Ein glänzender Virtuose ist Roman Laub. Der Villinger Münsterkantor bietet mit einem Konzert zum Advent ansprechende Musik an der Klais-Orgel von St. Cyriak. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Orgelkonzert: "Wachet auf, ruft uns die Stimme"

Furtwangen (kou). Das zweite Orgelkonzert nach Kirchenrenovierung und Orgeloptimierung fand in St. Cyriak unter dem Titel "Wachet auf, ruft uns die Stimme" am vergangenen Sonntag statt.

Der Villinger Münsterkantor Roman Laub erwies sich als feinsinniger, kunstverständiger und differenziert spielender Orgelvirtuose. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch den Lions Club Triberg-Schwarzwald, dessen Präsident Fritz Vosseler auf das soziale Bestreben und die spezielle Unterstützung des "Kinderhilfswerkes Bethlehem" durch die Organisation hinwies.

Kirchenmusiker Frank Rieger dankte für das Sponsoring, wies auf das Programmheft mit Beschreibung hin und kündigte das Neujahrskonzert mit ihm und NeoBrass am 7. Januar an.

Erlesene Werke prägten den Vortrag, der bei gelungener Orgelregistrierung und der glänzenden Raumakustik bestens herüber kamen. Das mehrteilige Präludium in E von Dietrich Buxtehude zu Beginn wurde zum Klangerlebnis mit glänzender Strahlkraft der Einleitung und einer eleganten Fuge, die mit markantem Pedalbass, leicht näselnden Registern, Vox humana bis hin zum organo pleno ausgestattet war – große nordische Orgelkunst. Als Antipode: Max Regers Fantasie und Fuge über den Choral "Wachet auf, ruft uns die Stimme", die sich an der Vorlage Philipp Nicolais (1599) orientierte.

Charaktervoll treffend war die Textinterpretation der attacca folgenden drei Strophen durch den Solisten. Die Stimmung von dunkler Gruft, Gefühlswallungen des Komponisten oder Auferstehungshoffnung wurden ebenso wieder gegeben, wie aufbrechende Freude, Verflechtung von Menschlichkeit und Gottheit und fröhlich-triumphierendem Gloria – alles eine geniale Wiedergabe. Daneben stand die Bearbeitung Johann Gottfried Walthers, eines Freundes und Schülers Johann Sebastian Bachs in einer hingehauchten Fassung: geistliche Erholung pur. Der Thomaskantor selbst war mit seinem berühmten Schübler-Choral BWV 645 (Hochzeitsmusik) mit betontem Trompetenregister im cantus firmus sowie aus gleicher Reihe dem tänzerisch-fröhlichen "Kommst du nun, Jesu" vertreten.

Ferner erklang aus den Leipziger Chorälen "Nun komm, der Heiden Heiland", dessen kompositorische Komplexität hervorragend plastisch und transparent hervor leuchtete. Im Zentrum stand Mozarts Adagio-Allegro-Adagio für ein Orgelwerk in einer Uhr. Wehmütig-meditativ wirkte das Eingangs-Lamento, eine Trauermusik für Feldmarschall Laudon und Erinnerung an den Tod des Komponisten am 5. Dezember.

Der Mittelteil wurde zum marschmäßig-schmissigen Zeugnis, wie mit geringen Mitteln des Tonumfangs eines Musikautomaten grandiose Musik entstehen kann. Als Zugabeerklng Mozarts Adagio für Glasharmonika, äußerst feinfühlig an der Klais-Orgel wiedergegeben.