Ein Bach soll auf den freien Grabfeldern eine besondere Atmosphäre schaffen. Foto: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

Um Geld zu sparen, wird ein angedachter Bachlauf auf dem Friedhof in Geislingen vorerst nicht realisiert

Von Wolf-Ulrich Schnurr und Andreas Hennings

Geislingen. Als Zeichen für die Bereitschaft des Gemeinderats, bei lediglich "wünschenswerten" Vorhaben den Rotstift anzusetzen, kann der "Fluss des Lebens" gelten: Im Haushaltsplan 2014 ist dieser nun mit einem Sperrvermerk versehen.

Angedacht war von der Stadtverwaltung, den Friedhof in Geislingen neu zu gestalten. In Hanglage waren in den vergangenen Jahren drei Grabfelder frei geworden, die es neu anzulegen gilt.

Eine besondere Atmosphäre könnte dabei durch einen künstlichen Bach aufkommen, den sogenannten "Fluss des Lebens". Der rund 25 Meter lange Wasserlauf könnte die Grabfelder miteinander verbinden. Für den Fußweg, der zwischen den Feldern verläuft, war eine Brücke vorgesehen.

Der Haushalt sieht für den Posten "Neugestaltung Grabfeld" Ausgaben von 65 000 Euro vor. Diese fielen unter anderem für einen Wasserspeicher mit Pumpe an. Ein detailliertes Konzept sei für das Vorhaben aber noch nicht erstellt worden, betont Hauptamtsleiter Oliver Juriatti.

Und das bleibt vorerst auch so: Da der Haushalt – wie es Bürgermeister Oliver Schmid ausdrückt – "auf Kante genäht" ist, wurde der "Fluss des Lebens" auf Antrag der Aktiven Bürger mit Mehrheitsbeschluss des Gemeinderats mit einem Sperrvermerk versehen. Soll heißen: Das Projekt, das in Eigenleistung des Bauhofs entstehen sollte, wird vorerst nicht realisiert. Laut Juriatti sind erstmal alle Planungen gestoppt worden.

"Es ist nicht so, dass wir die Umgestaltung nicht wollen. Wir halten diese für eine gute Idee" erklärt Gerhard Schenk, Fraktionsvorsitzender der Aktiven Bürger. Es seien aber keine finanziellen Reserven vorhanden. Außerdem müsse die Anlage gepflegt werden, und der Bauhof sei dafür personell nicht ausreichend aufgestellt, sagt er. "Und bevor wir den Bach nicht pflegen können, lassen wir es lieber erstmal bleiben. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben."

Auch Robert Schmid von den Freien Wählern hält es für sinnvoll, das Projekt zu verschieben. "Es geht um keine riesige Summe, Risiken müssen wir aber vorbeugen." Irgendwo müsse mit den Einsparmaßnahmen schließlich begonnen werden.

Robert Schmid sieht keinen unmittelbaren Bedarf, auch weil sich das Verhalten bei Bestattungen gegenüber früher verändert habe: "Der Anteil an benötigter Fläche wurde wegen der vielen Urnengräber und -wände minimiert."

Auch in der Verwaltung sieht man sich "überhaupt nicht unter Zugzwang". Es stünden ausreichend Grabstellen für mindestens dieses und nächstes Jahr zur Verfügung, meint Juriatti.

Geplant ist, das Projekt "Fluss des Lebens" in den nächsten Jahren wieder aufzugreifen, sobald der Haushalt mehr Spielraum zulässt.