Kulturverein H15 nimmt alte Moste in Betrieb / Im Oktober startet die Produktion / Jeder kann sein eigenes Obst vorbeibringen

Von Nick Leukhardt

Geislingen-Erlaheim. Schon bald fließt in Erlaheim der Apfelwein: Im Oktober will der Kulturverein H15 die mehr als 80 Jahre alte Moste wieder in Betrieb nehmen.

Mehr als 20 Jahre wurde sie nicht mehr genutzt, jetzt haben es sich drei Freiwillige aus Binsdorf und Geislingen zur Aufgabe gemacht, die Moste auf Vordermann zu bringen. Rund zwei Wochen hat es gedauert, um die beiden mechanischen Geräte, Presse und Mahlwerk, funktionsfähig zu machen. Willi Wendt, Herbert Welte und Rolf Gulde haben diese dazu in Einzelteile zerlegt, gereinigt, entrostet und gängig gemacht. Doch nicht nur die Arbeit, sondern auch die Kosten wurden von den drei freiwilligen Helfern komplett übernommen.

"Wir wissen so gut wie gar nichts über die Moste. Weder woher sie kommt, noch wie alt sie ist. Als wir in der Kulturscheune anfingen, umzubauen, war sie bereits da, und der Vorbesitzer wusste auch nicht, woher sie stammt. Eines unserer Mitglieder hält sie sogar für ein Unikat, da sie keinerlei Firmenlogo oder dergleichen aufweist", sagt Ewald Walter, Mitglied des Kulturvereins und Ortsvorsteher in Erlaheim.

Offiziell beginnen soll die Mostproduktion mit dem Beginn der Apfel- und Birnensaison. Der Termin dafür ist der 18. Oktober, an welchem das Moschdefest in Erlaheim stattfindet. "Es ist von uns für die Bürger. Jeder kann uns sein Obst vorbeibringen und vollkommen unentgeltlich zu Most verarbeiten lassen", so Walter. "Ich habe schon von einigen Leuten gehört, die unbedingt ihre Früchte bei uns pressen lassen wollen."

Drei Schritte und drei Arbeitskräfte werden benötigt, um die in der Kulturscheune stehende Moste zu benutzen: Als erstes wird das Obst, immer jeweils nur ein Zentner, in einem großen Holzzuber gereinigt, anschließend in einem großen Mahlwerk zu Maische verarbeitet. Diese kommt dann in eine Presse, welche den Saft aus der Maische herauspresst. Doch nicht alles an der Produktion ist pure Handarbeit. Zwar werden mit Muskelkraft die Früchte gewaschen und gepresst, das Mahlen übernimmt allerdings ein Elektromotor.