Mit den "Kolibris" hat vor 30 Jahren alles begonnen

Von Annette Selter-Gehring

Gechingen. Mit den "Kolibris" begann vor 30 Jahren die Pfadfinderarbeit in Gechingen. Unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde gründete Reinhold Klass damals diese erste Sippe – so heißen die Kinder- und Jugendgruppen im Pfadfinder-Jargon – und legte damit den Grundstein für den Pfadfinder-Stamm Christoph Kolumbus.

Am kommenden Wochenende feiern die inzwischen 20 Sippen des Gechinger Stammes, die sich in den vergangenen 30 Jahren gegründet haben, Geburtstag. Darunter die "Kolibris" der ersten Stunde ebenso wie die Sippen "Adlerauge", "Moorhuhn", "Schlauer Fuchs" und "Fetter Wombat" oder die Jüngsten, die "Pandas" und "Schneeleoparden", die gerade im Grundschulalter sind. Zunächst findet am Samstag ein großes Geländespiel rund um Gechingen statt. Der Tag wird auf dem Jungscharplatz am Lagerfeuer ausklingen. Tags darauf laden die Pfadfinder zum Jugend- und Familiensonntag, der mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr auf den Jungscharplatz beginnt, ein. Im Anschluss gibt es Mittagessen, Kaffee und Kuchen, ein Kinderprogramm, Zeit für Gespräche und es werden Bilder gezeigt, die Erinnerungen an Lager und Aktionen vergangener Jahre wecken sollen. Auf dem Jungscharplatz sind wieder die typischen Pfadfinder-Zelte, die Koten, zu sehen, die zu einer Lager-Stadt aufgebaut werden.

Der Stamm Christoph Kolumbus gehört zum Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) und ist Bestandteil der Jugendarbeit der Evangelischen Landeskirche (ejw). Die Pfadfinderbewegung versteht sich seit ihrer Gründung durch den Briten Robert Baden-Powell zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als weltweite Bewegung und Gemeinschaft mit dem Ziel, die Entwicklung junger Menschen zu verantwortungsvollen Persönlichkeiten und Mitgliedern der Gesellschaft zu fördern. "Lernen durch Tun", fasst ein Leitsatz der Pfadfinder dies zusammen.

In den regelmäßigen Sippenstunden, die wenn es geht in der freien Natur stattfinden, gibt es feste Rituale. Auf dem Programm stehen Spiele, die Teilnahme an Hilfsaktionen und Ausflüge ebenso wie christliche Inhalte. Einen Schwerpunkt bildet die Vermittlung von Pfadfindertechniken wie Zelte aufbauen, Knoten machen und ein Lagerfeuer entzünden. Wer die Pfadfinderprüfung abgelegt hat, darf die Tracht, ein Hemd aus robustem grau-blauem Stoff mit einem blauen Halstuch, tragen. Zeltlager im In- und Ausland sind Höhepunkte des Jahresprogramms.

Anders als bei den für die kirchliche Jugendarbeit typischen Jungscharen, bleiben die Sippen nach ihrer Gründung zusammen. "Familienprinzip" nennt Klass das und weiß, dass diese gewachsenen Beziehungen ein Leben lang von Bedeutung sein können. Im Alter von 14 oder 15 Jahren beginnt dann die Ausbildung des Nachwuchses zu Sippenleitern und in der Folge schließt sich der Kreis mit der Neugründung einer Sippe. Josua Obländer, der gemeinsam mit Marcus Fuhrmann derzeit den Stamm Christoph Kolumbus leitet, ist überzeugt: "Die Pfadfinder haben mich bleibend geprägt. Hier habe ich Erfahrungen gemacht, die würden jedem Kind gut tun."