Schneefallgrenze auf Furtwanger Gemarkung: Am Bregtallift ist etwas Schnee liegen geblieben. Weiter unten sind noch die grünlichen Wiesen zu sehen. Foto: Reutter

Bernward Janzing belegt anhand seines Datenmaterials Temperaturerhöhung in Furtwangen.

Furtwangen - Seit 39 Jahren erhebt Bernward Janzing Wetterdaten von Furtwangen. Und diese belegen eine Temperaturerhöhung über die Jahrzehnte hinweg. Die Ursache hierfür sieht Janzing in der globalen Klimaerwärmung.

Während derzeit Vertreter aus aller Welt in Bonn zum Thema Klimaerwärmung diskutieren und nach Strategien suchen, um die Temperaturerhöhung zu minimieren, ist das Phänomen auch regional wahrnehmbar. Janzing verweist auf eine jährliche Durchschnittstemperatur in den Jahren vor 2000 von 5,5 Grad Celsius in Furtwangen, in den Jahren nach 2000 aber von 6,3 Grad. Der Unterschied von 0,8 Grad Celsius mutet vielleicht nicht viel an. Doch er macht sich bei den natürlichen Prozessen bemerkbar. So entsprechen 0,8 Grad Celsius etwa einem Höhenunterschied von 100 Metern, erklärt Janzing. Was die Temperatur angehe, sei das im Schwarzwald kein großes Problem. Aber in Niederungen könne zunehmende Sommerhitze und die Zahl der heißen Tage belastend sein.

Natürlich haben höhere Temperaturen auch Auswirkungen auf den Schneefall. Und auch Janzing belegt mit seinen Daten, dass der Schneefall über die Jahrzehnte hinweg nachgelassen hat und der Wintereinbruch später erfolgt. So sei im Dezember und Januar der Schneefall in Furtwangen zurückgegangen. Die mittlere Schneehöhe im Dezember habe in den Jahren vor 2000 bei 21 Zentimetern gelegen, danach nur noch bei 15 Zentimetern.

Für den Monat Januar in den Jahren vor 2000 waren es noch 32 Zentimeter, nach der Jahrtausendwende lediglich 23 Zentimeter Schnee. Alle Angaben beziehen sich laut Janzing auf den 39-jährigen Zeitraum, während er die Wetterdaten erfasst hat.

Überraschenderweise registriert Janzing beim Schneefall im Februar keine deutlichen Änderungen. Seine Daten dokumentieren zwar für die ganze Wintersaison weniger Schnee und einen späteren Wintereinbruch. Doch diese Phänomene sind laut Janzing noch nicht zwangsläufig ein weiterer Beleg für die globale Klimaerwärmung. Dafür gebe es zu wenig Vergleichsdaten. Ebenso bei der Sonneneinstrahlung. Auch hier registriert Janzing eine Zunahme in Furtwangen.

Was die Temperaturerhöhung angeht, sieht Janzing aber einen klaren Zusammenhang zur allgemeinen Klimaerwärmung. Denn hierfür gebe es weit zurückreichende und weltweite Datenerhebungen. Es handle sich um ein globales Phänomen, das eben auch in Furtwangen bemerkbar sei.

Janzing ist in Furtwangen aufgewachsen, lebt mittlerweile aber im Raum Freiburg. Er hat Geografie studiert und arbeitet als Journalist, dabei schreibt er gerne zu Fachthemen wie der Wetterkunde. So verfasst er auch monatliche Auswertungen des Wetters in Furtwangen für unsere Zeitung. Auf dem Kussenhof in Furtwangen und in Rötenbach betreibt er Wetterstationen.

Seite 2: Tödlich für den Wintersport

Der Vorsitzende des Vereins Bregtallift Furtwangen, Manfred Mark, bestätigt die Aussagen des Wetterexperten Bernward Janzing. So hat Mark "den Eindruck", dass die Winter schneeärmer geworden sind und der Winter später kommt. Anhand der Daten von Janzing ist davon auszugehen, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten die Schneefallgrenze um 100 Höhenmeter nach oben verschoben hat. Das sei gerade für den Wintersport in Furtwangen "tödlich", weist Mark auf die Höhenlage Furtwangens hin, die ohnehin häufig an der Schneefallgrenze liege. Mark wollte keine Prognose geben, wie lange der Bregtallift der allgemeinen Klimaerwärmung standhalten wird. Der Verein mache das so lange, wie der Lift nachgefragt werde. Das hänge nicht nur vom Schnee ab. Die Zahl der Skifahrer gehe zurück, und das Freizeitverhalten habe sich verändert. Skisportler würden vermehrt in größere Skigebiete wie den Feldberg fahren.