Wetter: Regenreichster Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen / Sonneneinstrahlung dürftig

Von Bernward Janzing

Furtwangen erlebte in diesem Jahr den regenreichsten Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1979. Entsprechend kam die Sonneneinstrahlung nur auf mäßige Werte, die Monatsmitteltemperatur gleichwohl recht genau dem langjährigen Durchschnitt entsprach.

Furtwangen. 326 Liter Niederschlag pro Quadratmeter wurden im vergangenen Monat an der Wetterstation auf dem Kussenhof gemessen. Damit wurde der bisherige Juni-Rekordwert von 259 Litern, gemessen im Jahr 2007, deutlich übertroffen. Der langjährige Durchschnittswert, der bei 138 Litern liegt, wurde im Juni zu 235 Prozent erreicht.

Zwar gab es auch einzelne besonders ergiebige Regenfälle – am 7. Juni brachte ein Gewitter mit Hagel am frühen Nachmittag mehr als 70 Liter – doch die regnerische Witterung zog sich durch den gesamten Monat: An 22 von 30 Tagen wurde Regen gemessen, im Mittel kommt der Juni auf etwa 16 Regentage.

Siebenschläfertag bleibt in diesem Jahr in Furtwangen trocken

Aber: Der 27. Juni, der Siebenschläfertag, der für den gesamten Sommer ein Indiz sein soll, blieb in diesem Jahr in Furtwangen trocken. Und doch sollte man sich davon nicht allzu viel versprechen, denn Meteorologen wissen, dass nicht dieser eine Tag, sondern die Witterung einer Phase Anfang Juli eine gewisse Prognose für den Sommer abgeben kann.

Die Sonneneinstrahlung blieb im Juni dürftig. Mit 148 Kilowattstunden pro Quadratmeter blieb der Monat sieben Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Damit war es der trübste Juni seit 2008. Der bisher sonnigste Juni datiert auf das Jahr 2003, als 188 Kilowattstunden registriert wurden.

Trotz fehlender Sonne war der Juni sogar noch einen Tick wärmer als nach dem langjährigen Durchschnitt zu erwarten: Auf 12,8 Grad belief sich die Mitteltemperatur, bei einem "Normalwert" von 12,6 Grad. Ein enormer Temperatursturz wurde im Zusammenhang mit dem Gewitter am 7. Juni verzeichnet: Binnen einer Stunde ging es von 19,5 auf 10,5 Grad abwärts.

Mit 28 Grad war der 23. Juni der wärmste Tag des Monats, mit 3,5 Grad war es am 20. Juni am kältesten. Im Vergleich zu den Werten früherer Jahre waren beides keine Ausreißer: Der wärmste Junitag lag bisher bei 33 Grad im Jahr 2002, am kältesten wurde es mit jeweils minus 1,5 Grad in den Jahren 1986 und 2001.

Auffallend in der Furtwanger Wetterstatistik der jüngsten Zeit ist unterdessen ein besonderes Phänomen: Die jeweils herrschende Witterung erwies sich zuletzt als ausgesprochen andauernd. Im vergangenen Jahr war es eine nie da gewesene Trockenheit, die von Mitte Mai bis Mitte November anhielt. Anschließend war es eine Phase mit viel Regen und wenig Sonne, die das erste Halbjahr prägte.

1437 Liter Niederschlag wurden in den ersten sechs Monaten 2016 gemessen. Damit wurde der bisherige Höchstwert des ersten Halbjahres, der 1988 mit 1353 Litern verzeichnet wurde, deutlich überschritten. Gemessen am langjährigen Durchschnitt lagen die Niederschläge im ersten Halbjahr um 54 Prozent über dem Sollwert. Einzig und allein der März war im bisherigen Jahresverlauf zu trocken. Es müsste nun bis Ende Oktober komplett trocken bleiben, um die bisherigen Regenfälle statistisch wieder auszugleichen; das Soll des Gesamtjahres war zur Mitte bereits zu 78 Prozent erfüllt.