Bei Flechten und Moosen lohnt es sich, ganz genau hinzuschauen. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Viele Besucher sind mit Lupen im Heimatmuseum Appeleshof unterwegs

Gechingen (sel). Die Schwarzwaldguides und Naturexperten Roswitha Hild aus Ernstmühl und Robert Strobel aus Beinberg präsentierten im Heimatmuseum Appeleshof eine Ausstellung mit heimischen Moosen und Flechten. Die zahlreichen Besucher machten sich mit Lupen und Vergrößerungsapparaten auf Entdeckungsreise durch diese vielfältige Welt, die am Wegesrand meist unscheinbar wirkt und übersehen wird.

Um die Schönheit der Moose und Flechten zu entdecken, muss man genau hinsehen. Grün in allen Schattierungen, feinste Strukturen, überraschende Tiefen und winzige, farbige Fruchtkörper entfalteten unter dem Binokular skurrile Miniaturlandschaften und Lebensräume, die sonst unentdeckt bleiben. Auf Steinen, Mauern, an Baumrinden, auf Dächern sind Moose und Flechten zu finden.

Rund 1100 Moosarten gibt es in Deutschland und mehr als 2000 unterschiedliche Flechten in Mitteleuropa. Naturpädagogin Roswitha Hild hat sich im Umkreis von 15 Kilometern um Gechingen auf die Suche gemacht und dabei Exponate mit so aussagekräftigen Namen wie "Igelhaubenmoos", "Seidenmoos", "Zwischenzahnmoos", "Lebermoos" oder "Kissenmoos" gefunden. Ergänzt wurden die Moose von "Köpfchenflechten", "Krustenflechte" und "Schwielenflechten", die Biochemiker Strobel präsentierte.

Auf Plakaten und Schautafeln erfuhren die Besucher Wissenswertes über Ökologie und Biologie der Moose, ihre Bedeutung für das Gleichgewicht in der Natur und für den Menschen. Interessante und amüsante Aspekte, wie Geldmünzen zwischen den Exponaten, die darauf hinwiesen, dass "ohne Moos nix los" ist, alte Traditionen, wie das Ostermoos zum Polstern des Nestes für die Ostereier, und Anregungen für Bastelarbeiten und Dekorationen mit Moosen und Flechten setzten in der Ausstellung weitere Akzente. Bei einem Moos-Quiz testeten die Ausstellungsbesucher ihr Wissen.

"Es wäre schön, wenn der ein oder andere Besucher beim nächsten Spaziergang angeregt durch die Ausstellung die Moose und Flechten am Wegesrand aufmerksamer und bewusster wahr nimmt", so Hild.