Der VfL Mühlheim steht an der Tabellenspitze, konnte jedoch die SG Bösingen/Beffendorf nicht besiegen. (Symbolfoto) Foto: Jürgen Schleeh

Bezirksliga: Designierter Meister kann SG Bösingen/Beffendorf nicht besiegen. In Schramberg Farbe im Spiel.

Durch die Spielausfälle an den vergangenen beiden Spieltagen ist die Tabelle etwas in Schieflage geraten, die Grundtendenz aber weiterhin erhalten. Vor allem an der Spitze steht der VfL Mühlheim auf einer soliden Basis.

Daran änderte auch das erste Remis auf eigenem Platz nichts. Zumindest kann die SG Bösingen/Beffendorf für sich beanspruchen, als einzige Mannschaft gegen den künftigen Meister nicht verloren zu haben. Dabei ging der VfL Mühlheim mit dem Vorsatz in das Rückspiel, das 4:4 zum Saisonstart vergessen zu machen. Am ersten Spieltag hatte die SG den Topfavoriten in Bösingen am Rand einer Niederlage. Bis kurz vor der Halbzeit führte die Elf von SG-Trainer Michael Banholzer mit zwei Toren Vorsprung. Und das Rückspiel sollte trotz der Nullnummer nicht weniger spannend werden.

"Wie schon im Hinspiel war es ein unglaublich intensives Spiel und meine Jungs ackerten bis zum Umfallen", lobte Banholzer den Auftritt auf dem "Ettenberg" und fügte an: "In der ersten Halbzeit hätten wir sogar in Führung gehen müssen.

Beste Offensive wird von SG-Abwehr ausgebremst

Doch etwa ab der 65. Minute wurde der Druck von Mühlheim immer stärker und nur unserem überragenden Torwart Daniel Dittmann und der Latte haben wir zu verdanken, dass wir den Punkt noch mitnehmen konnten." Konnte der VfL Mühlheim zuvor 14 Spiele in Serie gewinnen, selbst gegen die direkten Verfolger wie den FV 08 Rottweil ein Spiel in der Schlussphase drehen oder für sich entscheiden, gab es für die beste Offensive der Liga gegen die SG Bösingen/Beffendorf einfach kein durchkommen.

Zudem meint Michael Banholzer anerkennend an das Team von VfL-Coach Andy Probst gerichtet: "Insgesamt ist Mühlheim mit Abstand am besten und ausgeglichensten besetzt in der Liga. Daher kann man nur mit enormer Laufbereitschaft und mutigem Pressing bestehen. Dies haben die Jungs über eine Stunde perfekt umgesetzt. So haben wir uns das nötige Glück bis in die 92. Minute auch verdient erarbeitet."

Seinen Aufwärtstrend bestätigte der SV Villingendorf mit dem 5:1-Heimerfolg gegen die Kickers Lauterbach. Noch größer dabei die Erleichterung, dass inzwischen einige Spieler nach längeren Verletzungspausen wieder zur Verfügung stehen, wie Sebastian Müller berichtet. So absolvierte Marc Müller gegen die Kickers nach Wochen sein erstes Spiel, ebenso auch Hannes Müller. Marc Müller hielt bis zur 73. Minute durch, lief dabei in der Defensive auf, um nicht gleich übermäßig in Zweikämpfe verwickelt zu werden.

Insgesamt war SVV-Trainer Thiemo Martin mit dem Spiel seiner Mannschaft zufrieden. Bis auf die Viertelstunde zu Beginn des zweiten Durchgangs. Zu jenem Zeitpunkt führte der SV Villingendorf 3:0 und irgendwie auch verständlich, bis man nach der Pause wieder den Rhythmus findet und auf Touren kommt. "Das 5:1 ist ein gutes Ergebnis, über die Viertelstunde schauen wir weg", wollte Martin dann auch nicht zu kritisch mit seinen Spielern sein. Denn die haben überwiegend Vieles richtig gemacht. "Wir haben gut den Ball laufen lassen, dadurch hat Lauterbach wenig Handhabe gegen uns gehabt." Dabei befürchtete der SVV-Trainer nach dem Debakel der Kickers in Böhringen ein schwereres Spiel. "Wenn man zehn Tore bekommen hat, will man sich natürlich rehabilitieren."

