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Fußball: Stuttgarter Kader muss optimiert werden. Gentner, Langerak oder Kaminski vor neuen Herausforderungen.

Es gibt da einen Lockenkopf im Kader des VfB, der steht exemplarisch für vieles, was die Stuttgarter nach nur einem Jahr im Unterhaus auf direktem Weg zurück in die Erste Fußball-Bundesliga gebracht hat.

Allerdings zeigt sich am Spiel des 21 Jahre jungen Benjamin Pavard aber auch, was dem Aufsteiger noch fehlt. Pavard ist ein erstklassig ausgebildeter Allrounder, ein großes Talent, das in der zweiten Liga bereits Rechts- und Innenverteidiger gespielt und den Trainer Hannes Wolf auch schon im zentralen defensiven Mittelfeld eingesetzt hat. Dennoch stellt sich am Spiel des Franzosen mit seinen diversen Stellungs- und Flüchtigkeitsfehlern sinnbildlich die Frage: Wie viel erste Liga steckt im VfB?

Für Benjamin Pavard und Emiliano Insua Alternativen nötig

Weil etwa ein nun wieder gut mögliches Duell zwischen Benjamin Pavard und dem Bayern-Turbodribbler Franck Ribéry auch die VfB-Führungsebene nervös machen dürfte, schaut sich Manager Jan Schindelmeiser bereits auf dem Markt für Außenverteidiger um. Denn sowohl rechts, wo auch Kevin Großkreutz, Florian Klein und Jean Zimmer eingesetzt wurden, wie links, wo zuletzt der Argentinier Emiliano Insua konkurrenzlos glücklich war, sieht der Klub Handlungsbedarf. Um in Liga eins zu bestehen, müssen Alternativen zu Insua und Pavard her. Zumal Klein geht und Zimmer sich schwer tun dürfte.

"Wir treiben jetzt die konkreten Planungen voran und prüfen sämtliche Möglichkeiten sehr sorgfältig", sagt Manager Jan Schindelmeiser, der naturgemäß vor Anlauf der heißen Transferphase nicht in Details gehen will. Ob Schindelmeiser allerdings mit dem ganz großen oder dem etwas kleineren Geldbeutel auf dem Spielermarkt vorstellig werden kann, das entscheidet sich am 1. Juni, wenn der Klub auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung seine Ausgliederung zur Wahl stellt.

An welchen Stellen man den Aufstiegskader zu optimieren hat, darüber herrscht beim VfB weitgehend Einigkeit. Gesucht ist daher neben einem oder zwei Außenverteidigern auch ein Innenverteidiger. Gerne dürfte es ein Linksfuß sein, der in der Abwehrzentrale den Part neben dem als künftigen Leitwolf auserkorenen Timo Baumgartl übernehmen könnte. Denn so sicher wie Marcin Kaminski durch seine Konstanz Anteil am Aufstieg des VfB hat, so klar ist es auch, dass der Pole im Duell mit Topstürmern vom Format eines Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang oder Anthony Modeste schnell an seine Grenzen kommen dürfte.

Auch ein weiterer Leitwolf sollte geholt werden

Leichte Zweifel gibt es obendrein daran, ob Mitch Langerak auch ein Erstliga-Stammkeeper sein kann. So hat der Australier zwar nur wenige Gegentreffer direkt verschuldet und dem Klub andererseits den ein oder anderen Punkt festgehalten, andererseits zeigte der Blondschopf im fußballerischen Bereich Schwächen. Langeraks Abschläge stehen hierbei ebenso in der Kritik wie sein Spielaufbau – zudem glänzt der Torhüter nicht gerade als Dirigent hinter der Abwehr und muss sich daher in der neuen Runde auf Konkurrenz einstellen.

Gleiches gilt auch für den Vater der Kompanie. So ist Christian Gentner zwar mehr als nur der Kapitän, denn er ist schon jetzt eine VfB-Identitätsfigur. Doch der zur neuen Runde 32-Jährige, der 2007 mit dem VfB sowie 2009 mit dem VfL Wolfsburg deutscher Meister wurde, muss sich noch einmal Herausforderungen stellen. So dürfte die Rolle Gentners im Mittelfeld neu zu definieren sein, was dazu führen könnte, dass in Stuttgart ein weiterer Leitwolf (ein gestandener Sechser?) verpflichtet wird.