Zwei glückliche Freudenstädter nach dem Relegationsspiel in Pfalzgrafenweiler: Gerd Fuss gratuliert dem Siegtorschützen Michael Schmelzle. Foto: Burkhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußball: Kameradschaft und Charakter Pluspunkte der SpVgg Freudenstadt im Abstiegskampf / Auf Suche nach weiteren Neuzugängen

Mit zwei Kraftakten am Saisonende hat die SpVgg Freudenstadt über die Relegation den Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga perfekt gemacht. Nach dem entscheidenden Spiel in Pfalzgrafenweiler richtet sich der Blick jetzt schon wieder nach vorne.

Mit dem im Vorstand für die aktiven Fußballer verantwortlichen Gerd Fuss haben wir uns über die letzten aufregenden Wochen und die Perspektiven unterhalten.

Gratulation zum Klassenerhalt in der Landesliga. Wie haben Sie das Spiel am Sonntag in Pfalzgrafenweiler gegen Croatia Reutlingen erlebt?

Es war das erwartet schwere Spiel bei extremen Temperaturen. Ich denke wir haben aufgrund einer laufstarken und kämpferisch überzeugenden geschlossenen Mannschaftsleistung letztendlich verdient gewonnen. Hätten wir vor der Halbzeit das 2:0 gemacht, hätten wir es vielleicht zum Schluss hin ein bisschen entspannter gehabt.

Ende gut, alles gut? Oder wie fällt das Fazit für diese Saison aus?

Natürlich Ende gut, alles gut. Wir haben eine sehr anstrengende und intensive Saison hinter uns, in der wir uns aber auch aus einer Schwächephase in der Rückrunde mit Ruhe und Trainingsfleiß herausgearbeitet haben. Das Relegationsspiel vor solch einer tollen Kulisse auch nervlich zu bestehen, zeugt auch von einer guten Moral im Team. In der Landesliga 38 Punkte zu holen ist für uns eine herausragende Leistung und sicherlich keine Selbstverständlichkeit.

Wann geht es mit der Vorbereitung auf die Saison 2017/18 für die Mannschaft wieder los. Werden neben Kevin Braun (SV Baiersbronn), Nico Hauer (SV Dietersweiler), Dario Schmidt (SG Herzogsweiler-Durrweiler) und Lucas Finkbeiner (SV Wittendorf) bis dahin noch weitere wichtige Spieler den Verein verlassen?

Trainingsbeginn wird bei uns am 8. Juli sein. Ich hoffe natürlich, dass keine weiteren Abgänge hinzu kommen werden.

Als einziger Neuzugang steht bisher nur Pascal Fischer vom VfR Klosterreichenbach fest. Vier Abgängen steht damit nur Ist der Kader überhaupt in der Landesliga konkurrenzfähig?

Es freut mich, dass sich Pascal Fischer für uns entschieden hat und sich bei uns sportlich weiter entwickeln möchte. Natürlich hinterlassen die vier Abgänge ein Vakuum in unserer Mannschaft. Wir sind auch noch auf der Suche nach Spielern, die uns verstärken können. Besonders die Torwartsituation bereitet mir nach dem Abgang von Lucas Finkbeiner etwas Bauchschmerzen.

Noch ein Wort zu den Abgängen. Können Sie es bei allen Spielern nachvollziehen, dass sie der SpVgg Freudenstadt Lebewohl sagen und fast allesamt zu ihren Heimatvereinen in eine tiefere Klasse wechseln?

Zuerst einmal möchte ich mich bei den Jungs für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren bedanken. Ich muss ihre Entscheidungen akzeptieren, nachvollziehen kann ich sie aus sportlicher Sicht nicht. Ich denke, wir haben in den letzten Jahren gezeigt dass in dieser Mannschaft enormes Potenzial steckt. Deshalb hätte ich mir besonders jetzt nach dem Klassenerhalt gewünscht, dass diese Mannschaft sich zusammen weiter entwickelt.

Die A-Jugend befindet sich ebenfalls in der Relegation um den Verbandsstaffelaufstieg. Sind in diesem Team schon Spieler dabei, die euch in der kommenden Runde in der Landesliga weiterhelfen können?

Natürlich sind da Jungs dabei, die auch in der Landesliga bestehen können. Voraussetzung ist natürlich eine gesunde Einstellung, der nötige Wille und vor allem Geduld. Die Jungs werden beim Trainingsstart auf jeden Fall alle mit bei den Aktiven einsteigen.

Der SV Wittendorf hat den Durchmarsch von der Kreisliga A innerhalb von zwei Jahren in die Landesliga geschafft. Wie beurteilen Sie deren Entwicklung, und ist damit praktisch vor der Haustür ein richtiger Konkurrent erwachsen, der euch mittlerweile nicht nur im Falle von Lucas Finkbeiner gute Spieler vor der Nase wegschnappen könnte?

Hut ab, was Lukas Wuzik und sein Team da geleistet haben. Da kann man nur gratulieren. Was die Konkurrenzsituation angeht, das wird man im Laufe der Saison dann sehen.

In der Vergangenheit wurde seitens des Vereins und von Ihnen persönlich immer wieder bemängelt, dass zu wenige Spieler aus der Region den Versuch wagen in der Landesliga zu spielten und es der SpVgg Freudenstadt immer schwerer fällt Spieler zum Wechsel bewegen. Woran kann das liegen?

Ich weiß es echt nicht. Ich kann einfach nicht verstehen, dass sich junge, talentierte Spieler nicht der Herausforderung stellen und sich höher klassig sportlich und persönlich weiter entwickeln wollen. Leider gibt es auch schon in den unteren Klassen Vereine, die mit Geld locken. Und leider gibt es auch Spieler, die dieser Verlockung nachgeben und mit weniger Aufwand lieber das Geld nehmen als die sportliche Herausforderung anzunehmen.

Ein Wort zum Trainergespann Ingo Weil und Simon Schau in dieser Runde. Wie beurteilen Sie deren Arbeit und was war der Schlüssel, dass es am Ende mit dem Klassenerhalt doch noch geklappt hat?

Die beiden haben sicher ein großes Erbe antreten müssen, was sie aber engagiert und gewissenhaft angegangen sind und über die ganze Saison bravourös durchgezogen haben. Am Ende steht der Klassenerhalt, da können sie nicht viel falsch gemacht haben. Wir haben auch in schwierigen Phasen immer die Ruhe bewahrt und weiter an uns gearbeitet. Großer Pluspunkt ist aber vor allem die überragende Kameradschaft und der exzellente Charakter unserer Mannschaft.  Die Fragen stellte Volker Haag.

 Einen ausdrücklichen Dank richtet die SpVgg Freudenstadt an die Verantwortlichen und alle Helfer des Phönix Pfalzgrafenweiler für die Ausrichtung des Relegationsspiels am letzten Sonntag. Vom Parkplatzeinweisen, über die Bewirtung und dem Top-Zustand des Rasen und der von den Aktiven mehrfach gelobten Betreuung, sei alles vorbildlich vorbereitet gewesen. Auch dass die Mannschaft noch ein Training auf dem Rasen durchführen konnte, werde nicht als selbstverständlich erachtet.