Es geht heiß her im Aufstiegsrennen – im Hinspiel trennten sich die SG Sonnenhof Großaspach (Nico Engel, li.) und der 1. Göppinger SV (Tim Schraml, Filip Milisic/re.) 1:1. Foto: /Eibner-Pressefoto/Alex Becher

Die SG Sonnenhof Großaspach, der FC 08 Villingen und der 1. Göppinger SV dürften in der Fußball-Oberliga das Rennen um den Aufstieg unter sich ausmachen. Wer hat die besten Chancen?

An diesem Wochenende findet in der Fußball-Oberliga der erste offizielle Spieltag nach der Winterpause statt. 14 von 34 Spieltagen stehen noch aus, und an der Tabellenspitze rechnen alle mit einem Dreikampf um den Aufstieg. Der Meister schafft direkt den Sprung in die Regionalliga, der Vize-Meister nimmt an den Aufstiegsspielen gegen die Tabellenzweiten der Oberligen Hessen und Rheinland-Pfalz/Saar teil. Derzeit steht die SG Sonnenhof Großaspach (42 Punkte, plus 34 Tore) auf Platz eins, vor dem FC 08 Villingen (41 Punkte, plus 24 Tore) und dem 1. Göppinger SV (41 Punkte, plus 17 Tore).

SG Sonnenhof Großaspach

Seit Saisonbeginn Trainer der SG Sonnenhof Großaspach: Pascal Reinhardt Foto: Baumann/Julia Rahn

Der Ärger ist immer noch nicht ganz verraucht. „Der Spielausfall ist sehr ärgerlich, vor allem der Zeitpunkt ist unglücklich und hinterlässt einen faden Beigeschmack“, sagt Pascal Reinhardt. Der Trainer der SG Sonnenhof Großaspach hätte mit seinem Team nur allzu gerne an diesem Samstag das Spitzenspiel beim FC 08 Villingen bestritten. Doch am vergangenen Montag kam die Absage. Die Stadt Villingen-Schwenningen gab das Rasenspielfeld in der MS-Technologie Arena nicht frei, das Kunstrasenfeld wurde wegen der über 2000 erwarteten Zuschauern aus Sicherheitsgründen ebenfalls gesperrt. Schon länger hatte es Hinweise gegeben, dass die Partie am 2. März nicht stattfinden würde, Reinhardt und die SG hätten sich deshalb eine frühere Absage gewünscht.

Der Nachholtermin ist noch offen, im Gespräch ist der 17. April. „Wir sind auch noch im WFV-Pokal-Viertelfinale vertreten und haben nun eine weitere Englische Woche“, bedauert der SG-Coach. Er rechnet mit einem spannenden Dreikampf an der Spitze. „Schafft es noch ein Team von Platz vier an abwärts, uns zu überholen, müsste viel schief laufen, und dann hätten wir es auch nicht verdient“, sagt Reinhardt.

Königstransfer Konrad Riehle

Der 31-Jährige verspricht sich vor allem von Winter-Neuzugang Konrad Riehle (22) Impulse: „Er bringt neue Elemente in unser Spiel ein, enormes Tempo, gefährliche Tiefenläufe, eine neue Konkurrenzsituation“, lobt der Coach die Leihgabe von Regionalligist Stuttgarter Kickers. Neben dem Offensivmann holte die SG in der Winterpause Torwart Tim Schulz (17/VfB Stuttgart, U19), Mittelfeldspieler Michael Kleinschrodt (28) von Bayern-Regionalligist Spvgg Ansbach und Bezirksliga-Torjäger Moritz Stoppel (22) von der SG Oppenweiler-Strümpfelbach.

FC 08 Villingen

Der neue Trainer des FC 08 Villingen: Mario Klotz Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Es hat sich einiges getan in der Winterpause beim FC 08 Villingen. Mit Mario Klotz kam von Oberligarivale TSG Backnang ein neuer Trainer, mit dem defensiven Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri (372 Bundesligaspiele für den SC Freiburg, VfL Wolfsburg, Schalke 04, FC Augsburg) ein hochkarätiger Neuzugang. „Er bringt einen absoluten Mehrwert für unser Team und für die ganze Region. Er ist ein Führungsspieler, ein Teamplayer, der uns Stabilität geben wird“, sagt Klotz, der besonders die Einstellung des 36-jährigen Ex-Profis lobt: „Er ist körperlich topfit und ist sich nicht zu schade, nach dem Training noch Freistöße zu üben.“

Vom in Villingen-Schwenningen geborenen Caligiuri profitieren könnte nicht zuletzt der Mann mit der eingebauten Toregarantie: Marcel Sökler. Der 32-Jährige führt die Oberliga-Torschützenliste mit 20 Treffern an.

