In geselliger Runde sitzen die Geislinger Moster im Gasthaus zur Brücke zusammen. Dort haben sie am Freitagabend den besten Most der Stadt gekürt. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Tradition: Bei der Mostprobe in Geislingen überzeugt Siegfried Böhm die Tester mit seinem Getränk

Von Beate Müller

Zehn Proben – ein Sieger: Bei der Verkostung im Geislinger Gasthaus zur Brücke hat der Most von Siegfried Böhm am besten gemundet. Rund um den Wettbewerb hatten die Teilnehmer jede Menge Spaß.

Geislingen. Wer in der Geislinger Gesamtstadt jährlich den besten Most herstellt, findet Landwirt Erwin Hauser Jahr für Jahr aufs Neue heraus. Am Freitag versammelten sich im Gathaus zur Brücke zehn Männer aus Geislingen, Binsdorf und Erlaheim, die ihren Most zur Verkostung freigaben. "Die meisten davon sind alte Bekannte am Tisch, aber jedes Jahr stößt ein neues Gesicht dazu", erklärt Hauser, der die Veranstaltung vor 18 Jahren ins Leben rief. Dabei gehe es primär nicht um den Wettbewerb, sondern vielmehr um das gesellige Zusammensitzen und den Austausch über das inoffizielle Nationalgetränk der Schwaben, erklärt Hauser.

Den Aufwand, selbst Most herzustellen, betreiben in Geislingen heute nur noch wenige. Im Herbst müssen große Mengen an Äpfel und Birnen von den Bäumen geschüttelt und aufgesammelt werden. Anschließend werden die Früchte gepresst, und der daraus entstandene Saft muss schließlich einige Zeit gelagert werden, bis der Süßmost Alkohol ansetzt.

Die Äpfel oder Birnen für das Getränk stammen alle von Streuobstwiesen aus der Gegend. Die Verkostung erfolgt anonym, um eine unvoreingenommene und faire Bewertung zu gewährleisten. Jeder Moster gibt beim Wirt einen Krug seines selbst hergestellten Mosts ab. Dieser versieht die Proben jeweils mit einer Nummer und bringt in regelmäßigen Abständen einen neuen Krug zu den Testern an den Tisch.

Die Verkostung ähnelt einer Weinprobe: Die halbvollen Gläser werden geschwenkt und gegen das Licht gehalten, die Tester riechen, ehe sie einen Schluck nehmen. Die Proben werden nach Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack beurteilt. Dabei hat der Most idealerweise eine goldgelbe Farbe, ist klar und schmeckt und riecht leicht säuerlich. Jeder Tester bewertet die jeweiligen Kriterien mit einer Punktzahl von eins bis zehn.

Nach zehn Runden bestätigte der Punktestand, dass Sigfried Böhm im vergangenen Herbst den besten Most in der Gesamtstadt hergestellt hat. Böhm erkannte auch als einziger seinen eigenen Most. Der Most von Paul Müller überzeugte die Tester ebenfalls und belegte den zweiten Platz. Christian Welte und Rolf Schädle teilen sich mit ihren Mostproben den dritten Platz. Initiator Erwin Hauser überreichte den Erstplatzierten jeweils eine Urkunde und ein Geschenk.