Der Jugendraum im Binsdorfer Schulgebäude bleibt vorerst zu. Foto: Schnurr

Nach mehreren Regelverstößen zieht Ortsvorsteher Konsequenzen. "Das ist eine Riesensauerei."

Geislingen-Binsdorf - Acht Wodka-, Likör- und Schnapsflaschen, dazu zwei Wasserpfeifen und fünf überquellende Aschenbecher – das war zuviel: Bis auf weiteres ist der Binsdorfer Jugendraum geschlossen.

Mitte Februar hatte es Beschwerden von Bürgerseite gegeben, hinter der Grundschule, in dessen Obergeschoss sich der Jugendraum befindet, lägen Scherben von Weinflaschen. Daraufhin schaute Ortsvorsteher Hans-Jürgen Weger auch drinnen nach dem Rechten – und ärgerte sich über seinen Fund: "Das ist eine Riesensauerei. Dort oben herrscht ein Verbot harter Alkoholika."

Das steht so in einer Vereinbarung mit der Ortsverwaltung, die der Jugendrat unterschrieben hat. Schnaps und Rauchen im öffentlichen Gebäude stellen zudem einen Verstoß gegen geltende Gesetze dar: "Das geht nicht", so Weger.

Keine Party in der Fasnet

Die Konsequenz: Kurz vor der Fasnet, an der viele Binsdorfer Jugendliche eigentlich gemeinsam feiern wollten, zog der Ortsvorsteher den Schlüssel ein. Seither ist der Jugendraum zu.

Jetzt hat sich der Ortschaftsrat mit dem Thema befasst. Sechs Jugendliche waren in die Sitzung gekommen, um mit darüber zu beraten, wie es weitergehen kann. So wie bisher jedenfalls nicht, unterstrich Simone Eissler: Man sitze alle drei Monate zusammen und rede über den Jugendraum – das nerve.

Eltern in Verantwortung

Die Gremiumsmitglieder haben aber Verständnis für die Bedürfnisse der Jugendlichen. Der Raum solle nicht dauerhaft zu bleiben. Schließlich brauchten die jungen Binsdorfer eine Möglichkeit sich zu treffen, unterstrich etwa Waldemar Bitzer: "Mir ist wichtig, dass die Jugend einen Platz hat – im Ort, nicht irgendwo außerhalb."

Sein Vorschlag: Die Jugendlichen sollen Eltern finden, die die Durchsetzung der Regeln kontrollieren und nach dem Rechten schauen. Diese Idee fand Zustimmung bei den anderen Ortschaftsräten: "Kommt mit zwei Elternteilen zu mir, dann gibt’s den Schlüssel zurück", versprach Ortsvorsteher Weger. "Ich drücke die Daumen, dass das klappt."

Es werde nicht einfach, Eltern davon zu überzeugen, gab Jugendrat Liam Nellany zu bedenken, doch Gabi Nurna war aus der Erfahrung mit ihren eigenen Söhnen überzeugt: "Wenn Eltern wollen, dass ihre Kinder einen Raum im Ort haben, dann schauen sie danach."

Die Ortschaftsrätin sprach sich dafür aus, den Jugendraum wieder aufzumachen, und bot darüber hinaus an, selbst jeden Mittwoch nach der Probe der Stadtkapelle einen Blick hineinzuwerfen. Dann wüssten die Jugendlichen, "jetzt kommt der Oberdrache von der Musi", und würden Ordnung halten. "Das wäre doch schon einmal ein Anfang."