Ein Pflichtspiel hat der FCV 08 schon hinter sich: Durch ein 3:1 bei Verbandsligist Freiburger FC zog das Team ins südbadische Pokal-Halbfinale ein. Zweifacher Torschütze dabei: natürlich Marcel Sökler.

In der Liga wollen die Villinger alles für den Aufstieg tun. Das war auch der Grund, warum Klotz, der in Renningen wohnt, zu dem Club zurückkehrte, für den er von 2006 bis 2009 stürmte. Der 39-Jährige hatte mit der TSG vereinbart, dass er wechseln kann, wenn ein ambitionierter Club anklopft. Schafft er mit den 08ern den Aufstieg, hätte Klotz auch die Zulassung zum angestrebten A-Lizenz-Lehrgang in der Tasche, was ihn im Übrigen mit Großaspachs Coach Reinhardt verbindet.

1. Göppinger SV

Seit 2014 Trainer des 1. Göppinger SV: Gianni Coveli Foto: Baumann/Alexander Keppler

Im letzten Spiel vor der Winterpause hatte der 1. Göppinger SV schon einmal die Chance, an die Tabellenspitze zu stürmen. Heraus kam ein enttäuschendes 0:1 beim VfR Mannheim – die erste Auswärtsniederlage des GSV in dieser Saison. Nun hat die Mannschaft von Trainer Gianni Coveli an diesem Samstag (14 Uhr/Stadion an der Hohenstaufenstraße) gegen den FC Denzlingen erneut die Möglichkeit, den Platz an der Sonne zu übernehmen, da das Duell Villingen gegen Großaspach ausfällt.

„Das spielt für uns überhaupt keine Rolle, wir wollen einfach nur erfolgreich ins Fußballjahr 2024 starten“, sagt Coveli. Er wolle mit seiner Mannschaft versuchen, alle 14 ausstehenden Spiele zu gewinnen, was gleichbedeutend mit dem Aufstieg wäre. „Wir haben es in der eigenen Hand“, meint der Ex-Kickers-Profi, stellt aber auch klar: „Der Druck liegt bei der SG Sonnenhof und beim FC Villingen, beide Teams haben mit ihren hochkarätigen Winter-Neuzugängen ihre klare Zielsetzung untermauert.“ Sein Team hat immerhin Noah Lulic (1. CfR Pforzheim) und Loris Portella (VfR Aalen) an Land gezogen. Lulic ist neben Mijo Tunjic, Tyron Profis und Mohamed Baroudi der vierte Ex-Kickers-Spieler im GSV-Team.

Laut Coveli wird entscheidend sein, welches Team nach der langen Pause am schnellsten den Rhythmus findet, von Verletzungen verschont bleibt, die Nerven im Griff hat und die größtmögliche Konstanz an den Tag legt. Die ließ der Sportverein in den Heimspielen vermissen, da es ausgerechnet gegen Schlusslicht Offenburger FV (1:1), den Tabellenvorletzten FC Holzhausen (1:2) und den Tabellen-13. FSV 08 Bietigheim-Bissingen (0:1) nicht zu Siegen reichte. Dass die Rot-Schwarzen dennoch auf Platz drei stehen, spricht für ihre Klasse bei den restlichen Auftritten.

Chance für den Vize-Meister

Aufstiegsspiele
Der württembergische Vize-Meister spielt in einer Aufstiegsrunde mit den Tabellenzweiten der Oberliga Hessen und der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar einen weiteren Aufsteiger in die Regionalliga Südwest aus. Los geht es am Mittwoch, 5. Juni, mit dem Duell Hessen – Rheinland-Pfalz/Saar. Gewinnt der Hessen-Vertreter nicht, geht es wie folgt weiter: Württemberg – Hessen (Samstag, 8. Juni) und Rheinland-Pfalz/Saar – Württemberg (Dienstag, 11. Juni). Gewinnt der Hessen-Vertreter das erste Spiel, lauten die folgenden Paarungen: Rheinland-Pfalz/Saar – Württemberg (Samstag, 8. Juni), Württemberg – Hessen (Dienstag, 11. Juni).

Mögliche Gegner
In der Hessenliga stehen derzeit Türkgücü Friedberg, der FC Bayern Alzenau und der KSV Baunatal punktgleich auf den ersten drei Plätzen. Es folgt dahinter der FC Gießen. In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar führt Eintracht Trier deutlich vor Wormatia Worms, dem SV Gonsenheim, FK Pirmasens und dem FC Rot-Weiß Koblenz. (jüf)