Stephan Bauer in der Kulturfabrik. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Stephan Bauer, Gast in der Kulturfabrik, schließt Abstinenz zum Fest völlig aus

Furtwangen (bfg). Widmet sich Stephan Bauer in seinen Programmen sonst gerne der Zweierbeziehung, skizzierte er in der voll besetzten "Kulturfabrik" den Weihnachtswahnsinn und als möglichen Ausweg aus der Weihnachtsdepression einfach, darüber zu lachen. Größte Hürde für eine schöne Weihnacht sind die Erwartungen und, ja, die Familie.

An Weihnachten werde er mit dem Stammbaum konfrontiert, in der er als Kabarettist der Borkenkäfer sei. Da warte die schwerhörige Oma und der Opa, der sich mal wieder eine Panzerfahrt wünscht und die vegane Waldorf-Schwester, die mit dem Gänsebraten hadert. Mit der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Religion werde auch die eigentliche Bedeutung von Weihnachten vergessen, lautet Bauers Botschaft, doch hat auch er Probleme mit der Idee der jungfräulichen Geburt.

Dabei entpuppe sich Josef als Vorbild, er stelle seinen Egoismus hintenan und mache einfach nix. Ganz ohne Beziehungsthema ging es auch diesmal nicht, der angebliche Single und Mann in der Krise pendelt stetig zwischen grandioser Selbstüberschätzung und zerfließendem Selbstmitleid.

Das Spiel mit dem Publikum betreibt Stephan Bauer perfide, stellt Fragen, die keiner beantworten will oder sich freiwillig meldet, um ihm keine Steilvorlage zu bieten. Ja, er hatte eine schwere Kindheit, von der klammernden Mutter, die immer etwas Selbstgemachtes erwartet bis hin zum trägen Beamten-Vater, und das in einem geizigen schwäbischen Haushalt. Das mache es ja so schwer, als Single und Spätheimkehrer wieder bei den Eltern wohnen zu wollen. Geschenkezwang und Dekowahn, Kindheitstrauma beim Krippenspiel, Erlebnisse als Nikolaus mit gewalttätigen Kindern, zu Weihnachten gehört wohl Freudlosigkeit und Streit, resümiert Bauer. Möglichen Fluchten wie Karibikurlaub, Wellness und Spieleabende kann er aber auch nicht wirklich etwas abgewinnen, also ist Abstinenz gegen Weihnachten wohl nicht möglich.

Der Unterhalter zauberte damit viel vorweihnachtliche Freude in die Kulturfabrik.