VfL Nagold – FC Holzhausen 2:2 (1:0). An den Jubelszenen konnte man das Glück des FC Holzhausen am Samstagnachmittag ablesen. In der 8. Minute der Nachspielzeit hatte Janik Michel den Ausgleich zum 2:2 für den neuen Landesliga-Spitzenreiter erzielt. In der 88. Minute war es ebenfalls Michel, der den Liga-Primus mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 überhaupt wieder ins Spiel gebracht hatte.

Über eine Stunde lang war vor der Rekordkulisse von knapp 700 Zuschauern im Nagolder Reinhold-Fleckenstein-Stadion vom FC Holzhausen kaum etwas zu sehen. Der VfL Nagold kontrollierte Ball und Gegner, führte nach einem Treffer von Berk Özhan nach 26 Minuten verdient mit 1:0. Bubacarr Sanyang hatte sich den Ball erkämpft und auf den mitgelaufenen Dominik Pedro abgelegt. Dieser sah den von rechts einlaufenden Berk Özhan, der keine Mühe hatte, den Ball einzuschieben.

Bis dahin war Holzhausen nicht ein einziges Mal in die Nähe des Nagolder Strafraumes gekommen. Auf VfL-Seite hatten Justin Nebert (6.), Luka Kravoscanec (10.), Nicolai Brugger (21.), Bubacarr Sanyang (24.) Chancen zum Führungstreffer. "Die erste Halbzeit war viel zu lethargisch. Im Mittelfeld war keine Bewegung", sagte FCH-Trainer Martin Kiefer nach Abpfiff. Zudem hatte sein Team Probleme damit, den Druck durch das Pressing der Nagolder spielerisch zu lösen.

Im zweiten Abschnitt wurde Holzhausen aber mutiger. Der Doppelwechsel von Marius und Julian Oberle für Mario Gericke und Domenico Mosca trug Früchte. Die Kiefer-Elf verschob ihr Spiel etwas nach vorne, Janik Michel gab in der 51. Minute den ersten Torschuss ab, zwei Minuten später musste VfL-Schlussmann Matthias Müller gegen Pascal Schoch erstmals eingreifen. Doch der FC Holzhausen wurde beim Bemühen um den Ausgleich kalt erwischt. Zuerst wurde ein Torschuss von Sanyang (61.) noch geblockt, doch dann fiel in der 68 Minute das 2:0 durch Dominik Pedro, der einen satten Linksschuss nach starker Vorabeit von Luka Kravoscanec im Holzhauser Tor unterbrachte.

Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit verpasste Daniel Leding die Chance zum 3:0. Im Gegenzug verkürzte Michel auf 1:2 (88.). Fünf Minuten Nachspielzeit zeigte Schiedsrichter Bahri Kurz an. VfL-Kapitän Kravoscanec war zuvor nach einem Zweikampf mit Riccardo Spataro eine Weile behandelt worden. Was den Nagoldern zu lange erschien, spielte Holzhausen in die Karten – und weil noch eine Verletzungspause von Matthias Müller folgte, legte der Unparteiische weitere drei Minuten drauf. Der FC Holzhausen warf alles nach vorne. Matthias Rebmann blockte einen Schuss von Pascal Seil, Pedro lenkte einen weiteren Abschluss zur Ecke ab.

Inzwischen stürmte auch FCH-Torhüter Kevin Fritz mit. Während die Nagolder stürmisch den Abpfiff forderten, donnerte Janik Michel einen durchgerutschten Ball per Flachschuss ins Netz. Ausgleich und Abpfiff – die Emotionen überschlugen sich. Auf der einen Seite jubelten die Holzhauser frenetisch, auf der anderen Seite starrten die Nagolder minutenlang ins Leere.

VfL Nagold: Matthias Müller, Perparim Halimi, Matthias Rebmann, Nicolai Brugger, Dominik Pedro, Niklas Schäuffele, Heinrich Vegelin, Luka Kravoscanec (90. Denis Andelic), Berk Özhan (82. Kujtim Berisha), Justin Nebert, Bubacarr Sanyang (70. Daniel Leding).

FC Holzhausen: Kevin Fritz, SvenRamic, Domenico Mosca (58. Julian Oberle), Dominik Bentele, Marc Wissmann, Janik Michel, Pascal Schoch, Fabio Pfeifhofer (90. Clayton Zwetsch), Felix Plocher, Mario Gericke (58. Marius Oberle).

Tore: 1:0 (26.) Berk Özhan; 2:0 (68.) Dominik Pedro, 2:1 (88.) Janik Michel; 2:2 (90.+8) Janik Michel.

Schiedsrichter: Bahri Kurz; Assistenten: Florian Wessely, Julian Nast.

Zuschauer: 680.

Trainertstimmen

Armin Redzepagic, VfL Nagold:

"Das Ergebnis ist absolut ungerecht, Holzhausen hatte fußballerisch nichts auf dem Kasten, wir dürfen so ein Ding nie aus den Händen geben. Wir sind heute mit dem allerletzten Aufgebot angetreten und haben dennoch eine absolut überragende kämpferische, spielerische und läuferische Leistung geboten."

Martin Kiefer, FC Holzhausen:

"Das war ein sehr emotionales Ende, wir waren lange Zeit viel zu passiv. In der Halbzeit haben wir uns zusammengerauft und vorgenommen dass wir hier nicht als Verlierer vom Platz gehen. In der Schlussphase hat das Team den Willen gezeigt hier noch einen Punkt gewinnen zu wollen."