Kater Pincho musste ein Bein amputiert werden. Der Stubentiger gehört Sonja Kurz und ist wohl nicht der einzige Kater, der in den vergangenen Wochen verletzt wurde. Die Geislinger vermuten, dass die Tiere in Fallen geraten sind. Foto: Thiercy

In Geislingen haben Tierfreunde Angst um ihre Tiere. Kater Pincho muss ein Bein amputiert werden.

Geislingen - "Diese Schreie werde ich nie vergessen", erzählt Monika Hebrank aus Geislingen. "Und auch nicht diesen schmerzvollen Blick." Sie war es, die Mitte März Pincho, den Kater ihrer Tochter Sonja Kurz, schwer verletzte im Garten gefunden hat. Dem Tier musste ein Bein amputiert werden – vermutlich weil es in eine Falle geraten war.

Wenn Monika Hebrank und Sonja Kurz von jenem Märztag erzählen, kämpfen sie mit den Tränen. Die 23-jährige Besitzerin von Pincho erinnert sich: Am Morgen habe sie wie immer den schwarzweißen, zweijährigen Kater ins Freie gelassen. Aber er kam nicht wie üblich zum Mittagessen zurück in die Broßstraße, war auch am Abend nicht da, und blieb über Nacht weg. Am folgenden Nachmittag entdeckte Monika Hebrank den Kater: "Er lag auf dem Rasen und hat jämmerlich geschrien."

Die Familie ging sofort zum Tierarzt. Diagnose: der Oberschenkel am rechten Hinterlauf war gebrochen, Pincho hatte einen Riss in der Lunge, und "merkwürdige kleine Löcher im Fell".

Diese, so Sonja Kurz, stammten wahrscheinlich von einer Tierfalle. Dies habe ihr der Balinger Tierarzt gesagt, dessen Kollegen in der Tierklinik Villingen habe ebenfalls diesen Verdacht geäußert. "Einen Autounfall schließen die Ärzte alle aus", so Kurz.

Für Pincho begannen lange Leidenswochen. Wegen des Lungenrisses, der von alleine ausheilen musste, kam eine Operation des Beins nicht in Frage. Es kam zu Durchblutungsstörungen des Beins. Dieses musste schließlich amputiert werden.

Auch wenn mittlerweile wieder etwas Fell gewachsen ist und der kleine Kater ganz gut mit drei Beinen zurecht kommt – verstört ist er noch immer. Genau wie seine Schwester Sunny, die ebenfalls bei Sonja Kurz wohnt. Beide Tiere müssen jetzt im Haus bleiben – zu groß ist die Sorge der Besitzer, dass den Tieren noch etwas geschieht. Und Sunny war mehrere Wochen verschwunden gewesen, kam erst am Karsamstag "völlig verängstigt und wie traumatisiert" zurück.

Für Monika Hebrank, Sonja Kurz und andere Katzenbesitzer aus Geislingen sind die Vorkommnisse der letzten Wochen mehr als nur Zufälle. Die Frauen berichten von anderen schwer verletzten Katzen, die ganz ähnliche Wunden hatten wie Pincho. Ein Tier habe wegen der Verletzungen eingeschläfert werden müssen, einer anderen Katze sei der Schwanz amputiert worden. An Autounfälle mag niemand in Geislingen glauben. "Da hat vielleicht jemand Fallen aufgestellt", so die Überlegungen. "Das muss ja gar nicht gegen Katzen gehen."