Turan Sahin könnte gegen Kuppenheim in der Startelf stehen. Foto: Marc Eich

Verbandsliga: Maric-Elf kann mit einem Sieg gegen Kuppenheim die Spitze übernehmen. Mit Interview. Mit Video

FC 08 Villingen – SV Kuppenheim (Samstag, 15.30 Uhr/Hinspiel 4:1). Für den FC Villingen ist die ersehnte Tabellenführung in greifbarer Nähe. Dazu notwendig ist ein Sieg im Heimspiel gegen den SV Kuppenheim.

"Bei uns geht es nicht nur um die Tabellenführung, sondern wir konzentrieren uns vor allem auf unser Spiel", betont 08-Coach Jago Maric. Extra motivieren brauche er seine Jungs allerdings nicht. "Die müssen immer an ihre Grenzen gehen."

Schnell abgehakt war für ihn das 1:1 beim Kehler FV. "Es ist nichts passiert. Wir haben noch alles selbst in der Hand", macht er deutlich. Allerdings müsse seine Mannschaft gegen den SV Kuppenheim eine Schippe drauflegen. "Wenn wir wie gegen Denzlingen spielen, haben wir eine große Chance auf einen Sieg." Es würde jetzt noch neun Endspiele geben. Da sei es einfach wichtig, ruhig zu bleiben.

Einige Unruhen gab es dagegen zu Beginn der Woche beim Gegner aus Kuppenheim. Die Vereinsführung der Mittelbadener erklärte nach dem 3:3 gegen Mörsch, dass der Zweijahresvertrag mit dem erst im Sommer gekommenen Spielertrainer Viktor Göhring zum Rundenende vorzeitig aufgelöst wird. Sportliche Unzufriedenheit ist der Grund. Der SVK-Coach zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung. Sein Team belegt derzeit Platz zehn und hat noch ein Polster von sieben Punkten auf den ersten Abstiegsplatz.

Allerdings haben die Kuppenheimer im Vergleich zu den meisten Nichtabstiegskontrahenten bereits zwei Spiele mehr ausgetragen. Zudem besitzt der SVK mit 67 Gegentoren die zweitschlechteste Abwehr der Liga. Bester Torschütze ist Nico Westermann mit elf Treffern.

Als sehr zweikampfstarke Mannschaft beschreibt Maric den Kontrahenten. "Im Hinspiel haben wir uns eine halbe Stunde lang sehr schwer getan", erinnert er sich. Eventuell gibt es in seiner Elf auf einer Position eine Veränderung. Mario Ketterer und Turan Sahin, der allerdings noch Trainingsrückstand hat, wären in diesem Fall Kandidaten auf einen Einsatz von Beginn an. Dagegen zog sich Tobias Weißhaar beim Spiel der U 23 gegen den Hegauer FV einen leichten Muskelfaserriss zu. "Ich hoffe, die Stadt richtet noch etwas den Platz", setzt Jago Maric auch auf gute äußere Bedingungen.

Interview mit Gian-Luca Reho

Nur fünf Monate nach seiner Kreuzband-Operation spielt der Villinger Mittelfeld-Akteur Gian-Luca Reho (24) wieder. Am vergangenen Sonntag gab er für 25 Minuten sein Comeback im U23-Team gegen den Hegauer FV (1:1). Seine lange Auszeit vom Fußball, geprägt von einem täglich stundenlangen Reha-Training, ist damit vorbei. Der Profi denkt nun weiter Schritt für Schritt. Er hat noch kein genaues Zieldatum vor Augen, wann er wieder in die erste Mannschaft zurückkehrt. Wir sprachen mit ihm.

Herr Reho, wie waren Ihre Gefühle, als Sie am Sonntag erstmals wieder auf dem Platz standen?

Es war ein tolles Gefühl. Ich war sofort gut drin im Spiel. Auf diesen Kurzeinsatz möchte ich nun weiter aufbauen. Ich fühle mich topfit, sehe mich leistungsmäßig bei etwa 80 Prozent und will natürlich in den kommenden Wochen die noch fehlenden Prozentpunkte so schnell wie möglich wettmachen.

Nach so einer schweren Verletzung spielt das Mentale eine große Rolle. Manche Spieler müssen vom Kopf her erst einmal eine gewisse Blockade überwinden. Wie war es bei Ihnen?

Dies war wirklich kein Problem für mich, weil ich ja schon seit einigen Wochen unter voller Belastung im Mannschaftstraining stehe. In dieser ganzen Aufbauzeit stand das Thema "Bewegungskontrolle" bei mir im Mittelpunkt. Dies bedeutet, dass ich mich durch das umfangreiche und gezielte Training sehr sicher in den Bereichen Stabilität sowie Koordination fühle.

Wie war das Reha-Training nach der Operation aufgebaut? Gab es auch Rückschläge?

Es war die erste große Verletzung in meiner Karriere. Ich habe aber vom ersten Moment an nur nach vorne geschaut und mir Gedanken gemacht, wie das Aufbautraining nach der Operation ablaufen wird. Im Schnitt haben unser Athletik-Trainer Claudio Sukale, unser Sportphysiotherapeut Achim Prielipp und ich zusammen vier bis fünf Stunden täglich gearbeitet. Ich hatte durch die beiden eine professionelle Betreuung. Einmal ist das Knie angeschwollen, da war ich kurz mental in einem kleinen Tief, aber meine Familie, meine Freundin und meine Freunde haben mir wieder Mut gemacht.

Was nehmen Sie alles mit aus dieser Zeit?

Für mich war es eine wertvolle Erfahrung in meinem Leben, weil ich gesehen haben, was man mit einem unbedingten Willen – und dies sehe ich auch für meine anderen Lebensbereiche – alles erreichen kann. Es war mir auch immer wichtig, in dieser Zeit den Kontakt zur Mannschaft zu halten. Oft bleiben lange verletzte Spieler in solchen Fällen für diesen Zeitraum beim Teamalltag außen vor.

Werden Sie auch in der nächsten Saison für den FC 08 spielen?

Es ist offen. Primär ist für mich wichtig, bald in die erste Mannschaft zurückzukehren. Alles weitere wird man sehen.

 Die Fragen stellte Michael Bundesmann