Marli Wiesler        Foto: Kerdraon Foto: Schwarzwälder-Bote

Studentin der HFU wertet nach Umfrage 1000 Fragebögen zum Thema Windkraft aus

Von Angèle Kerdrao

Furtwangen/Titisee-Neustadt. Die vom Land beabsichtigte Energiewende und die damit verbundenen Pläne, im Hochschwarzwald große Windkrafträder zu genehmigen, bereitet Gastronomen Sorgenfalten. Rückenwind sehen sie in einer gestern veröffentlichen Umfrage der Hochschule Furtwangen.

Erarbeitet hat die Umfrage Marli Wiesler, die Nichte des Hoteliers Günther Wiesler. Sie studiert in Furtwangen an der Fakultät für Wirtschaftsinformatik und reichte die Umfrage als Projektarbeit zur Vertiefung ihres Tourismusstudiums ein.

"Wir bangen um unsere Existenz" verdeutlichte Günther Wiesler aus Titisee, Vorsitzender des Hochschwarzwälder Hotel und Gastronomievereins, der jetzt die Ergebnisse der Umfrage vorstellte. "Eine Studie, die das Land überzeugen soll, dass wir nicht nur reden, sondern handeln", unterstrich der Hotelier. Dass die Windkraft nicht alle stört, sondern nur ein Drittel der Touristen, weist die Studie, bei der 1000 Urlauber nach dem Störfaktor eines Windrades befragt wurden, aus.

Dennoch zeigten sich die Gastronomen beängstigt, weil ein Drittel der befragten Gäste im Alter zwischen 40 und 69 Jahren ihren Urlaub bereits mehrfach im Hochschwarzwald verbrachten. Das sei genau die Klientel, die den Schwarzwald wegen seiner Landschaft und Ruhe besuche, betonte Wiesler.

Obwohl der umfangreiche Katalog mit Fragen wie "Wie beeinflusst mich die Windkraft" oder "Welche Art Urlaub verbringen Sie im Schwarzwald" nicht von allen Befragten richtig ausgefüllt wurde (129 waren ungültig, zum Teil haben Gäste mehrfach Fragebögen abgegeben), sieht der Titiseer Hotelier die Befragung als repräsentativ. So liegt beispielsweise der Familienurlaub mit 37,8 Prozent ganz vorne, gefolgt vom Wellnessurlaub mit 34,9 Prozent. 19,5 Prozent kommen zum Gesundheitsurlaub in den Hochschwarzwald, 19,5 Prozent im Sporturlaub und lediglich 6,9 Prozent verbringen dort ihren Wanderurlaub.

Wie wichtig den Gästen eine intakte Landschaft sei, zeige das Ergebnis auf die Frage: "Weshalb haben sie sich für einen Urlaub im Schwarzwald entschieden?". Grund Nummer eins war bei den Befragten "Natur und Landschaft", die von 76,1 Prozent der Gäste favorisiert wurde.

Wiesler ist der Meinung, dass Titisee-Touristen sich weniger von der Windkraft tangiert fühlten, als Gäste, die ihren Urlaub in den stilleren Nebenorten verbringen. "Das sind Gäste, die wollen Natur".

Gefragt wurde auch nach der Wichtigkeit der Nutzung von Windkraft und ob sie fortschrittlich sei. 630 Teilnehmer stimmten voll zu. Ebenso die Frage nach der Wichtigkeit des Umweltschutzes. 563 Personen, das entspricht 65 Prozent, sprachen sich dafür aus. Generell nicht gestört von Windrädern fühlten sich 237 Urlauber, keine Meinung dazu hatten 53 Befragte. 24 Prozent empfanden Geräusche von Windrädern im Urlaub weniger beeinträchtigend. Dagegen waren für 19 Prozent die Geräusche von Windrädern so störend, dass sie sich in ihrem Urlaub beeinträchtigt fühlen.

Jetzt soll die Umfrage der Landesregierung vorgelegt werden, um sie gegen den Windkraftausbau im Hochschwarzwald umzustimmen. Sie fand zwischen August und November 2013 statt. Mitglieder des Vereins Hochschwarzwälder Hotel- & Gastronomie verteilten die Fragebögen. Dabei entschieden die Betriebe in Eigenverantwortung über die Verteilung der Fragebögen an ihre Gäste.

In den Hotels wurden die Fragebögen von den Gästen an der Rezeption ausgefüllt. Diese Methode erhöhte laut Hotelier Günther Wiesler den Rücklauf der Umfrage erheblich.

Weitere Informationen: Die FH Furtwangen hat die Studie zum Nachlesen ins Internet gestellt. Die Adresse: www.hs-furtwangen.de/studiengaenge/fakultaet/wirtschaftsinformatik/wirtschaftsnetze-ebusiness.html