Davon ging auch Michael Wildermann, Trainer der Kickers Lauterbach aus. Auch wenn er eine Leistungssteigerung bei seiner jungen Truppe registrierte, für den insgeheim erhofften Punktgewinn reichte es in Villingendorf nicht. Schließlich konnte der Aufsteiger den SVV zum Start der Vorrunde mit 3:0 besiegen. Dabei hadert Wildermann seit Wochen, dass immer wieder Spieler ausfallen. "Zwei kommen dazu, ein anderer fällt aus. Uns fehlt momentan vor allem die Qualität von Dennis Rothkranz. Er wird nächste Woche endlich wieder ins Training einsteigen", erklärt der Kickers-Trainer. Nachdem beim Aufsteiger in der Offensive die Durchschlagskraft abhandenkam, führt dies zwangsläufig zur Überlastung der Abwehr, sah Wildermann die Entstehung der Gegentore meist nach individuellen Fehlern. "Das war eher ein Weihnachtsgeschenk für Villingendorf, so stark sah ich den Gegner jetzt auch nicht, dass man die nicht hätte ärgern und einen Punkt mitnehmen können."

Obwohl es vor dem Spiel und auch in der Halbzeitpause klare Ansagen vom Trainer der Kickers gebe, hapert es mit der Umsetzung innerhalb der jungen Truppe des Aufsteigers.

Kickers-Trainer muss jede Woche Team umstellen

"Klar, muss man so ein 1:10 erst mal wegstecken, dennoch haben wir in der Woche gut trainiert. Aber die Jungs sind irgendwie auch zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Wenn man in der Bezirksliga nicht aus dem Vollen schöpfen kann, wird es eben schwierig, ich muss jede Woche umzustellen, weil wichtige Stützen fehlen."

Dennoch nimmt Michael Wildermann die Situation an. "Alles Jammern hilft nichts. Wir schauen, dass wir uns irgendwie in die Winterpause ›schlenglet‹, gegen Schramberg nochmal punkten. Natürlich hätten wir drei oder vier Punkte mehr haben können, aber auch so sind wir fast im Soll", ist dem Kickers-Trainer nicht Bange vor dem weiteren Saisonverlauf. "Im Frühjahr sieht das dann alles viel freundlicher aus", gibt sich Wildermann zuversichtlich.

Ziemlich Farbe im Spiel war in der Partie der beiden Spielvereinigungen aus Schramberg und Bochingen, die vom Ergebnis her 1:1 endete. Personell gesehen hieß es nach dem Abpfiff 8:11. Die Gastgeber verloren drei Akteure durch Platzverweise (eine Gelb-Rote und zwei Rote Karten). Diese dürften sich erst richtig auswirken, da Trainer Manuel Kaltenbacher im anstehenden Derby bei den Kickers Lauterbach somit Alternativen fehlen werden.

Der erste Aufreger in der 70. Minute. "Bis dahin war es ein ganz normales Fußballspiel", so Florian Schlotter von der SpVgg Bochingen. Dann kam es nach einer strittigen Anzeige des Linienrichters der Gäste zur "Rudelbildung", sei ein Schramberger Zuschauer auf den "Out-Winker" losgegangen und hätte diesen handgreiflich attackiert.

"Dass man sich wegen einer Einwurfentscheidung so daneben benehmen kann, habe ich noch nie erlebt", konnte Florian Schlotter diese Überreaktion nicht nachvollziehen. Da der Linienrichter dann auch noch von Benjamin Alili angegangen wurde, zückte Schiedsrichter Ken Fauser die Rote Karte gegen den Schramberger.

"Danach hat es sich auf dem Feld eigentlich wieder beruhigt gehabt. Der Elfmeter war mehr als berechtigt und die Gelb-Rote Karte die logische Konsequenz, da der Spieler in der ersten Halbzeit schon ein ›dunkelgelbes‹ Foul begangen hatte", gibt der Bochinger Kapitän seine Eindrücke wieder. Jan Weisser sah für sein Foul die Ampelkarte und Ugur Akbaba, Ex-Schramberger, traf vom Punkt zum 1:1 für die SpVgg Bochingen.

In der Nachspielzeit fing sich auch noch Hasret Kadrolli eine Rote Karte ein. Obwohl die SpVgg Schramberg derart dezimiert sich den Teilerfolg erkämpfte, hielt sich die Freude über den Punkt verständlicher Weise in Grenzen. Eine völlig andere Sicht auf die Geschehnisse hatte dagegen Manuel Kaltenbacher, Trainer SpVgg Schramberg, wollte sich dazu aber gar nicht weiter äußern.

"Es bringt eh nichts, man muss sich nur wundern, wie da mit zweierlei Maß entschieden wurde. Dass zwei meiner Spieler nach Fouls ins Krankenhaus mussten, spricht für sich. Bochingen hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn die auch zwei Rote Karten bekommen hätten", macht sich Kaltenbacher jetzt schon Gedanken, wen und wie er am Samstag für das Spiel in Lauterbach überhaupt aufstellen könne.