binsdorf. "Im Ort hat es rumort", sagt der Unternehmer, der in Binsdorf 230 Mitarbeiter beschäftigt. Der Grund: Preuhs hat die Geschäftsführung mehrerer seiner Firmen abgegeben, namentlich Solera und Sonnergie. Bereits im Vorjahr wurde das Unternehmen Solare Datensysteme an die schweizerische BKW Energie AG verkauft.

Dies zusammen hat bei Kommunalpolitikern und Bürgern besorgte Fragen aufgeworfen: "Was ist passiert? Wie geht es weiter? Sind die Arbeitsplätze sicher?", lauteten diese. "Ich habe das unterschätzt", sagt Preuhs, und gibt darauf eine klare Antwort: "Ich habe meinen Plan, ich weiß, wohin es geht."

2015 sei bei Solera, einem Kernstück der Holding, ein schwieriges Jahr gewesen. Das Firmensterben in der Fotovoltaik-Branche habe die Firma nur als Teil der Gruppe überlebt. "Aber wir sind durch die Talsohle gekommen."

2016 sei wieder ein gutes Jahr, "das Geschäft läuft". In allen Unternehmen der Holding hätten sich die Umsätze in den vergangenen zwölf Monaten positiv entwickelt.

Allerdings zeige sich ein Trend: Während die Solartechnik in Deutschland stagniere, sei sie global auf dem Vormarsch. "Wir müssen international tätig werden", folgert Preuhs daraus.

Dazu müsse das Unternehmen expandieren: "Wir haben eine Wachstumsstrategie. Gleichbleiben geht nicht." Dies soll nicht zuletzt durch Zukäufe und Gründungen zusätzlicher Tochterfirmen geschehen.

So besteht bereits die Ezee Energy GmbH. Sie ersetzt Sonnergie als Großhändler für alternative Energiesysteme, ist aber stärker international ausgerichtet. Die Firma hat derzeit rund ein Dutzend Mitarbeiter – deren Zahl werde "sicher das größte Wachstum haben", sagt Preuhs. Vor allem der Vertrieb übers Internet und in der Schweiz solle wachsen.

Im Januar oder Februar soll dann zum einen ein von Tochter Nadine Preuhs geleitetes Architekturbüro hinzukommen, zum anderen die Sport Movement GmbH. Diese konzentriere sich auf den Handel und Vertrieb von Sportartikeln. Diese Firma soll auf die 15-jährige Erfahrung mit der Marke Micro Mobility aufbauen.

Außerdem will Preuhs weitere Heizungsbau-Firmen in Baden-Württemberg zukaufen – ein oder zwei möglicherweise noch im laufenden Jahr. Dabei sollen weitere Arbeitsplätze neu entstehen – 30 bis 50 in den kommenden zwei, drei Jahren, schätzt er.

Das Wachstum erfordere allerdings eine Umstrukturierung der Unternehmensführung, erklärt Preuhs. "Ich habe mehr strategische Aufgaben als vorher und brauche daher Stellvertreter im operativen Geschäft."

Er persönlich könne nicht mehr im Tagesgeschäft jeder Tochterfirma beteiligt sein. Diese sollen daher eigene Geschäftsführer als "ausführendes Organ" erhalten, die das Sagen haben. Als zusätzliche Ebene und Kontrollorgan werde ein Beirat eingeführt, mit ihm als Vorsitzendem. Er bleibe aber alleiniger Inhaber und Geschäftsführender Gesellschafter der Holding.

Diese Konstruktion bedeute mehr Sicherheit für die Mitarbeiter, weil nicht mehr alles auf eine einzelne Person zulaufe. Das gesamte Unternehmen weiter alleine zu führen, wäre unverantwortlich: "Das hat man früher so gemacht."

Was die Arbeitsplätze betrifft: Diese seien sicherer als vorher, sagt Preuhs. In fast allen Bereichen würden zusätzliche Mitarbeiter gesucht.

Lehrstellen seien derzeit noch offen. Die Thomas Preuhs Holding bietet unter anderem acht Ausbildungsplätze für Heizungsbauer, vier für Industriekaufleute und drei für Elektriker.

Auch baulich wolle man inBinsdorf wachsen: 2017 soll eine zusätzliche Halle gebaut werden. Die Umstrukturierung sei somit kein Grund zur Sorge, sondern werde den Standort festigen.