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Oberliga: Balinger geben trotz 1:3-Rückstand nicht auf: Vogler schießt zwei Tore in fünf Minuten. Mit Video

Voglers Doppelpack beschert Remis

Oberliga - TSG beweist nach 1:3-Rückstand Moral / Balingen schließt Saison auf dem achten Tabellenplatz ab Die Kicker der TSG Balingen haben die Spielzeit 2015/16 der Oberliga Baden-Württemberg auf dem achten Tabellenplatz abgeschlossen. Im Saisonfinale trennte sich das Team von Trainer Ralf Volkwein vom SV Oberachern 3:3 (1:2).

Allerdings benötigten die Gastgeber im Balinger Au-Stadion geraume Zeit, um auf Betriebstemperatur. Zwar schoss Onesi Kuengienda die TSG bereits nach acht Minuten mit 1:0 in Front – der Angreifer schloss eine feine Hereingabe mit einem satten Volleyschuss ab, danach jedoch schienen die Balinger die Sommerpause früher einleiten zu wollen. Aufsteiger Oberachern, der am kommenden Samstag noch das SBFV-Pokalfinale gegen den am Samstag aus der Oberliga abgestiegenen FC 08 Villingen bestreitet, ließ sich ob der Passivität des Volkwein-Teams nicht zweimal bitten. Dennis Kopf marschierte die rechte Außenseite entlang, bediente Nico Huber mustergültig, und der traf zum 1:1 (14.). Auch in der Folge hielt sich die Gegenwehr der Platzherren in bescheidenen Grenzen.

Nach 27 Minuten bediente Huber nach einer gelungenen Ballstafette Mathieu Krebs – 2:1 für die Gäste. Marc Wissmann funkte dann ein Lebenszeichen der TSG. Aus 30 Metern zog er einfach mal ab, aber SVO-Keeper Christian Miesch lenkte sein Pfund über die Latte. Doch das Balinger Sommerloch blieb geöffnet, Oberachern weiter gefährlich. Zum Glück für die Gastgeber verkürzte Torhüter Marcel Binanzer rechtzeitig den Winkel als SV-Torjäger Gabriel Gallus einen Heber ansetzte (32.), nur Augenblicke später war er vor dem einschussbereiten Cedric Krebs am Ball. Kurz vor der Pause dann beinahe der Ausgleich Nicolas Rodriguez sah den eingewechselten Marc Pettenkofer am langen Pfosten lauer, seine scharfe Hereingabe aber wurde noch abgefangen. Weitaus schwungvoller startete Balingen in den zweiten Abschnitt.

Die erste Chance bot sich Kuengienda, die aber vergab er kläglich. Doch in der 61. Minute die kalte Dusche für’s Volkwein-Team. Felice di Lucia, der ebenso wie Rodriguez und Jan Dehner verabschiedet wurde, vertändelte den Ball im Spielaufbau, Matthias Schmitz versuchte vergeblich zu retten, und Sebastian Braun musste am langen Pfosten nur noch zum 3.1 für die Gäste einschieben. Aber die TSG zeigte Moral. Kuengienda zog nach einem Pass von Nils Schuon ab. Der Ball knallte in Wembley-Manier an die Unterkante der Latte, klatschte dann aber auf die Linie und raus. Gleich danach parierte Miesch einen Schuss von Stefan Vogler klasse mit dem Fuß, dann wurde der Kopfball von Manuel Pflumm nach der folgenden Ecke abgefälscht und streifte über das Tor (67.).

Dann aber netzte Vogler doch noch ein. Lukas Foelsch legte den Ball wunderbar auf den an der Linie entlang laufenden Pettenkofer, der spielte den Ball auf Vogler – Schuss – 2:3 (75.). Und nur fünf Minuten später war der TSG-Goalgetter abermals zur Stelle. Nach einem Pass von Schmitz startete er durch, blieb im ersten Versuch noch an Miesch hängen, drückte den Abpraller dann aber (80.). In der Schlussphase hatten die Balinger noch zwei gute Möglichkeiten zum Siegtreffer. Aber Vogler setzte einen Schuss aus der Drehung einen Tick zu hoch an, und auch di Lucia hatte nach einer Ecke nicht das nötige Glück. (90.). Und so blieb es am Ende beim 3:3 und einer gerechten Punkteteilung.

TSG Balingen: Binanzer; Vogler, Schuon, Price (46. Schmitz), di Lucia, Pflumm, Mundt, Kuengienda (77. Schreyeck), Rodriguez (46. Foelsch), M. Wissmann (39. Pettenkofer), Kurth. SV Oberachern: Miesch; Kopf, Gülsoy (56. Braun), C. Krebs (62. Noe), M. Krebs, Huber, Petriuc, Jurjevic (66. Savane), N. Leberer, Walica, Gallus (77. Dörflinger).

Tore: 1:0 Kuengienda (8.), 1:1 Huber (12.), 1:2 M. Krebs (25.), 1:3 Braun (60.), 2:3, 3:3 Vogler (75., 80.).

Schiedsrichter: Robin Siegl (Hüffenhardt).

Trainerstimmen:

Ralf Volkwein (TSG Balingen): "In der ersten Halbzeit habe ich wohl falsch aufgestellt. Was der eine oder andere geboten hat, war nicht oberligawürdig. Da klafften Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Ich war nach der ersten Hälfte enttäuscht. Nach den Wechseln waren wir in der zweiten Halbzeit griffiger und aggressiver. Nach dem 1:3 haben die Jungs eine super Moral gezeigt. Wir wollten uns gut verabschieden. Das ist uns noch gelungen. Wir haben die Runde auf einem einstelligen Tabellenplatz abgeschlossen."

Thomas Leberer (SV Oberachern): "Für einen letzten Spieltag und zwei Teams, für die es um nicht mehr viel ging, haben wir ein gutes Spiel gesehen. Wir haben eine Weile gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Das 2:1 zur Halbzeit war dann nicht unverdient. Nach dem 3:1 habe ich gedacht, dass das Thema gegessen wäre. Aber ich habe mich getäuscht. Balingen wollte noch einmal richtig. Am Ende hatten wir noch Glück. 52 Punkte sind ein Riesenthema für uns."

Seite 2: Ein Abschied nach 15 Jahren

(umu). Beim Fußball-Oberligisten TSG Balingen ist mit dem letzten Spieltag der Saison auch eine Ära zu Ende gegangen. Felice di Lucia hängte seine Kickstiefel an den Nagel. 15 Jahre lang war er für die TSG am Ball, absolvierte rund 500 Spiele für die Eyachstädter, half dabei mit, dass sich die Balinger der Verbandsliga zu einer Spitzenmannschaft mauserten, die nach zwei vergeblichen Anläufen in der Relegation dann im Jahr 2008 als Meister den Aufsteig in die Oberliga Baden-Württemberg feierte. Dort hat sich der Klub mittlerweile etabliert. Nun macht der 33-Jährige Schluss. »Es war schön, noch einmal von Beginn an mit der Mannschaft aufzulaufen. Natürlich hätte ich mir zum Abschied einen Sieg gewünscht. Aber man hat gemerkt, dass die Luft raus war, schließlich ging es für uns um nicht mehr viel. Aber wir haben Moral gezeigt. Super, wie wir nach dem 1:3 zurückgekommen sind«, sagt di Lucia. »Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ralf Volkwein hat mir Angeboten, dass ich im Training mitmachen darf. Das werde ich sicher mal tun, zunächst aber möchte ich etwas Abstand gewinnen, mehr Zeit mit der Familie verbringen und mich beruflich weiter entwickeln. Da bleibt für den Fußball keine Zeit.«