Gülden Altikat konnte eingebürgert werden / Ausbildung zur Fachverkäuferin jetzt erfolgreich abgeschlossen

Furtwangen (sh). Gemeinsam mit VHS-Geschäftsführerin Karin Kretschmer und Vorsitzendendem Karl Kretschmer gratulierte Bürgermeister Josef Herdner gestern Gülden Altikat, die mit massiver Unterstützung durch die VHS zuerst die Einbürgerung und nun auch noch eine Berufsausbildung geschafft hat.

Als "wichtiges Modul bei den Bildungseinrichtungen" auch im oberen Bregtal bezeichnete Herdner dabei die Volkshochschule. Es sei ausdrückliches Ziel von Verwaltung und Gemeinderat, die Bildungseinrichtungen in Furtwangen komplett zu erhalten. Gerade beim Thema lebenslanges Lernen spiele die VHS eine sehr wichtige Rolle.

Für Karin Kretschmer ist der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung von Gülden Altikat ein Paradebeispiel für die wichtige Rolle der VHS auch bei der Integration der ausländischen Mitbürger. Die offiziellen Einbürgerungskurse kann die VHS gar nicht anbieten, da die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind.

Karin Kretschmer kritisierte die Unbeweglichkeit der Behörden wie dem Landratsamt. Immer wieder sei man gezwungen, im Sinne der Menschen dort "Türen einzutreten". Sie würde sich bei den Ämtern mehr Menschlichkeit wünschen.

Gülden Altikat sei ein Beispiel dafür, wie man sich bei der VHS bemüht, auch in Einzelfällen gezielt die notwendige Unterstützung zu leisten. Gülden Altikat ist in der Türkei geboren und aufgewachsen. Sie hat dort auch die Schule besucht.

Mit der Heirat eines Landsmannes, der schon länger in Deutschland lebt, kam sie 1995 nach Deutschland.

Sie habe sich schon bald bemüht, die Sprache zu erlernen. So besuchte sie einen Kurs "Deutsch für Ausländer" an der VHS. An den bis 2005 an der VHS angebotenen Einbürgerungskursen konnte sie allerdings wegen Beruf und Familie nicht teilnehmen.

So erarbeitete sie sich dies selbst, ebenso wie sie dann auch mit vielen privaten Studien ihre Sprachkenntnisse ausbaute. Trotzdem gab es auch immer wieder tatkräftige Unterstützung durch die VHS in Form von "Crashkursen" vor den Prüfungen für die Einbürgerung und später im Rahmen der Berufsausbildung.

2010 wurde die ganze Familie in Deutschland eingebürgert. "Wir gehören hierher", macht sie deutlich. Es sei immer wieder schön, die türkische Heimat bei einem Besuch oder im Urlaub wieder zu sehen. Aber die Kinder sagen dann bald: "Wir wollen wieder nach Hause" und meinten damit Furtwangen. Mit tatkräftiger Unterstützung ihres Arbeitgebers, der Bäckerei "K&U", absolvierte sie eine, sogar noch verkürzte, Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk.

Auch hier kam man der Familienmutter entgegen. So konnte sie beispielsweise die Berufsschule in Donaueschingen statt in Konstanz absolvieren. Und auch die VHS war wieder an den Vorbereitungen für die Prüfungen beteiligt, damit hier alles reibungslos laufen konnte.

Alle waren beeindruckt, mit wie viel Energie Gülden Altikat Einbürgerung und Berufsausbildung trotz Familie und Kindern realisiert hat.