Die Kinder des Geislinger St.-Michael-Kindergartens verkaufen in ihrem Bibelmuseum selbstgebastelte Holzkreuze und Ostereier. Vorbereitet und ausgedacht haben sie sich das Projekt fast allein. Foto: Klebitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Kleine Geislinger gestalten eigenes Museum

Von Rachel Dölker

Geislingen. Wie erkenne ich eine Bibel? Diese einfache Frage führte im katholischen Kindergarten St. Michael in Geislingen dazu, dass ein Bibelmuseum mit "Denkladen" entstand. Ausgedacht und aufgebaut haben es die Kinder fast allein.

Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen hatten sich die Kinder eine Bibel angeschaut. "Viele wussten gar nicht genau, wie so eine Bibel aussieht ", sagt Kindergartenleiterin Daniela Hatzenbühler. Nur dass sie im Kindergarten in der Gebetsecke liegt, hätten die Kinder alle gewusst. Und schnell sei ihnen auch aufgefallen, dass es im Kindergarten nur Kinderbibeln mit vielen Bildern gebe und keine, wie sie in der Kirche benutzt werden.

"Die Kinder haben sich sofort für das Thema begeistert und sind selbst auf die Idee gekommen, ein Bibelmuseum zu eröffnen", erzählt Hatzenbühler. Als Ausstellungsstücke haben sie Bibeln von zuhause mitgebracht. "Keiner hätte gedacht, dass da solche Kostbarkeiten dabei sind", sagt die Kindergartenleiterin. Eine Bibel aus dem 18 Jahrhundert etwa oder Bücher in hebräischer, lateinischer oder griechischer Sprache, und sogar eine in schwäbischem Dialekt. "Das Aussehen und der Geruch von altem Papier haben es den Kindern angetan", sagt die Kindergartenleiterin. Auch Eltern, und Großeltern sollten sehen, was die kleinen Bibelforscher entdeckt hatten.

Von Museumsbesuchen mit den Eltern hatten sie gewusst, dass ein Museum auf jeden Fall ein Restaurant, eine Kasse und einen "Denkladen" haben musste – ein Souvenirgeschäft, in dem es Erinnerungsstücke zu kaufen gibt. Das haben die Kinder dann auch in ihrem eigenen Museum umgesetzt und Ostereier sowie kleine Holzkreuze zum Verkaufen gebastelt.

Viele Besucher seien zur Ausstellung ins Gemeindehaus gekommen, berichtet Hatzenbühler, und alle seien begeistert gewesen von dem Feuereifer der Kinder, die auch Kaffee und Kuchen selbst ausgaben und den Eintritt kassierten.

"Oft hören die Kinder ›Das kannst du noch nicht allein‹", sagt Hatzenbühler und betont: "Wenn man Kindern etwas zutraut, können sie viel bewegen".