Joachim Kaufmann arbeitete 34 Jahre im Gechinger Rathaus und war nicht nur wegen seiner profunden Kenntnisse als Kämmerer sehr beliebt. Foto: Gemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Joachim Kaufmann gesamtes Berufsleben bei Gemeinde Gechingen tätig

Bürgermeister, Pfarrer und Arzt – diese drei Personen sind in Gemeinden am bekanntesten. In Gechingen waren es über Jahrzehnte hinweg vier Amts- und Würdenträger, die im Fokus standen.

Gechingen. "Joachim Kaufmann war nicht nur der Kämmerer, sondern auch der Kümmerer." Das sagte Thomas Blenke im Namen aller Gemeinderäte, als während der jüngsten Sitzung die Verabschiedung Kaufmanns anstand. Gerne lassen die Ratsmitglieder den 59-Jährigen nicht gehen, der sein gesamtes Berufsleben, nämlich 34 Jahre, in der Gäugemeinde verbrachte und sich dabei durch seine freundlich-gelassene Art sehr beliebt machte. "Sie sind Teil der Erfolgsgeschichte Gechingens", äußerte sich Blenke.

Warum man den Finanzfachmann vermissen wird, machte auch dessen Chef, Bürgermeister Jens Häußler, deutlich. Eine besondere Gabe Kaufmanns sei, dass er "das Gras wachsen hört". Er war nämlich nicht nur für die Finanzen der Gemeinde, sondern auch für die Kindergartenplanung zuständig, und das sei ein "kein konfliktfreier Bereich". Bevor ein solcher entstanden sei, habe der Kämmerer eingegriffen und sich immer um eine für alle akzeptable Lösung bemüht.

Kaufmann sei außerdem der wesentliche Programmgestalter der Seniorenarbeit im "Treffpunkt" gewesen. Nicht zuletzt habe er Dutzende Paare getraut, sei Ansprechpartner in Feuerwehrangelegenheiten und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit gewesen: "Sie waren ein gefragter Kollege bei Themen aller Art und allen eine große Hilfe."

Häußler bescheinigte dem langjährigen Mitarbeiter überdurchschnittliche fachliche und herausragende menschliche Qualitäten. "Sie haben uns gut getan", so Häußler. Nicht nur im Kollegenkreis, sondern auch in der Bevölkerung werde Kaufmann höchste Wertschätzung entgegengebracht. "Das war eine wertvolle Zusammenarbeit. Sie werden uns fehlen", betonte der Rathauschef, der sich in Abwesenheit immer auf seinen hausinternen Stellvertreter verlassen konnte: "Ich bin immer entspannt in den Urlaub gefahren".

"Es gibt noch viel zu erleben"

Auch Kaufmann, der bekanntermaßen gerne auf Reisen geht, ergriff in seiner allerletzten Gemeinderatssitzung das Wort. Wenn man unterwegs sei, komme man mit immer vielen Menschen ins Gespräch und dabei oft auf das Thema Beruf. "Ich habe meinem Gegenüber dann immer meine Sicht und mein Verständnis meiner Arbeit beschrieben, die eine gute und sinnvolle ist", sagte der 59-Jährige. Er habe mitgeholfen, die Gemeinde Gechingen zu organisieren sowie gerne Ideen, Kraft und Freude gegeben. Doch jetzt beginne für ihn ein neues Kapitel: "Es gibt noch viel zu sehen, zu staunen, zu erleben, zu erkennen und zu tun".