Der Buchenbestand an der Gechinger Gemarkungsgrenze zu Dachtel ist mit Fichte, Tanne und Kiefer durchsetzt. Dies soll sich künftig ändern. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Hesse-Bahn: Alternativvorschlag für Ausgleichsmaßnahmen sehr kurzfristig vorgelegt

Von Annette Selter-Gehring

Deutliche Kritik an der Kommunikation zwischen dem Landratsamt und der Kommune übte der Gechinger Bürgermeister Jens Häußler in der jüngsten Ratssitzung.

Gechingen. Adressat war der Vertreter der Abteilung S-Bahn und ÖPNV in der Kreisbehörde, Holger Schwolow. "So, wie das gelaufen ist, stelle ich mir eine gute Kommunikation nicht vor", so Häußler. Konkret ging es um geplante Ausgleichsmaßnahmen, die im Zuge des Baus der Hermann-Hesse-Bahn im Gechinger Gemeindewald durchgeführt werden sollen. "Die Bedeutung der Bahn für die gesamte Raumschaft wird gesehen", betonte Häußler. Auch sei die Kommune, obwohl sie nicht an der Bahnstrecke liegt, sehr aufgeschlossen, dafür entsprechende Ausgleichsmaßnahmen im Gemeindewald durchzuführen. Hier könne die Gemeinde auf die fachkompetente und gute Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung, in der Sitzung vertreten durch Forstbezirksleiter Christof Grüntjens, vertrauen.

Lange geschwiegen

Anlass für die Kritik des Gechinger Schultes war, dass auf die Stellungnahme der Kommune zu einer ersten Planung der Ausgleichsmaßnahmen Ende 2014 vom Landkreis als Initiator und Träger des Bahnvorhabens keine weiteren Aktivitäten erfolgten. In der Stellungnahme war unter anderem Wert darauf gelegt worden, die Planungen dahingehend zu ändern, dass keine produktiven Flächen von Stilllegungsmaßnahmen betroffen sind. "Da herrschte lange Schweigen im Walde", zog Häußler den verbalen Vergleich.

Ende Februar habe es ein erneutes Gespräch mit dem Landratsamt gegeben, aufgrund dessen nun kurzfristig ein Alternativvorschlag vorgelegt wurde, dem die Gemeinde bis spätestens diesen Dienstag zustimmen musste. "Wir hatten einen Arbeitstag Zeit, das durchzuarbeiten und eine entsprechende Vorlage für den Gemeinderat zu erstellen. Das war ein Gewaltakt", bemängelte Häußler.

Mit den nun vorgelegten Ausgleichsmaßnahmen zeigte sich der Gemeinderat einverstanden. Dazu gehört eine Fläche mit rund 33 000 Quadratmetern an der Gemarkungsgrenze zu Dachtel. Hier soll der Buchenbestand, der bisher auch von Fichte, Tanne und Kiefer durchsetzt ist, in einen reinen Buchenwald umgewandelt werden. Am "Vorderen Berg" unterhalb des alten Sportplatzes und entlang der Verbindungsstraße nach Ostelsheim sollen Steinriegel freigelegt werden. Der Beschluss des Gemeinderats legt ebenfalls fest, dass der Wert des im Zusammenhang mit den Ausgleichsmaßnahmen geschlagenen Holz entsprechend den Marktpreisen ebenso wie der Zuwachsverlust durch vorzeitige Nutzung der Gemeinde ausgeglichen wird.