Jetzt geht’s ans Ersparte: 700 000 Euro muss Geislingen von der hohen Kante nehmen. Foto: © Guzel Studio /Fotolia.com/Montage: Skoda Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Geislingen will 2017 rund 4,8 Millionen Euro in Baumaßnahmen investieren / Fast zwei Millionen Euro neue Kredite

Erneut viel Geld will die Stadt Geislingen in diesem Jahr in die Verbesserung ihrer Infrastruktur investieren – vor allem in Bildung und Betreuung. Um alles Geplante finanzieren zu können, sollen erstmals seit 13 Jahren neue Schulden gemacht werden.

Geislingen. Größer, höher, mehr – der Entwurf für den Haushaltsplan 2017 steht unter den Vorzeichen des Wachstums: Ein größeres Gesamtvolumen, mehr Einnahmen durch Steuern und Umlagen, aber auch höhere Schulden sieht er vor. Insgesamt knapp 19 Millionen Euro Einnahmen und Ausgaben umfasst der Gesamthaushalt nach momentanem Stand.

Was ist 2017 geplant?

Der Planentwurf sieht eine Reihe von Bauvorhaben vor, die im laufenden Jahr fortgesetzt, begonnen oder abgeschlossen werden sollen. Für den neuen Wald- und Naturkindergarten (wir haben berichtet) sind in diesem Jahr 150 000 Euro eingeplant, deutlich mehr für die weiterlaufende Sanierung und Erweiterung der Schlossparkschule: Fast 2,6 Millionen Euro sollen dafür ausgegeben werden.

Hinzu kommen beispielsweise die Sanierung der Melchiorstraße in Geislingen (250 000 Euro) und Planungen für weitere Bauarbeiten an Gemeindestraßen (105 000 Euro), die Erschließung des Erlaheimer Wohnquartiers Sommerau (209 000 Euro), der Ausbau des Loreto-Parkplatzes (40 000 Euro) sowie Anschaffungen für die städtischen Kindertagesstätten (rund 34 000 Euro). Insgesamt rund 4,8 Millionen Euro will die Stadt 2017 für diese und manch kleinere Investition ausgeben.

Wie wird das finanziert?

Bei Gewerbe- und Einkommenssteuern und Zuweisungen rechnet die Stadt mit weiterhin guten Einnahmen: Aus der Gewerbesteuer sind 1,8 Millionen Euro eingeplant, 3,1 Millionen Euro aus der Einkommenssteuer und 2,6 Millionen Euro aus Landeszuweisungen. Insgesamt werden 227 000 Euro zusätzlich erwartet.

Trotzdem kommt die Stadt nicht darum herum, erspartes Geld auszugeben und neue Schulden zu machen. Kämmerer Oliver Juriatti sprach in seinen Erläuterungen zum Haushaltsplan von einem Finanzierungsbedarf in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro.

Um diesen zu decken, sollen den städtischen Rücklagen 700 000 Euro entnommen werden, eine weitere Million Euro aus den Rücklagen des Eigenbetriebs Wasserversorgung.

Zusätzlich nimmt Geislingen einen neuen Kredit in Höhe von einer Million Euro auf. Hinzu kommt ein weiteres Darlehen über 950 000 Euro, das der Gemeinderat über eine sogenannte "Verpflichtungsermächtigung" bereits im Vorjahr für die Sanierung und Erweiterung der Schule bewilligt hat.

Wie geht’s weiter?

Zum ersten Mal seit 2004 macht die Stadt damit wieder kräftig neue Schulden – allerdings zu sehr niedrigen Zinssätzen, wie der Haushaltsplan belegt. Durch die neuen Kredite steigen die Schulden Geislingens bis zum Jahresende von rund 1,3 Millionen Euro auf voraussichtlich rund 3,1 Millionen Euro.

Für das kommende Jahr rechnet die Stadtverwaltung mit einer weiteren Kreditaufnahme: 1,7 Millionen Euro sieht die mittelfristige Finanzplanung für 2018 vor. Diese Mittel wird Geislingen auch benötigen, wenn der Gemeinderat dem Haushaltsplanentwurf für 2017 zustimmt: Darin sind Verpflichtungsermächtigungen aufgeführt, die 2018 mehr als 2,3 Millionen Euro für weitere bauliche Investitionen vorsehen.

 Der Geislinger Gemeinderat soll in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 15. März, über den Haushaltsplan abstimmen.