Die erfolgreiche Mannschaft – samt Betreuer – des VfL Nagold posiert für das obligatorische Meisterfoto. Foto: Kraushaar

Fußball: VfL Nagold seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Teamgeist als Erfolgsrezept zum Titelgewinn.

Die Botschaft lautet: "Verbandsliga wir kommen." Nach dem Titelgewinn in der Landesliga Staffel III ist der VfL in der höchsten Fußballliga in Württemberg angekommen.

Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann hatte es bei der Meisterfeier des VfL Nagold im Kreis der Spieler, Funktionäre und Fans auf den Punkt gebracht: Nagold kann jetzt als Sportstadt von ganz oben grüßen – aus der Verbandsliga. "Mit der Meisterschaft wurde auch der Mut belohnt, mit Armin Redzepagic einen jungen und in Sachen Landesliga noch ganz frischen Trainer zu verpflichten", lobte das Stadtoberhaupt die Verantwortlichen, die den "Nagolder Weg" mit einer gesunden Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern fortgesetzt haben.

"Wir haben unser Soll erfüllt", blickte VfL-Kapitän Matthias Rebmann auf die Erwartungshaltungen vor der Saison zurück. Nachdem Daniel Schachtschneider zum VfL Nagold zurückgekehrt war und mit Pascal Reinhardt ein weiterer hochklassiger Stürmer verpflichtet wurde, stiegen die Nagolder zum Favoriten auf den Titel auf. "Ich kann sagen, dass wir ein eingeschworener Haufen sind", fuhr der Kapitän fort.

Für Trainer Armin Redzepagic ist dies ein großer Teil des Erfolgsrezepts. "Die Liga hatte einige Top-Mannschaften, die enorm schwer zu knacken waren. Die Qualität der Spiele ist deutlich besser als in der Bezirksliga", betonte der Trainer, wie groß der Unterschied zu seiner Zeit beim VfL Stammheim war. Für ihn war in der Landesliga vieles Neuland. Zum einen die Intensität, aber vor allem auch der Umgang mit den verschiedenen Spielertypen – vom Ex-Profi bis zum A-Jugendlichen. Ein Spagat, den Redzepagic mit seiner offenen, ehrlichen Art auf Anhieb meisterte. Was den Trainer besonders auszeichnet sind seine Analysen, die stets auch vom respektvollen Umgang mit dem Gegner begleitet sind. "Ich habe mich eigentlich mit allen Trainerkollegen gut verstanden. Viele haben mir auch privat zu diesem Erfolg gratuliert. Das zeugt von Größe", freute sich Redzepagic.

Die Meisterschaft war bei Leibe nicht selbstverständlich. Denn die Favoritenrolle, die durch die Korsettstangen des Teams von Valentin Asch und Raphael Schaschko (Innenverteidigung), Christoph Ormos und Marco Quiskamp (Doppelsechs), Mittelfeldmotor Matthias Rebmann und dem Sturmtrio Daniel Schachtscheider, Pascal Reinhardt und Luka Kravoscanec entstanden ist, musste erst einmal in die Tat umgesetzt werden. Viele Gegner haben dem VfL-Team mit einer enormen Laufarbeit das Leben schwer gemacht. "Wir haben in der Vorbereitung bewusst auch gegen unterklassige Gegner getestet, um für solche Anforderungen Lösungen zu finden", erklärte Redzepagic.

Der Coach vergisst aber auch die Spieler, die bei diversen Ausfällen in die Bresche gesprungen sind, nicht. Allen voran Marc Bühler, der die unterschiedlichsten Positionen gespielt hat, Adrian Döbele, der in der Endphase Schaschko vertrat, sowie Burak Tastan, der sich immer wieder als Alternative für die linke Seite zeigte. Dazu hatte er mit Bubacarr Sanyang und Matthias Müller zwei zuverlässige Torhüter. Nur 20 Gegentore in 30 Spielen waren neben den geschossenen 87 Toren der Garant für den Titel.

Doch die beeindruckende Statistik des Meisterteams geht noch weiter: 39 Punkte in der Hinrunde, hinter Vizemeister SV Zimmern die zweitbeste Heimmannschaft, in der Fairness-Tabelle auf Rang drei. Dazu kommt mit Pascal Reinhardt (29 Tore) der zweitbeste Torschütze der Liga – hinter Zimmerns Martin Braun (41). Auch Luka Kravoscanec und Daniel Schachtschneider brachten es jeweils auf 15 Treffer.

Auch ohne regelmäßiges Training wäre diese Meisterschaft nicht möglich gewesen. Hier zeigten sich Routinier Marco Quiskamp und Innenverteidiger Valentin Asch als die fleißigsten Spieler.