Interview: Die Jazz-Größe Michael Kersting tritt mit "Confusion" in der Erlaheimer Kulturscheune auf

Die Jazz-Band "Confusion" tritt am Freitag, 20. Oktober, ab 20 Uhr in der Erlaheimer Kulturscheune auf. Ihr Dreh- und Angelpunkt ist der Schlagzeuger Michael Kersting.

Geislingen-Erlaheim. Neben Michael Kersting spielen bei "Confusion" Klaus Graf (Saxofon), Johannes Killinger (Bass), Klaus Wagenleitner (Keyboards) und Franc Kuruc (Gitarre). Im Vorfeld des Auftritts in Erlaheim beantwortete der baden-württembergische Jazzpreisträger des Jahres 1989 dem Schwarzwälder Boten einige Fragen.

Gab es ein "Erweckungserlebnis" oder eine Schlüsselkomposition, die ihn zum Jazz konvertierte?

Ja, Miles Davis’ "Bitches Brew".

Ist es ein Vor- oder ein Nachteil, autodidaktisch ans Schlagzeugspiel zu gelangen?

Weder Vor- noch Nachteil. Aber heutzutage sind die Unterrichtsmöglichkeiten viel besser als zu meiner Zeit.

Welchen Einfluss hat es auf die Spieltechnik, ob man es sich selbst beibringt oder von Anfang an Unterricht erhält?

Mit einem guten Lehrer kann man sich sicher viel Zeit sparen. Aber grundsätzlich: Übung macht den Meister.

Wie unterscheidet sich die Rolle des Schlagwerks im Jazz von der in anderen Stilen?

Im Jazz hat der Schlagzeuger mehr kreative Möglichkeiten und zum Improvisieren. In anderen Stilen muss man einen Part spielen.

Haben Sie für junge Drummer einen Tipp, um technisch gut und musikalisch erfolgreich zu werden?

Zuallererst viel Musik hören, alle Stile, offen sein für alles, herausfinden was einem gut gefällt und dann mit einem guten Lehrer oder Mentor daran arbeiten. Fleiß wird aber immer belohnt.

Welchen Bezug haben Sie zur Region Zollernalb, insbesondere zur regionalen Jazzszene?

Ich bin aus Rottenburg/Neckar, habe fast 30 Jahre im Stuttgarter Grossraum musiziert. Meine ganze musikalische Vergangenheit bezieht sich auf großartige Musiker aus dem süddeutschen Raum.

Über welchen Kontakt kam der Auftritt in Erlaheim zustande?

Über einen langjährigen Freund, einen ausgewiesenen Fachmann für Musik mit gutem Geschmack, einen treuen Freund und Musikliebhaber.

Die Kulturscheune ist keine typische Jazz-Location und nicht sehr groß. Vor welche Anforderungen stellt das die Musiker hinsichtlich des Programms und der Arrangements?

Die Musiker von "Confusion" sind alle weltweit unterwegs, auf Festivals, großen Bühnen, aber auch in vielen tollen Jazzclubs der Welt. Wir haben ein ausreichend großes Repertoire und Musik im Jazz-, Fusion- und R&B-Bereich, dass sicher jeder Zuhörer auf seine Kosten kommen wird.

Was ist der wichtigste Unterschied zwischen Auftritten in großen Hallen und kleinen Räumen?

Das ist wirklich persönliche Geschmacksache. Ich liebe die Intimität eines Clubs weit mehr als Hallen oder Festivals.