Mit starken Behinderungen durch die Baustelle in der Gartenstraße in Gechingen müssen Anwohner und Verkehrsteilnehmer noch bis Mitte 2016 rechnen. Foto: Selter-Gehring

Gewerbetreibende beschweren sich über Umsatzeinbruch. Gemeinderat beantragt neue Ausschilderung.

Gechingen - Die Sanierung der Gartenstraße bereitet vor allem den Einzelhändlern in Gechingen große Probleme. Der Hinweis, dass die Ortsdurchfahrt gesperrt sei, schreckt viele Kunden ab – obwohl sie eigentlich befahrbar ist.

Das Sanierungsprojekt Gartenstraße in Gechingen ist mit knapp zwei Millionen Euro eine der größten Investitionen der letzten Jahre in die Infrastruktur der Gäugemeinde. Dass diese Baustelle nicht ohne Schwierigkeiten zu bewältigen sei, Behinderungen mit sich bringen und Anwohnern und Verkehrsteilnehmern Geduld abverlangen würde, war von Beginn an klar. Und das wird wohl auch so bleiben, prophezeite Ortsbaumeister Heinz Braun.

In seiner jüngsten Sitzung setzte sich der Gemeinderat mit Kostensteigerungen während der Bauphase und den Beschwerden von Gewerbetreibenden auseinander. Die beklagten, dass durch die Umleitungsregelungen sinkende Einnahmen zu verzeichnen sind. Vor allem die überörtliche Umleitung mit dem Hinweis, dass die Ortsdurchfahrt gesperrt sei, schrecke Kunden ab, so Carmen Roller von der Metzgerei Kienzle.

Fakt ist, dass Gechingen zumindest mit dem Auto von allen Richtungen an und durchfahren werden kann. Durch die innerörtliche Beschilderung finden auch nicht Ortskundige den Weg. Die Forderung der Gewerbetreibenden, die beim Gemeinderat auf breites Entgegenkommen stieß, ist, dass die überörtliche Umleitung entsprechend beschildert wird. Verwaltungsmitarbeiterin Katja Klaus hat bereits beim Landratsamt vorgefühlt. "Eine positive Formulierung, dass alle Gechinger Geschäfte für Autos und Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen anfahrbar sind, wäre denkbar", so Klaus. Matthias Frielitz, Geschäftsführer der Frielitz Fahrzeugbau und Zubehör GmbH, forderte dies schnellstmöglich umzusetzen, und nicht wie vorgeschlagen, erst zum Ende der Handwerkerferien.

Gemeinderätin Damaris Frielitz (Bürger Union) betonte: "Wir müssen signalisieren: ›Wir sind on‹. Das sind wir unseren Gewerbetreibenden schuldig." Einstimmig beschloss der Gemeinderat, an das Landratsamt den Antrag zu stellen, die überörtliche Umleitung für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen aufzuheben. Ob diese Maßnahme Auswirkungen auf die Verkehrsbelastung der innerörtlichen Umleitungsstrecken haben wird, bleibt abzuwarten. "Wir werden es in dieser Sache nie allen recht machen können", sagte Gemeinderat Tilmann Schwarz (SPD).

Ortsbaumeister Heinz Braun informierte den Gemeinderat über den Stand der Bauarbeiten und die Kostenentwicklung. Aktuell wird an einem Abschnitt zwischen der Tankstelle am Ortsausgang Richtung Deufringen und dem Abzweig zum Mönchweg gearbeitet. Dort werden Kanäle sowie Hausanschlüsse verlegt und die Straßenbauarbeiten begleitend durchgeführt. Massenmehrungen, verkehrsrechtliche Anordnungen und unvorhergesehene Maßnahmen – wie die wieder Herstellung eines Gehwegs – lassen die Kosten um rund 150 000 Euro auf 1,95 Millionen steigen. Ein Großteil davon geht jedoch zulasten des Landkreises, der eigentlicher Bauträger ist. Der angepasste Zeitplan sieht das Ende der Bauarbeiten in rund einem Jahr.