Viele der hiesigen VfB-Fans waren beim Saisonfinale sogar selbst im Stadion dabei und feierten das Ereignis mit den zehntausenden Anhängern mit. Foto: dpa

Fußball: Trotz der Euphorie über Rückkehr in 1. Bundesliga erwarten Stuttgarter Anhänger keinen Höhenflug.

In der Region gibt es zahlreiche Anhänger des VfB Stuttgart, dazu auch Fanclubs. Somit war hier der vergangene Sonntag ein "Feiertag", nachdem der Aufstieg und die Meisterschaft in der 2. Bundesliga unter Dach und Fach waren.

Viele der hiesigen VfB-Fans waren beim Saisonfinale sogar selbst im Stadion dabei und feierten das Ereignis mit den zehntausenden Anhängern mit. So wie Sebastian Müller, Spielleiter des SV Villingendorf. Trotz der Euphorie weiß Müller: "Es wird sicherlich keine einfache Saison, da man auch erst die Rolle ›des Aufsteigers‹ lernen und vor allem annehmen muss. In der Vergangenheit ist man immer als Favorit zu Spielen nach Augsburg oder Freiburg gefahren, in der nächsten Runde wird dies nicht so sein".

Im "Ländle" gibt es somit wieder drei Erstligisten, was interessante Derby verspricht. Doch da macht Sebastian Müller einen Unterschied aus. "Mehr Derbys gibt es ja dadurch nicht, da das einzig wahre Derby für den VfB ja das gegen den KSC ist und der ist ja bekanntlich nun in der 3. Liga. Aber regionale Lokalkämpfe haben immer ihren Reiz und eine gewisse Brisanz. Die Rückkehr des VfB´s macht auf jeden Fall das Geschehen in der Liga für alle Fußballfans in der Region wieder interessanter und das ist auch gut für den Fußball."

Auch wenn dem VfB Stuttgart der direkte Wiederaufstieg gelungen ist, gibt sich Michael Banholzer, Trainer der SG Bösingen/Beffendorf etwas zurückhaltend in den Erwartungen. "Ich gehe davon aus, dass nächste Saison wieder die halbe Liga bis kurz vor Schluss gegen den Abstieg spielen wird. Für mich wäre es dann eine Überraschung, wenn der VfB Stuttgart da nicht dabei sein wird."

Aus Sicht von Banholzer könnte Baden-Württemberg mehr Mannschaften in der 1. Bundesliga haben. "Auch mit drei Erstligisten ist unser wirtschaftlich starkes ›Ländle‹ noch unterrepräsentiert in der Bundesliga – leider. Daher je mehr Derbys desto besser."

Auf einem guten Weg sieht Karl-Heinz Bahr, Vorsitzender des Rugbyclub Rottweil die "Roten" aus der Landeshauptstadt. "Mit mutigen Entscheidungen des neuen Managements hat der VfB das Jahr in der 2. Liga für einen Neuanfang genutzt. Junge, begabte Spieler und ein unverbrauchter Trainer werden die Anforderungen der Zukunft bewältigen und die vielen Zuschauer sie stimmgewaltig unterstützen. Die Profiabteilung wird eine AG; das könnte die wirtschaftliche Grundlage sein für einen sportlichen Höhenflug – vielleicht auch international, wie 1977 nach dem Wiederaufstieg."

Thomas Preiser, Sportlicher Leiter des BSV 07 Schwenningen, sieht den VfB Stuttgart gern wieder in der 1. Bundesliga. Er hofft jedoch, "dass man beim VfB aus den Fehlern in früheren Bundesliga-Zeiten gelernt hat. Für Baden-Württemberg ist es sehr gut, wieder mehr Landes-Derbys zu haben.