Der Stieffel-Sextant mit Anleitungsbuch "Uhrenregulator" und einer Sonnenhöhentabelle. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Objekt des Monats: Uhrenmuseum präsentiert Präzisionsinstrument von 1840

Von Siegfried Kouba

Furtwangen. Wieder präsentiert das Deutsche Uhrenmuseum ein Objekt des Monats. Im September wird ein Sextant mit dem dazugehörigen Buch "Uhrenregulator" von Philipp Stieffel gezeigt. Der Lörracher war Professor an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe, deren Nachfolger das KIT ist.

Ein Sextant dient der Messung von Winkeln in Navigation und Geodäsie. Das Ausstellungsstück besteht aus den hölzernen Winkelschenkeln, einem mittleren Verbindungsstück, dem Bogenstück mit 60-Grad-Einteilung sowie einem Faden mit angehängtem Lotgewicht.

Unweit dieser Attraktion existiert eine moderne Atomuhr, die eine Abweichung von nur einer Sekunde in einer Million Jahre vorweist.

Als Uhren in der Gotik aufkamen, ging es zunächst um Stunden. Vor fast zweihundert Jahren war man auf Präzision bedacht, selbst wenn es sich noch nicht um Bruchteile von Sekunden handelte. Zu der Zeit, als die Furtwanger Uhrmacherschule entstand, war man aber mindestens auf Minuten-Genauigkeit bedacht. Der ausgestellte Sextant des Jahres 1840 verspricht "das allein sichere Mittel, jede Uhr auf die Minute richtig zu stellen".

Ein Flyer weist darauf hin, dass drei Schritte dazu nötig waren. Der Sextant musste so ausgerichtet werden, dass die Sonne durch das Loch auf das gegenüberliegende Plättchen trifft. Am Lot wird der Winkel bestimmt und in einer ausgearbeiteten Tabelle konnten aktuelles Datum und aktuelle Zeit abgelesen werden.

Die Erfindung des Lörracher Meisters hatte sich offenbar bewährt und wurde rasch an die Kunden gebracht, denn eine zweite, verbesserte Auflage erschien bereits vier Jahre später.

In der Navigation spielt ein Sextant eine wichtige Rolle. Hätte Christoph Kolumbus ein Gerät wie das von Stieffel zur Verfügung gestanden, wäre die Seereise mit seiner "Santa Maria" nach Kuba und Hispanola im Jahre 1492 wahrscheinlich unkomplizierter verlaufen.

Eines ist klar: Das hochinterssante Objekt regt zu weiteren Betrachtungen über Zeitmessung, Historie, Seefahrt und aktuelle technisch hochsensible Geräte an und ist täglich zwischen 9 bis 18 Uhr zu betrachten.