Der VfL Nagold – hier Raphael Schaschko (vorne) – hatte gegen den Aufstiegsanwärter einige richtig gute Szenen. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Verbandsliga: VfL Nagold beim 0:1 mit Aufstiegsanwärter aus Göppingen auf Augenhöhe.

VfL Nagold – 1. Göppinger SV 0:1 (0:1). Das war Saisonniederlage Nummer 17 für den VfL Nagold. Überraschend kommt ein solches Ergebnis gewöhnlich nicht, wenn der Tabellenletzte der Fußball-Verbandsliga auf den Tabellenzweiten trifft.

Doch während der 90 Minuten am Samstagnachmittag im Nagolder Reinhold-Fleckenstein-Stadion war für die rund 100 Zuschauer nicht zu erkennen, wer Zweiter und wer Letzter ist.

Erstmals seit der Winterpause betrat der VfL Nagold das Rasenspielfeld, erstmals stand Luka Kravoscanec im Jahr 2016 in der Startelf und erstmals tat sich vor beiden Toren nichts.

Der VfL Nagold überzeugte von Anfang an mit einer engagierten Laufleistung, zeigte sich spielerisch verbessert und ließ die Gäste kaum zur Entfaltung kommen.

Die Göppinger begannen verhalten, standen hinten kompakt und hielten diese Spielweise – auch auf ausdrückliche Anweisung von Trainer Gianni Coveli – über die gesamte Spielzeit gesehen, konsequent durch. Die logische Folge, Torchancen waren Mangelware, auch weil der VfL Nagold trotz großem Engagement in der Regel nicht weiter als an die gegnerische Strafraumkante kam.

Der erste Torschuss der Gäste kam von Nebih Kadrija (16.), der erste des VfL Nagold in der 40. Minute von Markus Glemser. Alles deutete darauf hin, dass zumindest die Pause die Null steht, und hätte der schwache Schiedsrichter Daniel Leyher pünktlich zur Pause gepfiffen, wäre auch nichts mehr passiert.

So kam der Ball nochmals in den Nagolder Strafraum, eine unfreiwillige Kopfballverlängerung von Christoph Ormos landete direkt vor den Füßen von Philipp Kühnert, und der musste freistehend nur noch einschießen. Es war ein Zufallsprodukt, das einer Mannschaft wohl nur dann passiert, wenn sie in der Tabelle ganz hinten steht.

Ein Tor war zu diesem Zeitpunkt für beide Mannschaften völlig unverdient und wer erwartet hatte, die Göppinger würden jetzt aufdrehen, der sah sich getäuscht. Aufgedreht hat lediglich Schiedsrichter Leyher. Nach einer Reihe von einseitigen Entscheidungen – anfänglich vor allem gegen den VfL Nagold und gelbe Karten am Fließband für alle – zeichnete es sich schon ab, dass nicht jeder Akteur den Nachmittag auf dem Feld abschließen wird.

Zuerst erwischte es Allessandro Nicastro (58.) mit gelb/rot, kurz darauf nach exakt einer Stunde war das Comeback von Luka Kravoscanec nach einer unrühmlichen Attacke mit Rot zu Ende. Aus Sicht der Nagolder war es eine mehr als ärgerliche Aktion, wollte Thomas Schwarz doch gerade die numerische Überlegenheit nutzen, um mit der Hereinnahme von Daniel Atis für den farblosen Julian Borgia zur Attacke zu blasen.

Dreißig Minuten zehn gegen zehn, die verbliebenen Akteure hatten jetzt zwar etwas mehr Platz, erspielten sich aber kaum Tormöglichkeiten. Zwei, drei Ansätze bei Tilo Renz, Raphael Schaschko und Bubacarr Sanyang, mehr ging beim VfL Nagold, der die letzten 20 Minuten klar spielbestimmend war, nicht.

Es dauerte bis zur 86. Minute, da zeigte der weitgehend beschäftigungslose Andreas Gusenbauer mit einer Glanzparade gegen Domenico Botta, dass er trotz rund halbjähriger Pause noch nichts verlernt hat.

Trainerstimme:

Thomas Schwarz, VfL Nagold: "Das war ähnlich wie in Laupheim. Man muss der Mannschaft ein Lob aussprechen. Leider ist er ihr wieder einmal nicht gelungen, sich für ihre Leistung zu belohnen. Beide Mannschaften haben sich neutralisiert, eine Punkteteilung wäre mehr als angebracht gewesen."

Mannschaften:

VfL Nagold: Andreas Gusenbauer (Tor), Fabian Mücke (86. Marcel Cicak), Valentin Asch, Raphael Schaschko, Markus Glemser, Marco Quiskamp, Christoph Ormos, Tilo Renz (79. Sanyang Bubacarr), Matthias Rebmann, Luka Kravoscanec, Julian Borgia (66. Daniel Atis).

1. Göppinger SV: Kevin Rombach (Tor), Tobias Claus, Philip Kühnert (84. Volkan Aslan), Domenico Botta, Tobias Armbruster, Oliver Stierle, Nebih Kadrija, Domenico Brück, Michael Renner, Tobias Müller (73. Gent Cerimi), Allessandro Nicastro.

Tor: 0:1 (45.+1) Philip Kühnert. Besondere Vorkommnisse: gelb/rot für Allessandro Nicastro (58./Göppingen); Rote Karte für Luka Kravoscanec (60./Nagold).

Zuschauer: 100. Schiedsrichter: Daniel Leyher: Assistenten: Sven Heinze, Sebastian Künkele.