Seit sechs Jahren erstreckt sich im Geviert zwischen Olga-, Garten-, Rosen- und Preßstraße das Brachgelände, auf dem früher die Weberei Plessing stand, inzwischen provisorisch als Parkplatz für das Bürgerhaus Harmonie genutzt. An diesem Zustand wird sich vorerst nichts ändern. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Oliver Schmid: "Grundstück läuft uns nicht weg" / Die Straßen sollen vorerst im derzeitigen Zustand bleiben

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen. Die Schäfer- und Gartenstraße sollen erst mittelfristig erneuert werden. Der Bereich um das so genannte Plessing-Areal in Geislingen bleibt von den Arbeiten bis auf weiteres gänzlich ausgespart.

Der Geislinger Gemeinderat hat in seiner März-Sitzung ein Ingenieurbüro mit den Planungen für die umfassende Sanierung der beiden Straßen beauftragt. Neben einem Austausch der dort verlegten, unterdimensionierten Kanalrohre muss auch der brüchige und vielfach ausgebesserte Straßenbelag erneuert werden.

Entgegen dem ursprünglichen Plan erfolgen die Ausschreibungen für die Arbeiten jedoch erst im Herbst oder Winter. Grund: Der Gemeinderat hofft darauf, zum Jahresende niedrigere Preise zu bekommen.

Zur breiten Verärgerung der gewählten Bürgervertreter lag der neueste Kostenvoranschlag 15 bis 30 Prozent über der ersten Schätzung vor einem halben Jahr. Für den ersten Bauabschnitt der Schäfer- und der Gartenstraße bis zur Olgastraße einschließlich der Neugestaltung des Kreuzungsbereichs an der Brückenstraße sind rund 648 000 Euro veranschlagt.

Deshalb waren sich fraktionsübergreifend beispielsweise Karl-Heinz Müller (CDU) und Benjamin Eha (SPD) einig, das Bauvorhaben zu schieben. Es sei nicht sinnvoll, in einer Hochkonjunkturphase wie momentan auszuschreiben, sagte Eha, das solle man lieber antizyklisch tun, das heißt zum Jahresende. Das sah auch Bürgermeister Oliver Schmid so: "Investition ja, aber nicht um jeden Preis."

Während sich die betroffenen Anwohner ein weiteres Jahr mit dem desolaten Zustand des Straßenbelags arrangieren müssen, haben sie zumindest eine zeitliche Perspektive. In der Olga- und Gartenstraße rund um das Plessing-Areal gibt es hingegen noch keine solche.

Seit dem Abbruch der ehemaligen Weberei Plessing 2008 liegt das 27 Ar große Gewerbegelände brach. Derzeit wird die Fläche provisorisch genutzt: Für Besucher des Bürger- und Vereinshauses Harmonie wurden geschotterte Parkplätze angelegt.

Die dort installierten Lampen sind nicht ans Stromnetz angeschlossen, sondern werden mit fotovoltaik-gespeisten Batterien betrieben. Eine aufwändige Erschließung und Verlegung von Leitungen hat sich die Stadt damit gespart.

Der Straßenbau ringsum ist bis auf weiteres zurückgestellt. Zwar kommt es wegen des Alters der Kanäle dort immer wieder zu Wasserrohrbrüchen, dennoch wurden die Arbeiten dort zurückgestellt, bis die künftige Bebauung auf dem Areal klar wird.

Doch da besteht laut Bürgermeister Oliver Schmid kein Zeitdruck: "Wir haben in Geislingen viele andere Themen", bleibt er gelassen. "Das Grundstück läuft uns nicht weg." Tatsächlich stehen in der Stadt mit Schulrenovierung und -erweiterung, innerörtlicher Grundstückserschließung und der absehbaren Sanierung des Schlosses mehrere große Bauprojekte an. Dafür rüstet die Verwaltung mit der Einstellung des neuen Bauamtsleiters Markus Buck personell auf.

Auf dem Plessingareal wird es bis auf weiteres hingegen ruhig bleiben: Weder gibt es konkrete Überlegungen, ob dort neue Wohnungen oder doch wieder Gewerbe angesiedelt werden könnte, noch steht ein Investor mit einem Plan vor der Rathaustür. Ausschließen, sagt Schmid, wolle man jedoch nichts.