René Benko hat die Immobilien- und Handelsgruppe Signa aufgebaut. Foto: dpa/Marcel Kusch

Ein Insolvenzverwalter hat nach einer Gläubigerversammlung bekannt gegeben, dass die Luxusimmobilien-Einheit der Signa-Gruppe in Betrieb bleiben kann. Signa Prime gilt als Flaggschiff der von René Benko aufgebauten Immobilien- und Handelsgruppe Signa.

Die insolvente Luxusimmobilien-Einheit der Signa-Gruppe kann nach Einschätzung ihres Insolvenzverwalters „aus derzeitiger Sicht“ weiter in Betrieb bleiben. Die laufende Finanzierung der Signa Prime Selection AG sei nach dem vorgelegten Finanzplan gesichert, sagte Verwalter Norbert Abel am Montag nach einer Gläubigerversammlung in Wien.Signa Prime gilt als Flaggschiff der vom österreichischen Unternehmer René Benko aufgebauten Immobilien- und Handelsgruppe Signa. Zum Bestand von Signa Prime gehören etwa das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, Immobilien der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) und das Elbtower-Projekt in Hamburg.

„Oberstes Ziel muss der Erhalt von Arbeitsplätzen sein“

Die von der Signa-Insolvenz betroffenen Städte Berlin, Hamburg, München und Frankfurt/Main sind nach eigenen Angaben in engem Austausch miteinander. „Die Insolvenz ist eine bittere Nachricht, eröffnet aber auch die Möglichkeit, dass sich dieKaufhaus-Standorte in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt am Main und deutschlandweit mit neuen Investoren und einer nachhaltigen Strategie neu ausrichten“, heißt es in einer Mitteilung. „Oberstes Ziel mussdabei der Erhalt von Arbeitsplätzen sein.“

Im Immobilienbereich seien die privaten Investoren in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass es auf den bestehenden Baustellen beziehungsweise mit den geplanten Grundstücksentwicklungen weitergehe, heißt es in der Erklärung, die Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) verbreitete.

Keine konkreten Verkaufspläne bekannt

Die Sanierung von Signa Prime könne durch den strukturierten Verkauf des Immobilienportfolios finanziert werden, sagte Insolvenzverwalter Abel weiter. Konkrete Verkaufspläne gab er nicht bekannt.

Nach Angaben des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 ist kurz- bis mittelfristig eine Geldspritze zwischen 300 Millionen und 500 Millionen Euro nötig, damit die mit Signa Prime verbundenen Projektgesellschaften zahlungsfähig bleiben. Dafür liefen „intensive Verhandlungen“.

„Man möchte die Zerschlagung verhindern“

Laut dem Kreditschutzverband Creditreform haben Gläubiger bislang rund 464 Millionen Euro an Forderungen angemeldet. „Man möchte die Zerschlagung verhindern und die Vermögenswerte heben“, sagte Creditreform-Sprecher Gerhard Weinhofer zur aktuellen Lage.

Signa ist im Zuge von steigenden Zinsen, Baukosten und Energiepreisen in die Krise geraten. Der zur Gruppe gehörende Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof stellte vorige Woche einen Insolvenzantrag.