Nahezu zwei Stunden dauerte eine Informationsveranstaltung der Orts-CDU in der "Arche". Zu Gast war die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (rechts). Sie freut sich über Präsente. Links Bürgermeister Josef Herdner und die CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Ehemalige Bundespolitikerin spricht in der "Arche" / Wert des ländlichen Raums erkannt

Eine agile, eloquente, universitär und politisch gebildete Rita Süssmuth durfte eine Gruppe von CDU-Anhängern der Region in der "Arche" erleben.

Furtwangen. Auf Einladung ihrer Freundin Kordula Kovac aus Wolfach (Bundestagsabgeordnete und CDU-Bezirksvorsitzende) kam sie nach Furtwangen. Die jetzt 80-jährige ehemalige Ministerin und Bundestagspräsidentin war am frühen Morgen des vergangenen Mittwochs in Berlin gestartet und machte eine mental und physisch stabilen Eindruck.

Herzlich wurde sie durch Kordula Kovac und die hiesige Vorsitzende Tanja Hall willkommen geheißen. Neben anderen waren die Vorsitzende der Frauenunion Helga Gund sowie Klaus Plaueln vom Weißen Ring, Manfred Kühne und Abteilungsleiter Marcel Schneider als Begleiter von Josef Herdner erschienen. Der Bürgermeister hob auf den ländlichen Raum mit familiengeführtem Mittelstandsunternehmen, die rund 5000 Menschen beschäftigen, ab.

Die Betriebe würden derzeit kräftig in den hiesigen Standort investieren. Enorm sei die Wirkung der HFU mit ihren 6500 Studenten und immer neuen Studiengängen. Der Schulstandort werde derzeit durch 18 Millionen Sanierungskosten in das Otto-Hahn-Gymnasium gestützt, eine Investition für Zukunft, Lebensqualität und Infrastruktur.

Wichtig seien die 120 Vereine, darunter der Bürgerbus- oder Bregtalbadverein. Für die Kommune wichtig seien der Energiewendeverein und das Skiinternat, wo "Weltmeister ausgebildet werden". Mit Christine Trenkle konnte eine CDU-Kommunalpolititkerin in den Stadtrat einziehen.

Rita Süssmuth griff lokalpolitische Themen auf und übersetzte sie in die hohe Politik. Sie erkenne den Wert des ländlichen Raums ("ich liebe das Land"), der immer stärker gesucht werde und wo durch Initiative der Menschen, wie am Beispiel Bilbao gezeigt, Großes entstehen könne.

Der Populismus treibe sie um, so Süssmuth. Sie betonte aber, dass die Menschen in der EU bleiben, aber sich nicht bevormunden lassen wollen. "Reine" Strukturen seien dabei Fiktion und wichtig sei, auf die Menschen und ihr Empfinden durch das Gespräch einzugehen. Das sei besser als Konfrontation. . "Wir sprechen miteinander" sei empfehlenswerter als das Handy als einziger Gesprächspartner. Menschen ernst nehmen, Kunst und Musik wirken lassen, auch im Alter lernen und Asylanten nicht nur als Kostenfaktor, sondern als Bereicherung ansehen, könnten helfen, auch Kriege zu vermeiden.

Das Engagement von Frauen sei unerlässlich. Sie können Mandate übernehmen, wozu allerdings eine Stützung eines modernen Frauenbildes mit finanzieller Absicherung nötig sei.

In der anschließenden Diskussion wurden Angst vor Islamismus, Verantwortung von Eltern, Mut zum eigenen Handeln, Zivilcourage, Kindergartenfreibeträge und Arbeitssituation von Frauen angesprochen.