Sie gestalten das erste OHG-Aulakonzert 2017: Hartmut Janke (vorne, von links), Luise Schwarz und Sabina Schätzle, dahinter Sven Morutzan, Claudia Winker und Alois Weber. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

OHG-Aulakonzerte: Irland lässt Gäste aufhorchen / Musikalische Erlebnisse

Furtwangen. Realschulleiter Jürgen Kemmelmeier begrüßte die Gäste zum Auftakt der "OHG-Aulakonzerte 2017". Im familiären Kreis durfte man Musik von Barock bis zu irischen Pub-Klängen hören.

Irland-Impressionen vermittelte der ehemalige Oberstudienrat Alois Weber aus Villingen. Fehlte nur noch ein knisternder Kamin zur Atmosphäre. Unterschiedliche akustische Empfindungen gab es am sanierten Bechstein-Salon-Konzertflügel. Sven Morutzan beeindruckte mit Bachs Werk 866 bei lebendigem Auf und Ab sowie Akkordblöcken des Präludiums und einer transparent gestalteten Fuge. Der Flügel hätte durchaus geschlossen bleiben dürfen.

In einer reifen, tief empfunden Wiedergabe interpretierte der junge Pianist das Nocturne op. 9/II von Frédéric Chopin. Gehörig zur Sache ging es mit Claudia Winker und Hartmut Janke (Klavier) sowie Sabina Schätzle (Triangel) und Luise Schwarz (Chimes) bei Bearbeitungen zu vier Händen von Griegs "Peer Gynt". Mit "Morgenstimmung", "Anitras Tanz" und dem furiosen "In der Halle des Bergkönigs" wurde der Bogen zur nordischen Stimmung und dem Vortrag "Irland – Tor zum Atlantik" geschlagen. In diversen Video-Streifen brachte Alois Weber individuelle Eindrücke mit – um eine poesievolle Liebeserklärung an die grüne Insel.

An einer Küstenlinie entlang hatte er die Republik und Nordirland bereist und ließ Steine sprechen, vermittelte Urgewalten genauso wie traditionelle Religion mit alten Abteien oder irischen Kreuzen und zeigte Wetterphänomene. Moor und Torf, Schafe und Damwild, urwüchsige Bachlandschaften und steile Berge, imposante Parklandschaften oder "This is irish Summer" konnten begeistern.

Schauder weckte die hängende Rope-Bridge, man erklomm die Klippen von Moher oder betrachtete sie mit nassen Füßen von stürmischer See aus. Legenden wurden wach, Bushmill-Whiskey verging auf der Zunge und Ardara-Tweed lockte zum Kauf.

Und da waren sie, die musikalischen Erlebnisse in den Pubs von Doolin mit Gitarren, Banjos, Flöten, Gesang, rassigem Tanz und angenehmen Begegnungen. Neben heller Lebensfreude war da auch das Spannungsverhältnis von alter und neuer Welt. Und die große Schmach der Mitte des 19. Jahrhunderts: Kartoffelfäule, Missernten, Hunger und Auswanderungen zu Tausenden – dokumentiert in der "Dunbrody", einem Nachbau eines Auswandererschiffes. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten lockte.