Michael Weis kennt etliche Tipps für ein gutes Familienleben mit dem Smartphone. Fotos: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Michael Weis vermittelt Erfahrungen und gibt Tipps für richtigen Umgang mit dem Smartphone

Furtwangen. Gibt es praxistaugliche Regeln, um mit dem Smartphone innerhalb der Familie stressfrei umgehen zu können? Mit vielen Erfahrungen und Fragen kamen interessierte Eltern am Dienstag Abend in die Werkrealschule am Ilben. Referent Michael Weis hat einige Ideen zum Ausprobieren und schöpft aus langjähriger Erfahrung. Schulsozialarbeiterin Sabine Wild hatte zu diesem Infoabend eingeladen, sie ist ebenso in ihrer Arbeit mit dem Thema konfrontiert.

Weis stammt aus Vöhrenbach, ist Sozialarbeiter beim Landratsamt Sigmaringen und Referent des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg und des LandesNetzwerks für medienpädagogische Elternarbeit. Wie das Smartphone stressfrei in den Familienalltag eingebettet werden kann, war Thema des Abends.

Vor allem ging es um das "richtige" Alter fürs erste Smartphone, die fünfte Klasse sei dafür noch viel zu früh, so Weis. Diese Altersklasse sei damit überfordert und stresst diese sogar, so seine Erfahrungen aus Schülerworkshops. Fotos und Beleidigungen erreichten die Schüler über Klassen-Gruppen in "WhatsApp", für Achtklässler hält er ein solches Gerät für sinnvoll. Bewährt habe sich ein fester Platz im Haus. Hilfreich sei auch eine "OffTime", da werde zum Beispiel für Hausaufgaben oder fürs gemeinsame Abendessen eine Zeit programmiert, in der das Gerät quasi abgeschaltet wird. Ebenso sollte das Smartphone abends nicht mit aufs Zimmer genommen werden.

Dringend rät Weis zu einer Drittanbieter-Sperre, damit Kinder beim Spielen nicht aus Versehen ein Abo abschließen. Werde das Smartphone eher zum Spielen benutzt, biete sich eine kostengünstigere Spielekonsole an. Kritisch sieht er die Elternaufsicht, hier gehe es um Vertrauen gegen Kontrolle, zudem können diese Instrumente leicht ausgehebelt werden. Weis rät Eltern dringend dazu, sich selbst mit der Technik zu beschäftigen, Vorbild zu sein und Interesse zeigen, denn ein Smartphone kann auch aktiv und kreativ genutzt werden.

Über "Actionbound" zum Beispiel lässt sich mit den Kindern eine Schnitzeljagd erstellen. Eigene Filme könne man erstellen oder gemeinsam Familienspiele spielen. Das Smartphone ist auch ein Statussymbol und entwickle einen gewissen Gruppenzwang, da muss jede Familie entscheiden, wie weit man das mitmachen will, so Weis.

Weder erhobener Zeigefinger noch strikte Regeln, er plädierte für einen gemäßigten und von Interesse geprägten Umgang mit dem "Nachwuchs in der Familie". Größte Sicherheit sei gegeben, wenn die Kinder wissen, dass sie zu den Eltern kommen können, ohne Medienentzug befürchten zu müssen.