Das Hospitalschiff "MS Africa Mercy" verfügt unter anderem über fünf Operationssäle. Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Lehrlinge von Dürr Optronik beweisen Teamfähigkeit und Einsatzwillen / Nicht nur Fachkenntnisse erweitert

Der 20-jährige Stammheimer Stefan Zedler sowie Jannik Hübner (19) aus Gechingen sind Azubis bei der Dürr Optronik GmbH & Co. KG. Im vierten Lehrjahr stehen sie kurz vor der Gesellenprüfung. Die Fachleute für Betriebstechnik sowie Produkt- und Entwicklungsservice hatten ein besonderes Erlebnis.

Gechingen. Die Lehrlinge flogen im Auftrag ihres Arbeitgebers im Rahmen eines besonderen Freiwilligendienstes nach Gran Canaria und nahmen dort an einem zwölftägigen Einsatz auf dem Hospitalschiff "MS Africa Mercy" teil. Das größte, private schwimmende Krankenhaus mit fünf Operationssälen und 82 Betten, das der international tätigen, christlich motivierten Organisation "Mercy Ships" gehört, wurde nämlich im Trockendock generalüberholt und vorbereitet auf seinen nächsten großen Einsatz an der Westküste des afrikanischen Kontinents.

"Die Menschen in Afrika haben keine Möglichkeit, ein Krankenhaus zu besuchen und lassen sich deshalb gerne auf diesem Hospitalschiff behandeln", erzählt Zedler. Der Ozeanriese ist 152 Meter lang und 23,7 Meter breit. Seine Kapazität ist ausgelegt auf 7000 Operationen jährlich. Das moderne Krankenhausschiff verfügt über einen Computertomografen, Röntgengeräte, Labor und diverse zahnmedizinische Behandlungseinrichtungen.

Geräte installiert

"Wir haben dort Rohre verlegt, Möbel aufgebaut, Steckdosen und elektrische Geräte installiert und auch das Schiff gestrichen", berichtet Hübner. Doch dies mussten sie nicht alleine tun, denn auf dem Ozeanriesen waren auch zahlreiche weitere ehrenamtliche Mitarbeiter aus unterschiedlichen Nationen mit diversen Aufgaben beschäftigt. "Die arbeiten dort insgesamt etwas entspannter", hat Zedler beobachtet. Daher habe es auch immer wieder Zeit für kleine Ausflüge aufs Festland gegeben, um die Hauptstadt Las Palmas und ihre Umgebung kennenzulernen.

Roland Weiß, Ausbildungsleiter bei Dürr Optronik in Gechingen, ist mächtig stolz auf seine beiden tüchtigen Lehrlinge. "Sie mussten dort mit vielen anderen Freiwilligen aus anderen Nationen zusammenarbeiten und auf engem Raum leben. Ihr Einsatz dort war nicht nur lockeres Hobby, sondern sie mussten sich einfügen in ein Team", unterstreicht er. Ein guter Fachmann müsse bei dem Gechinger Unternehmen auch nicht nur sein Handwerk beherrschen, sondern zudem über soziale Kompetenz verfügen. Neben Selbstständigkeit, Einsatzwille und Teamfähigkeit seien bei diesem ehrenamtlichen Einsatz auch gute Englischkenntnisse wichtig gewesen.

Weiß ist auch stolz auf seine Firma, in der er schon weit mehr als 30 Jahre arbeitet. "Wir sind ein Familienbetrieb mit 130 Mitarbeitern", sagt er. Davon sind momentan sechs Azubis, drei weitere kommen im Herbst neu hinzu. Seit dem Jahr 1985 seien alle Lehrlinge übernommen worden. Für das Jahr 2018 kündigt der Ausbildungsleiter bereits Bedarf an weiteren Mitarbeitern an.

16 Landesvertretungen

Der Einsatz der beiden Azubis auf dem Hospitalschiff "MS Africa Mercy" ist zustande gekommen, weil der Vorstandsvorsitzende der Mutterfirma Dürr Dental in Bietigheim-Bissingen, zu deren Gruppe das Gechinger Unternehmen Dürr Optronik gehört, zugleich Vorstandsvorsitzender von "Mercy Ships Deutschland e.V." ist. Die karitative Organisation hat insgesamt 16 Landesvertretungen in allen Teilen der Welt.