Julia I. und Florian II. mit Tanzmariechen Monique Müller. Foto: Renz

Florian Eckenweber und Julia Endriß freuen sich auf ihre Rolle als Fasnet-Majestäten bei der Geislinger Narrenzunft.

Geislingen - Julia I. und Florian II. regieren in diesem Jahr die Geislinger Fasnet. Die Idee dazu entstand spontan im Rahmen einer Wette mit einem ehemaligen Prinzen der Geislinger Narrenzunft.

Es war ein Grillabend im vergangenen Sommer, als sich Florian Eckenweber und Julia Endriß dazu entschieden, für eine Fasnet an die Spitze der mehr als 400 Hästräger starken Zunft in Geislingen zu treten.

Sie waren bei Eckenwebers Eltern eingeladen – selbst im Jahr 1999 Geislinger Prinzenpaar – und Vater Paul schloss mit Sohn Florian eine Wette ab: "Wenn wir das nächste Prinzenpaar werden, wollte mein Vater eine Büttenrede bei der Prunksitzung halten", erklärt Florian II..

Gesagt, getan: Das Paar teilte dem Vorstand der Zunft seinen Entschluss mit, und da sich bis dahin noch niemand anderes für das Amt gemeldet hatte, ging es ganz schnell: "Und dann bist du’s schon", sagt der 24-jährige Prinz.

Florian II. ist der Fasnet von klein auf verbunden: "Ich bin Mitglied in der Narrenzunft, seit ich im Kinderwagen sitze", sagt er.

Julia I. zog 2008 nach Geislingen und ist seither auch im örtlichen Musikverein. "An Fasnet werden der Musikverein und die Narrenzunft quasi zu einer Gemeinschaft", sagt die 24-Jährige, die mit ihrem Verein schon bei zahlreichen Umzügen mitgelaufen ist. So habe sie schnell ih-ren Spaß am närrischen Treiben gefunden – und sei irgendwann auch auf ihren heutigen Prinzen aufmerksam geworden.

Von Beginn an habe sie in Geislingen besonders die hohe Wertschätzung traditioneller Werte begeistert: "Hier werden Brauchtum und Gemeinschaft noch richtig gelebt. Das wird sicher noch ganz lange so bleiben, und das finde ich einfach schön."

Die Größen ihrer Kostüme wurden den beiden schon angepasst, auch das traditionelle Foto mit Tanzmariechen Monique Müller ist schon im Kasten. In den nächsten Wochen geht es dann richtig los: Auf das Paar, das seit knapp zwei Jahren zusammen ist, kommen einige wichtige Termine zu. Zum einen muss das Prinzenpaar natürlich am Schmotzigen Donnerstag bei der Schülerbefreiung mit Polonaise durch den Pausenhof präsent sein, ebenso bei der Schlüsselübergabe am Rathaus.

Außerdem sind sie beim Umzug in Geislingen dabei, aber auch beim Ringtreffen in Bisingen, bei drei weiteren Umzügen sowie bei der Geislinger Prunksitzung am Samstag, 18. Februar. Dort hält Florian II. die Eröffnungsrede, das Paar wird den ganzen Abend selbst auf der Bühne Platz nehmen und schließlich den Prunksitzungsorden verleihen.

"Das ist schon einzigartig und eine große Ehre für uns", sagt Julia I., der bewusst ist, dass dieses Amt jeder nur ein einziges Mal im Leben ausüben darf: "Ich freue mich riesig. Davon werden wir noch Jahre lang erzählen können."

Bislang geht es im Alltag ganz normal weiter

Dass sich ihre ehrenvolle Aufgabe auch auf das Privatleben des Straßenbauers und der Verwaltungsfachangestellten ausgewirkt hat, können die beiden bisher nicht bestätigen. Sie hätten sich morgens noch nicht mit dem Titel "Prinz" oder "Prinzessin" begrüßt, und auch ansonsten gehe ihr Alltag ganz normal weiter.

Aber das wird sich spätestens ab dem Schmotzigen Donnerstag zumindest kurzzeitig ändern: Dann stellen die beiden gemeinsam mit den Narren den Alltag in Geislingen auf den Kopf.