So sieht es aus, wenn neben Versorgungsleitungen auch Glasfaserkabel mitverlegt werden. Foto: © ThomBal/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Breitbandausbau: 2017 sollen Rohrbach und Schönenbach angeschlossen werden

Die Stadt macht in Sachen Breitbandausbau gehörig Dampf. Bis 2017 sollen bis zu 6,3 Millionen Euro investiert sein, der städtische Anteil dürfte bei rund rund 4,2 Millionen Euro liegen.

Furtwangen. Zu diesem Zweck hat der Gemeinderat am Donnerstagabend die Gründung eines so genannten Eigenbetriebs beschlossen. Ähnlich wie bei der Wasserversorgung soll dieser Betrieb durch Einnahmen gedeckt werden, Gewinne sind nicht vorgesehen, der Idealfall wäre eine "schwarze Null". Als Stammkapital sind 50 000 Euro vorgesehen.

Zum Hintergrund: Wie berichtet baut der Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar derzeit in Eigenregie ein marktneutrales passives Glasfaser-Höchstgeschwindigkeitsnetz. Im Idealfall soll diese digitale Autobahn per Glasfaser bis in jedes Haus extrem hohe Datenströme möglich machen. Während der Landkreis sich um die Ringleitung, auch "Backbone" genannt, kümmert, sind die Kommunen für das innerörtliche Netz zuständig.

Für die Stadt Furtwangen ist dieses Projekt eine große finanzielle Belastung und nur durch Kreditaufnahmen schulterbar. Die Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung des Netzes an Betreiberfirmen sollen die Kosten dann aber langfristig decken.

Eigentlich sollte am Donnerstagabend auch gleich der dazugehörige Wirtschaftsplan verabschiedet werden. Doch der wurde erst einmal zurückgestellt – aus Sicherheitsgründen. Denn es gibt neue Rahmenbedingungen und noch Klärungsbedarf: Bürgermeister Josef Herdner dazu: "Wie hoch ist unser Anteil am Backbone? Wie viele Zuschüsse gibt es? Wie ist es mit der Mehrwertsteuer? Fragen über Fragen!"

Nichtsdestotrotz dürfte sich an den eigentlichen Investitionen nicht viel ändern. In diesem Jahr laufen noch Arbeiten, um neben der Innenstadt den Katzensteig und Neukirch anzuschließen. Für 2017, so ist es im Wirtschaftsplan vorgesehen, werden das Gebiet Vorderschützenbach und die Teilorte Schönenbach und Rohrbach angeschlossen.

Die Gemeinderatsfraktionen begrüßten das Vorgehen, äußerten aber auch Sorge, dass die Anlieger sich nicht genügend beteiligen und die Stadt letztendlich auf den Kosten sitzen bleibt. Denn die Hausbesitzer müssen für den Hausanschluss selbst bezahlen, die genauen Kosten sind noch unklar. "Ich appelliere an die Furtwanger, mitzumachen", sagte Neukirchs Ortsvorsteher Rainer Jung (FW). Dabei müsse man schnell sein, denn andere Internetanbieter, die sich bislang wegen der Investitionen zierten, würden schon aktiv. Thomas Riesle (CDU) forderte ein Verkaufsmanagement. Zudem wollte er wissen, wer der Leiter des Eigenbetriebes werden soll. Ulrich Mescheder (UL) schlug vor, die Bevölkerung umfassend über den Nutzen des Breitbandnetzes zu informieren. Heinz Guhl (SPD) sagte: "Ich habe viele Rückfragen aus der Bevölkerung, die meisten verstehen es nicht. Wir brauchen Klartext".

Bürgermeister Herdner gab den Sprechern recht. Es soll entsprechende Infoveranstaltungen geben, "notfalls gehen wir von Haustüre zu Haustüre, auch wenn es sehr zeitaufwändig ist".