Mit dem verheerenden Hochwasser, von dem Gechingen am 15. Mai 2009 heimgesucht wurde (Bild rechts) beschäftigten sich (von links) Yannick Reuter, Simon Jerg und Oliver Engels. Die Schüler des Maria-von-Linden-Gymnasiums haben sich damit für das Bundesfinale von "Jugend forscht qualifiziert. Fotos: Fritsch/Verstl Foto: Schwarzwälder-Bote

Gymnasiasten des MvLG beim Bundesfinale von "Jugend forscht"

Von Alfred Verstl

Calw-Stammheim/Gechingen. Zum Chillen haben Yannick Reuter, Oliver Engels und Simon Jerg in der ersten Woche der Pfingstferien keine Zeit. Das wird die Schüler aus der 10. und 11. Klasse am Maria-von-Linden-Gymnasium (MvLG) nicht weiter stören, haben sie sich doch für das Bundesfinale von "Jugend forscht" in Ludwigshafen qualifiziert.

Damit gehören sie schon jetzt zu den Besten in Deutschland. Zuvor haben sie sich über den Regionalwettbewerb und als Sieger des Landesfinales in Baden-Württemberg qualifiziert. Das war nicht der einzige Erfolg des MvLG. Die Schule stellte beim Landesfinale "Schüler experimentieren", wo es keinen Bundeswettbewerb gibt, einen weiteren Sieger und belegte einen zweiten Platz bei "Jugend forscht", so der Leiter der Arbeitsgemeinschaft, Robert Gegler-Tautz.

Die Erarbeitung eines Vortrags über die Hochwasser-Problematik brachte die drei Pennäler auf ein im wahrsten Sinne des Wortes naheliegendes Forschungsobjekt: die schlimmen Überschwemmungen, die am 15. Mai 2009 Gechingen heimgesucht haben.

Wie gut Yannick, Oliver und Simon auf das große Finale vom 26. bis 30. Mai vorbereitet sind, zeigen sie anschaulich an ihrem selbst hergestellten Relief. Da wird schnell deutlich, wie die Wassermassen durch drei Täler in die Ortsmitte geströmt sind und sich, bedingt durch die vielen Engstellen in der Ortsmitte gesammelt hat. So viel Wasser, wie in den Ort floss, konnte nicht abfließen.

Ursache war allerdings eine Wetterlage, wie sie extrem selten vorkommt. Das geht aus den Daten hervor, die Norbert Martini den Schülern zur Verfügung gestellt hat. Der Gechinger Arzt verfügt über eine Wetterstation.

Ungewöhnlich war vor allem die Regenmenge. 20 Liter pro Quadratmeter in der Stunde gingen nieder. Bei einem satten Landregen sind es, so Yannick Reuter, allenfalls fünf Liter. Neben den meteorologischen und geografischen Daten haben die drei Nachwuchswissenschaftler eingehend den Boden untersucht. Unterstützt wurden sie von Thomas Scholten von der Universität Tübingen. Dabei ging es vor allem um die Bestimmung der Bodenart und um die Durchflussrate.

Welche Erkenntnisse ergeben sich nun, um künftig Hochwasser zu vermeiden? Um den Abfluss zu erweitern. können Regenrückhaltebecken helfen. Da hat sich in Gechingen seit dem Hochwasser was getan. Die drei Gymnasiasten könnten sich auch vorstellen, das durch das Anbringen von Alublechen der Abfluss intelligent regeln und damit verbessern lässt.

Jetzt gilt es erst einmal die strengen Juroren in Ludwigshafen zu überzeugen. Mit 15 Konkurrenten, aus jedem Bundesland einer, haben es Yannick, Oliver und Simon zu tun. Wenn alles gut geht, gratuliert ihnen Bundespräsident Joachim Gauck am Ende zum Gewinn des Bundesfinales.