Der "Grüne Gockel" informierte auf dem Wochenmarkt über Plastikmüll in den Weltmeeren. Mit dabei waren Stefany Lambotte (links) und Cornelia Mescheder. Das Bild in der Mitte dokumentiert die "Plastikgürtel". Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Umweltteam der Evangelischen Kirche weist auf alarmierende Verschmutzung der Weltmeere hin / Menschen sollen "selbst nachdenken"

Von Siegfried Kouba

Furtwangen. Den "Nachhaltigkeitstag" des Landes Baden-Württemberg nutzten die Mitglieder des Umweltteams Grüner Gockel, um sich mit Plastikmüll in den Weltmeeren zu beschäftigen – und auf dem Wochenmarkt die Bevölkerung zu informieren. Was gehen uns in Furtwangen die Ozeane an, möchte man denken. Aber Plastik in den großen Gewässern ist zu einem wahren Problem geworden. Die Auswirkungen auf die Natur, auf Mensch und Tier sind nicht endgültig erforscht. Aber erschreckend ist das Verhältnis 60 zu eins bei Plastik zu Plankton. 1998 war es "nur" sechs mal mehr Plastik als Plankton.

Eines weiß man: Die Ozonbildung ist in Gefahr. Ein lebenswichtiges Element geht mit verheerenden Folgen verloren. Giftstoffe und Plastikteile setzen allen Meeresbewohnern und der Vogelwelt zu. Chemische Substanzen wirken wie Östrogen, schlagen aufs Herz und führen zu Hormonstörungen. Lebewesen verenden grausam.

Bereits 46 000 Plastikteile wurden pro Quadratkilometer gemessen. In den Meeresdrift-Strömungswirbeln haben sich "schwimmende Kontinente" gebildet. Als neue Gesteinsform wurde "Plastiglomerat" gefunden – eine Mischung aus Plastik-Abfall und Sediment.

Was Furtwanger Plastikmüll angeht: auch der kann über Bäche und Flüsse in die Meere gespült werden. Was den Mitgliedern des "Grünen Gockels" um Stefany Lambotte am Herzen liegt, ist die Sensibilisierung der Bevölkerung rund um das Thema Plastik. Pfarrer Lutz Bauer meinte dazu: "Wir kommen ohne Kunststoffe nicht aus, aber wir können den Verbrauch einschränken." Daher wurde viel Information auf dem Wochenmark angeboten.

Auch praktische, hübsche Stofftaschen oder vom evangelischen Kreativkreis gefertigte Häkeltaschen wurden offeriert. Man war erstaunt, wie viele Marktbesucher ohne Plastik auskamen und Stofftaschen oder Körbe verwendeten.

Eine Woche zuvor wurde bei Marktbetreibern und Einzelhändlern eine Umfrage gestartet. Die Frage, ob Plastik bei ihnen frei zugänglich sei, wurde mit 24 Mal Nein und neun Mal Ja beantwortet. Bieten Sie Stofftaschen, Papiertüten oder ähnliches an? Ergebnis: sieben Mal "keine Angabe", "anderes wird angeboten" (vier), "Papiertüten werden verwendet" (24) und "Stofftaschen" (neun). Gibt es einen Trend zu alternativen Transportbehältern? Fünf Mal hieß es "keine Antwort", zweimal "Nein", 19 "Ja". Würden Sie auf Plastikteile verzichten: "keine Angabe" (einmal), 15 Mal "Nein", 17 "Ja".

Wie man alternativ handeln kann, demonstrierten der "Grüne Gockel": Butterdose entweder aus Plastik oder Keramik, Zitronenpresse aus Plastik oder Glas! Vieles laufe über die Kunden und die Frage sei, wo kann man auf Plastik verzichten kann.

In Zusammenarbeit mit dem Gucklochkino beeindruckte der Film "Plastic Planet", der die dunkle Seite des Kunststoffs aufzeigt. Appelliert wurde, dass alle Menschen "selbst nachdenken". Eines ist klar, die Natur wird zurück schlagen. Und das wird jeden angehen. "Die Schöpfung bewahren" müsse Ziel sein. Erstaunen erregte eine Schätzfrage. Bei angenommen einem "Gelben Sack" (60 Liter) pro Furtwanger Einwohner, würde die Jahresmenge auf dem Marktplatz (rund 600 Quadratmeter) eine Höhe von zwölf Metern erreichen. Jeder kann etwas tun: Müll recyceln, Alltagsprodukte aus Plastik vermeiden oder an Sammelaktionen teilnehmen, um Flüsse oder Seen zu reinigen. Als Erinnerung und Dankeschön an die Bevölkerung wurde das "Prima-Klima-Kochbüchle" des Landes verteilt.